Generalprobe in der Glasstadt Beethovenorchester spielt gratis in Rheinbach

Rheinbach · Die Musiker trugen Alltagskleidung, saßen entspannt auf ihren Stühlen und unterhielten sich leise, bevor sie zu spielen begannen. Mit einer öffentlichen Probe stimmte das Bonner Beethovenorchester auf sein Gastspiel an diesem Sonntag ein.

 Öffentliche Probe im Stadttheater: das Beethovenorchester mit Dirigent Dirk Kaftan und Solovioline Judith Stapf.

Öffentliche Probe im Stadttheater: das Beethovenorchester mit Dirigent Dirk Kaftan und Solovioline Judith Stapf.

Foto: Matthias Kehrein

Zum Jubiläum des großen Musikers heißt es „Beethoven in Rheinbach“. Allerdings nutzten nicht viele Rheinbacher diesen kostenfreien Einblick.

Doris Chahal war am Freitagnachmittag eine von nur rund 20 Besuchern. Das Angebot, eine Generalprobe erleben zu dürfen, fand sie „großartig. Vor allem, wenn man nicht zum Hauptkonzert kommen kann.“ Das ist schon längst ausverkauft. Daher wunderte sich Chahal auch, dass nicht mehr Freunde der klassischen Musik ins Stadttheater kamen. Wie sie gehofft hatte, spielt das Orchester sein Programm professionell durch.

Große Absprachen mit Dirigent Dirk Kaftan waren beim Violinkonzert von Beethoven nicht mehr nötig. Es könnte fast schon der Auftritt selbst gewesen sein, wären die Musiker nicht in „Räuberzivil“, wie es Raffael Knauber, einer der Initiatoren von „Beethoven in Rheinbach“, nannte. „Das sieht ganz anders aus.“ Sonst kenne man alle nur in Frack und Anzug.

Oma und Enkelin nutzen die Gelegenheit

Die ungezwungenere Atmosphäre nutzte auch Pia Joppich für einen Ausflug mit ihrer Enkelin. Es sei so einfacher, bei Bedarf auch früher zu gehen. Für die Dreijährige sei es schließlich das erste klassische Konzert, erklärte die Großmutter. „Ich finde es sehr, sehr schade, dass es nur so wenig in Anspruch genommen wird. Gerade für Kinder ist es doch eine tolle Möglichkeit, sie an die Musik heranzuführen.“

Kinder und Jugendliche hatten auch die Initiatoren von „Beethoven in Rheinbach“ im Blick, als sie die öffentliche Generalprobe organisierten. „Wir haben alle weiterführenden Schulen angeschrieben“, sagte Knauber. Er hörte sich schon einmal das Violinkonzert an, schließlich übernimmt dabei die in Rheinbach geborene Violinistin Judith Stapf den Solopart.

Für Musikfreunde bietet der Sonntag noch einige Möglichkeiten zum kostenfreien Konzertbesuch. Gleich mehrere Veranstaltungen im Rheinbacher Stadttheater sind Beethovens Werk gewidmet. Den Auftakt macht um 11 Uhr das Bonner Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Andreas Winnen. Es spielt unter anderem Beethovens fünfte Symphonie.

Um 13 Uhr tritt der Chor des Städtischen Gymnasiums auf, ab 14 Uhr geben die Tomburg Winds der Musikschule ein Überraschungskonzert mit dem Titel „Beyond Beethoven“. Zwischen 15.30 und 16 Uhr sprechen Judith Stapf, Dirigent Kaftan und der Leiter der Musikschule Voreifel, Peter Protschka, mit weiteren Gästen über Musik. Für den abschließenden Auftritt des Beethovenorchesters um 17 Uhr gibt es keine Karten mehr.

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