Überflutung am Görresbach Deshalb floss Wasser aus dem Regenrückhaltebecken in Alfter

Alfter · Tatsächlich wurde Wasser aus dem Regenrückhaltebecken am Stühleshof in den Görresbach geleitet. Die Verantwortlichen führen dafür aber eine zwingende Notwendigkeit an.

 Unter der Wiese befindet sich das Regenrückhaltebecken am Stühleshof in Alfter.

Unter der Wiese befindet sich das Regenrückhaltebecken am Stühleshof in Alfter.

Foto: Sebastian Fink

Infolge des Unwetters und den damit verbundenen Fluten ist Wasser aus dem Regenrückhaltebecken am Stühleshof in den Alfterer Görresbach gelangt. Das teilte Sebastian Zimer, Sprecher des zuständigen Unternehmens e-regio, auf Anfrage mit. Allerdings sei das Becken nicht gezielt geöffnet worden, so Zimer.

Wie berichtet, hatten die Freien Wähler darauf aufmerksam gemacht, dass infolge des Starkregens unterhalb des Regenrückhaltebeckens viel mehr Wasser aus dem Görresbach über die Ufer und auf die Grundstücke geflossen sei als oberhalb des Beckens. „Nach den Beobachtungen der Anwohner sowie dem Schadensbild ist davon auszugehen, dass das Regenrückhaltebecken am Stühleshof in den Görresbach abgelassen wurde und damit Fäkalien in das Unterdorf gespült wurden“, hatte Sandra Semrau, Vorsitzende der Wählergemeinschaft, mitgeteilt.

Laut Zimer ist aufgrund der Wassermassen der Notablauf des Beckens angesprungen. „Das Becken ist als Regenrückhaltebecken mit Notüberlauf in den Görresbach geplant und 2010 bis 2012 erweitert worden“, sagte er. Das Volumen betrage 11.500 Kubikmeter. Als der Starkregen einsetzte, sei das Becken komplett leer gewesen.

Einstau ab Mittwochnachmittag

Ab Nachmittag des Mittwochs vorvergangener Woche dann sei mehr Wasser durch das Kanalnetz geflossen, als weitergeleitet werden konnte. Laut Zimer begann damit der sogenannte Einstau des Wassers im Becken. Über einen Zeitraum von etwa zehn Stunden – von Mittwoch auf Donnerstag – habe sich dann Wasser im Becken eingestaut, so Zimer weiter, wobei es laut Leitsystem zwischen 17 und 20 Uhr zu einem Anspringen des Notablaufs in den Görresbach gekommen sei.

„Das Anspringen des Notablaufes heißt, dass das maximal mögliche Stauziel im Regenrückhalteraum erreicht ist und der Regenrückhalteraum über eine starre Schwelle in Richtung Görresbach entwässert wird“, erläuterte Zimer.

Auflage der Bezirksregierung

Anders ausgedrückt: Es passte einfach kein Wasser mehr ins Becken. Bei dem Notablauf handelt es sich laut e-regio um einen geordneten Abfluss der höheren Wassermengen entsprechend den Auflagen des Rhein-Sieg-Kreises.

Nach Angaben der Freien Wähler war mit der Zulassung der Erweiterung des Regenrückhaltebeckens im Jahr 2011 durch die Bezirksregierung Köln verbunden, dass das Becken zur Vermeidung eines Schadens an ihm lediglich einmalig in den Bach abgelassen werden dürfe. Sodann seien weitere Maßnahmen – ob durch die e-regio oder durch die Gemeinde – zum Schutz der Einwohner zu treffen, so die Wählergemeinschaft in einer Pressemitteilung weiter.

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