Kritik an Bauarbeiten in Ließem Wird das Nadelöher noch kleiner?

Wachtberg-Ließem · Am Montag haben die Bauarbeiten im Marienforster Weg in Ließem begonnen. Daran üben Anwohner Kritik. Neben fehlenden Information machen sie sich Sorgen um die Zufahrt zur Köllenhofsiedlung.

 Am Köllenhof gibt es durch die Baustelle derzeit kein Durchkommen. Für die Anwohner bedeutet dies ein Umweg.

Am Köllenhof gibt es durch die Baustelle derzeit kein Durchkommen. Für die Anwohner bedeutet dies ein Umweg.

Foto: Axel Vogel

Kritik von Ließemer Bürgern gibt es an den Bauarbeiten im Marienforster Weg. Seit Montag ist dort eine Baustelle eingerichtet und der Abschnitt vor dem Köllenhof gesperrt. Betroffen ist nach Angaben der Gemeinde Wachtberg der Bereich von der Einmündung zur Ließemer Straße (K14) bis zur vorderen Einmündung in die Straße Auf dem Köllenhof.

Die Gemeinde verweist darauf, dass im Zusammenhang mit dem barrierefreien Ausbau der Haltestelle Am Köllenhof – der abgeschlossen ist – nun eine umfangreiche Neugestaltung des Gehwegs mit Querungshilfe erfolgt. Dies geschehe insbesondere mit Blick auf eine Verbesserung der Schulwegsicherung. Doch Anlieger kritisieren nicht nur die fehlende Information und Abstimmung der Baumaßnahme mit den Bürgern, sie machen sich auch Sorgen um Zufahrtsmöglichkeiten zur Köllenhofsiedlung.

Diskussion um Verengung der Fahrbahn

Problematisch findet etwa Hartmut Beckschäfer, der bis zum vergangenen Jahr Vorsitzender der Ließemer Ortsvertretung war, bereits die Entstehungsgeschichte der Baumaßnahme: „Die Fahrbahnverengung an dieser Stelle, die mit der Querungshilfe einhergeht, war von Beginn an eine Idee der Verwaltung.“ Neben weiteren Alternativen zur Sicherung des Schulwegs sei diese Variante zwar im März 2019 in der Ortsvertretung diskutiert worden: „Das war jedoch keineswegs die favorisierte Lösung“, betont er. Trotzdem sei nun eine Planung für diese Variante in Auftrag gegeben worden. „Die stieß dann hier vor Ort durchweg auf Kritik“, so Beckschäfer.

Zumal eine Beteiligung der Ortsvertretung, die inzwischen Ortsausschuss heißt, bis heute vermieden worden sei. Die Schwächen der Variante lägen auf der Hand: Der Marienforster Weg sei an dieser Stelle keine einsame Anliegerstraße, sondern einzige Zufahrt (Nadelöhr) zu einem großen Wohngebiet und zum belebten Kulturzentrum Köllenhof, fasst Beckschäfer zusammen. Aus seiner Sicht würde das Nadelöhr jetzt noch enger: „Vor allem die Ausfahrt auf die K14 wird jetzt unübersichtlich und gefährlich.“

Anwohner fühlt sich abgeschnitten

Nachdem eine Sitzung der Ortsvertretung zu dem Thema im vergangenen Sommer wegen Corona kurzfristig abgesagt worden war, habe der Bauausschuss die Variante mit der Fahrbahnverengung Mitte August 2020 nachträglich auf die Tagesordnung genommen und „kurzerhand“ beschlossen. Das Rathaus habe besorgte Kritiker auf die Absprache mit Fachbehörden und auf den Beschluss im Bauausschuss verwiesen. „Das ist zwar formal zutreffend, inhaltlich gleichwohl unbefriedigend“, so Beckschäfer.

Auch einen anderen Bürger aus der Köllenhofsiedlung, der seinen Namen nicht öffentlich nennt, ärgert das Prozedere. „Uns war seit einem Jahr bekannt, dass ein Fußgängerüberweg gebaut werden sollte. Jetzt ist ohne Vorankündigung die Siedlung  praktisch von der Ließemer Straße, Kreisstraße 14, abgeschnürt.“

Gemeinde weist Kritik zurück

Die Kritik kann Magret Märtens, Sprecherin der Gemeinde, nicht nachvollziehen: „Der Ortsausschuss, damals noch Ortsvertretung, ist seinerzeit unter Beteiligung des Vorsitzenden Hartmut Beckschäfer mit einbezogen worden.“ Da die Sitzung nicht habe stattfinden können, war gebeten worden, Einwände vorzutragen: „Die vorgetragenen Einwände wurden abgewogen, jedoch verworfen, da sie unbegründet waren“, führt Märtens weiter aus. Der für die Maßnahme damals zuständige Ausschuss für Infrastruktur und Bau (AIB) habe dann im August vergangenen Jahres auch entsprechend entschieden. Die Gegenstimmen gegen die Einengung seien also „bekannt und gewürdigt“ worden. Eine bauliche Alternative ohne Einengung als Gegenvorschlag, der von der CDU gekommen sei, habe der AIB „mehrheitlich aber abgelehnt“.  

Darüber hinaus habe es auch eine eindeutige Stellungnahme des Straßenverkehrsamts des Rhein-Sieg-Kreises gegeben, in der die vorgebrachten Bedenken ebenfalls nicht geteilt worden seien. Zudem habe es auch Informationen zur Baumaßnahme des Kreises gegeben, und die Siedlung sei auch nicht abgeschnürt.

Während der Bauphase ist eine Umleitung über die Straße Am Hammelsgraben eingerichtet. Die neue barrierefreie Haltestelle Am Köllenhof ist jetzt in Betrieb, die Gehwegumbauarbeiten sollen bis Weihnachten abgeschlossen sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort