Einfach zu komplex Ziele und Ausstattung der Feuerwehr Alfter

Alfter · Die Sicherheitsziele und die Ausrüstung der Alfterer Feuerwehr mit dem Brandschutzbedarfsplan werden alle fünf Jahre geprüft. Diese Jahr soll erstmals ein externer Gutachter die Analyse durchführen.

 Im Ernstfall läuft die Zeit: Nach acht Minuten muss die Feuerwehr mit neun Einsatzkräften vor Ort sein. Das ist eines der Ziele des Brandschutzbedarfsplans.

Im Ernstfall läuft die Zeit: Nach acht Minuten muss die Feuerwehr mit neun Einsatzkräften vor Ort sein. Das ist eines der Ziele des Brandschutzbedarfsplans.

Foto: picture alliance / Daniel Bockwo

Alle fünf Jahre kommen die Sicherheitsziele und die Ausrüstung der Alfterer Feuerwehr mit dem Brandschutzbedarfsplan auf den Prüfstand, den erstmals ein externer Gutachter erstellen soll. Der Grund: Die Analyse sei so umfangreich, dass sie weder von der Feuerwehr noch von der Verwaltung geleistet werden könnte.

Der Brandschutzbedarfsplan für Alfter soll erstmals von einem externen Gutachter erstellt werden. Am Donnerstag beschloss der Rat einstimmig, die Verwaltung zu beauftragen, ein entsprechendes Vergabeverfahren durchzuführen und die erforderlichen Mittel in Höhe von voraussichtlich 30 000 Euro in den Haushalt 2019/2020 einzustellen.

Der Brandschutzbedarfsplan, kurz BSBP, informiert darüber, welches Risikopotenzial in einer Gemeinde besteht und welche Anschaffungen in welchen Zeiträumen nötig sind. Ebenso gibt er Auskunft, ob alle Bereiche in der Gemeinde ausreichend schnell erreichbar sind. Der aktuelle Plan wurde Ende 2014 vom Rat beschlossen. Er muss aber alle fünf Jahre fortgeschrieben werden. Bislang war dieser von der Freiwilligen Feuerwehr Alfter in Abstimmung mit der Verwaltung erstellt worden.

Wilhelm Windhuis (Grüne) wollte in der Sitzung wissen, warum nun die Vergabe an einen externen Gutachter nötig sei. „Es gibt neue Anforderungen, was im Brandschutzbedarfsplan stehen muss“, sagte Sabine Zilger, Fachbereichsleiterin Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste. Festgelegt sei dies im Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) NRW sowie den darauf aufbauenden Empfehlungen und Handreichungen des Städte- und Gemeindebundes NRW. Die neuen Regeln entsprächen dem neuesten Stand der Technik. „Wir möchten das für Alfter auch“, so Zilger. Die Analyse sei aber so umfangreich, dass sie weder von der Feuerwehr noch von der Verwaltung geleistet werden könnte.

Ein auf die Gemeinde zugeschnittenes Produkt

Der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr und Gemeindebrandinspektor, Thorsten Ohm, nahm auf Wunsch der Ratsmitglieder Stellung zu der Frage. Er sagte, man würde nach den neuen Richtlinien die Gefährdung verschiedener Bereiche in der Gemeinde viel differenzierter darstellen und Bereiche mit höherer und niedrigerer Gefährdung definieren.

Das ermöglicht eine genauere Bestimmung des sogenannten Schutzziels, das bislang für die ganze Gemeinde gleich gewesen sei. Das Schutzziel lege das Sicherheitsniveau fest, das mindestens erreicht werden soll. „Man erhält ein auf die Gemeinde zugeschnittenes Produkt. Das ist eine Chance, die man nutzen sollte“, so Ohm. Im Ergebnis würde die differenziertere Analyse wahrscheinlich zeigen, dass die Alfterer Feuerwehr ausreichend leistungsfähig sei.

Zum Hintergrund: Wie berichtet, war die aktuelle Brandschutzsituation auf Anfrage der Freien Wähler bereits im März Gegenstand im Rat. Ohm gab damals einen ausführlichen Einblick. „Die Leistungsfähigkeit ist im Grundsatz gegeben“, sagte er. Gleichzeitig sprach er aber von „Zahlen, die dem Leiter der Feuerwehr den Schweiß auf die Stirn treiben“. So sei das Schutzziel 1 – nach acht Minuten mit neun Einsatzkräften vor Ort zu sein – nur in 30 Prozent der Fälle erreicht worden.

Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeige allerdings, dass es oft nur sehr knapp verfehlt worden sei. So sei man nach acht Minuten und einigen Sekunden einsatzbereit gewesen oder mit acht statt neun Kräften. Entsprechend besser waren die Zahlen laut Ohm dann auch bei den Schutzzielen 2 und 3, nach denen die Feuerwehr nach 13 Minuten mit 22 beziehungsweise 16 Kräften präsent sein soll. Hier lagen die Quoten 2017 bei 100 Prozent.

Beim Zeitplan für das weitere Vorgehen hakte Albert Wulff (FDP) nach. Bürgermeister Rolf Schumacher sagte dazu, vor Ostern solle der Haushalt verabschiedet werden, sodass die nötigen Maßnahmen getroffen werden könnten. Voraussichtlich betragen die Kosten 30 000 Euro im kommenden Jahr, für die weitere Fortschreibung fallen alle fünf Jahre rund 15 000 Euro an.

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