Wohnen in Alfter Baulücke in Alfter-Ort wird geschlossen

Alfter-Witterschlick · An der Duisdorfer Straße werden bald die Bagger anrücken. Die Gemeine Alfter baut „Am Kunibertshof“ Wohn- und Gewerberäume. Ein Überblick darüber, was geplant ist.

 7000 Quadratmetern groß ist die Baulücke neben dem Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug (rechts) an der Duisdorfer Straße (oben). Die Gemeinde Alfter will sie schließen.

7000 Quadratmetern groß ist die Baulücke neben dem Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug (rechts) an der Duisdorfer Straße (oben). Die Gemeinde Alfter will sie schließen.

Foto: Axel Vogel

Wenn eine Stadt oder Gemeinde neuen Wohnraum schaffen will, hat sie dafür mehrere Möglichkeiten. So können etwa große Neubaugebiete aus dem Boden gestampft werden, wie etwa das Buschkauler Feld am westlichen Rand von Witterschlick.

Im gleichen Ort geht die Gemeinde Alfter aber auch einen anderen Weg. Unter dem Stichwort Nachverdichtung werden bald Bagger anrücken, um eine Baulücke an der Duisdorfer Straße zu schließen. So hat der Gemeinderat kürzlich den Bebauungsplan für das Gebiet „Am Kunibertshof“ beschlossen. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der Gemeinde können die Arbeiten starten.

■ Das ist geplant: Das Areal zwischen Duisdorfer Straße, Quirinus­straße, Quirinuspfad und Pastoratsgasse ist rund 7000 Quadratmeter groß. Dort will die Gesellschaft Pilger Wohnbau aus Troisdorf sowohl Wohnraum als auch ein wenig Gewerbemöglichkeiten schaffen. Im Raum stehen rund 60 Wohn- sowie zwischen zehn und 13 Gewerbeeinheiten. Einbezogen werden sollen Reste eines historischen Vierkanthofs auf dem Gelände. Teile davon stehen unter Denkmalschutz, andere, stark zerstörte Bereiche nicht mehr. „Wir wollen sparsam mit dem Grund und Boden umgehen“, hatte Stadtplaner Walter Pott vom Planungsbüro Dittrich in einer Abschlusspräsentation erläutert, bevor die Politik den Plänen einstimmig und endgültig grünes Licht gab.

■ Geförderter Wohnbau: Nach Möglichkeit sollen in dem Neubaugebiet 30 Prozent öffentlich geförderter, also preisgebundener Wohnraum entstehen. Bereits Ende Mai hatte die Alfterer Politik auf Antrag der SPD beschlossen, dass die Verwaltung dahingehend mit dem Bauherren spricht.

■ Der Verkehr: Sowohl bei der Politik als auch in den Stellungnahmen aus der Bürgerschaft spielt das Thema Verkehr eine wichtige Rolle. Schließlich ist auf der Duisdorfer Straße mitunter schon jetzt viel los – und bei geschlossener Bahnschranke kann sich der Verkehr weit stauen. Zur Schaffung von Parkplätzen soll das Neubaugebiet eine Tiefgarage erhalten, allerdings nur mit einer Zufahrt von der Duisdorfer Straße aus. Eine weitere Zufahrt zur Pastoratsgasse wurde im Laufe der Planungen verworfen, auch mit Blick auf die anliegende Grundschule. Der Quirinuspfad soll nach Potts Ausführungen ausgebaut werden – allerdings nur als Fußweg sowie für Rettungsfahrzeuge im Notfall.

■ Betriebslärm: Eine Herausforderung für Planer und Bauherrn befindet sich nur wenige Meter vom Neubaugebiet entfernt: das Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug. Um den Neubürgern Schutz gegen den Produktionslärm zu bieten, soll ein Gebäuderiegel hin zum Quirinuspfad als Schallschutz dienen. Pott sprach in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung von einem „größeren Gebäudekörper mit Abschirmfunktion“.

■ Fernwärme: Wilhelm Windhuis (Grüne) und Sandra Semrau (Freie Wähler) hatten vor dem Beschluss der Politik für das Baugebiet das Thema Fernwärme angesprochen. Thomas Fink, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur bei der Gemeinde, sagte, die Gemeinde könne nicht vorschreiben, dass der Bauherr die Abwärme der Deutschen Steinzeug zur Einspeisung von Fernwärme in das Baugebiet nutzt. Wohl aber könnte es nach Aussagen der Verwaltung Gespräche in dieser Sache geben. Auf Antrag von Semrau soll zudem geprüft werden, ob weitere private und öffentliche Gebäude in Witterschlick mit Fernwärme versorgt werden könnten.

■ Der Name: Das Neubaugebiet heißt zwar „Am Kunibertshof“, nach Aussagen des Witterschlicker Heimatforschers Klaus Trenkle müsste es aber vielmehr am „Am Schneiderhof“ heißen. Bereits am Beginn der Planungen im Jahr 2017 hatte er mitgeteilt, dass es sich bei dem alten Vierkanthof, der Teil des Plangebiets ist, um den Schneiderhof handelt. Der Kunibertshof existierte bis 1970 auf der anderen Straßenseite. Nun wird die Erinnerung an ihn fortleben – und die Menschen, die dort einmal ein neues Zuhause finden, dürfte die irrtümliche Benennung sicher nicht stören.

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