Vielfalt der 94 sakralen Kleindenkmäler im Gemeindegebiet Alfter Zeugen der Geschichte

ALFTER · Die Projektgruppe um Heinz-Dieter Flamme stellt ihr Buch "Wegekreuze im Gemeindegebiet Alfter" vor.

 Präsentieren ihr Gemeinschaftswerk: (v.l.) Christian Lonnemann, Franzis Steinhauer, Willi Derscheid, Rolf Bähr, Ilse Niemeyer, Heinz-Dieter Flamme und Sabrina John vor der Impekovener Kirche Sankt Mariä Heimsuchung.

Präsentieren ihr Gemeinschaftswerk: (v.l.) Christian Lonnemann, Franzis Steinhauer, Willi Derscheid, Rolf Bähr, Ilse Niemeyer, Heinz-Dieter Flamme und Sabrina John vor der Impekovener Kirche Sankt Mariä Heimsuchung.

Foto: Roland Kohls

Mehr als vier Jahrhunderte alt oder gerade mal anderthalb Jahre jung; bloß einen halben Meter hoch oder über vier Meter in die Himmel ragend - die enorme Vielfalt der 94 sakralen Kleindenkmäler im Gemeindegebiet Alfter können Interessierte jetzt als Printversion kennenlernen. Aus dem zunächst rein privaten Interesse des Oedekovener Neubürgers Heinz-Dieter Flamme ist ein Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter entstanden, das nach anderthalbjähriger Arbeit nun in Form einer 168 Seiten starken Veröffentlichung vorliegt: als bebilderter Führer mit dem Titel "Wegekreuze im Gemeindegebiet Alfter - Sakrale Kleindenkmäler als Zeichen der Volksfrömmigkeit".

Darum hat sich die Arbeitsgruppe "Wegkreuze" unter dem Dach des Fördervereins "Haus der Alfterer Geschichte" gekümmert. Durch diese Anbindung erfüllte sie eine wesentliche Voraussetzung für die Suche nach Sponsoren, nämlich das Ausstellen von Spendenquittungen. Die Auflage von 2000 Stück ermöglichten vor allem die Unterstützung der Firma Faßbender Tenten, die VR-Bank Bonn und die Kreissparkasse Köln, aber auch etliche private Sponsoren. Doch wie ist die Idee zu dem Buch über die Wegekreuze entstanden?

Darüber berichtete Heinz-Dieter Flamme bei der Buchvorstellung in der Impekovener Kirche Sankt Mariä Heimsuchung. Der 72-jährige Rentner war mit seiner Frau vor drei Jahren nach Oedekoven gezogen und erkundete zu Fuß und mit dem Fahrrad die neue Heimat. "Dabei fiel mir schon bald die Vielzahl und Vielfalt an Kreuzen, Wegekreuzen und anderen christlichen Kleinkunstwerken auf." Und es wurde zu einer fixen Idee, sie alle aufzuspüren. Das Vorhaben führte Flamme eines Tages ins Rathaus, wo sich bei Nadine Fuhs von der Unteren Denkmalbehörde eine schreibmaschinenschriftliche Erfassung der Kleindenkmäler befand, die 1995/96 von der damaligen Praktikantin Andrea Kerz erstellt worden war.

Der Abgleich, weitere Recherchen und die Aufarbeitung mündeten zum einen in der Erstellung eines umfangreichen digitalen Katasters, das Flamme der Gemeinde zur Verfügung stellte. Zum anderen ergaben sich durch die Nachforschungen zahlreiche Kontakte, die zur Bildung der Arbeitsgruppe und dem Wunsch einer Buchveröffentlichung führten. Daran beteiligten sich neben Flamme und Nadine Fuhs auch der Archivar der Gemeinde, Christian Lonnemann, die Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung Sabrina John, die Leiterin der Öffentlichen Bücherei Sankt Matthäus Alfter Franzis Steinhauer, sowie Ilse Niemeyer und Willi Derscheid aus Impekoven und Rolf Bähr aus Oedekoven.

Das Buch enthält nicht nur Fotos und Informationen zu den einzelnen Kleindenkmälern, sondern jeweils auch Karten mit dem genauen Standort. Dabei überrascht die Vielfalt der erfassten sakralen Denkmäler, denn es gibt bei weitem nicht nur Wegekreuze. Hinzu kommen auch Fußfallbildstöcke und Heiligenhäuschen, Madonnenstatuen und Kreuzwegstationen. Die meisten stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Aufgeführt sind darüber hinaus drei weitere Kleindenkmäler außerhalb der Ortsgrenzen, die jedoch einen Bezug zu Alfter haben. Das älteste sakrale Kleindenkmal ist ein stark verwittertes Grabkreuz aus dem Jahr 1608 an der nördlichen Wand der Pfarrkirche Sankt Lambertus in Witterschlick; das jüngste Wegekreuz wurde am 30. April 2013 im Neubaugebiet "Auf der Mierbache" in Alfter an der Jakob-Reuter-Straße errichtet. Nur 49 Zentimeter hoch ist das steinerne Gedenkkreuz aus dem 17. Jahrhundert, das an der Alfterer Hufebahn auf Roisdorfer Territorium für einen Gielsdorfer aufgestellt wurde und nur einen Fußbreit von Alfterer Gemeindegebiet entfernt ist. Mit 4,35 Metern ist das Friedhofskreuz aus dem Jahr 1872 auf dem Alfterer Friedhof am Buchholzweg das höchste Kleindenkmal. Zusätzlich legten Heinz-Dieter Flamme und Rolf Bähr noch eine kleine Broschüre über profane Kleindenkmäler mit dem Titel "Ehrenmale und Grenzsteine in Alfter" auf. Dechant Rainald Ollig und Bürgermeister Rolf Schumacher dankten allen Beteiligten für die Aufarbeitung dieses Teilbereichs der Heimatgeschichte und wünschten dem Buch und der Broschüre viele interessierte Leser.

Buch und Broschüre

Das Buch "Wegekreuze im Gemeindegebiet Alfter", 168 Seiten, Schutzgebühr fünf Euro, und die Broschüre "Ehrenmale und Grenzsteine in Alfter", 24 Seiten, Schutzgebühr zwei Euro, sind in folgenden Einrichtungen erhältlich: in der Öffentlichen Bücherei Sankt Matthäus Alfter; in den Pfarrbüchereien in Gielsdorf, Oedekoven, Witterschlick und Volmershoven; in den Filialen der Kreissparkasse Köln in Alfter, Oedekoven und Witterschlick; in den Pfarrbüros in Alfter, Oedekoven und Witterschlick sowie im Rathaus in Oedekoven. Mit Erlösüberschüssen soll die Instandsetzung von sanierungsbedürftigen Wegekreuzen im Gemeindegebiet unterstützt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort