Maibaumschlagen im Kottenforst Birken fallen trotz Corona-Vorschriften

Rheinbach/Meckenheim · Maibaumstellen in der Coronakrise ist alles andere als normal. So warnt die Stadt Meckenheim vor Ansammlungen in der Mainacht. Und die Rheinbacher Waldbauern starten einen Baumverkauf mit Sicherheitsauflagen. Was sonst noch zu beachten ist.

 So war es vor vier Jahren: Im Schaltjahr stellen Mädels Maibäume auf und ziehen diese Birke aus dem Wald.

So war es vor vier Jahren: Im Schaltjahr stellen Mädels Maibäume auf und ziehen diese Birke aus dem Wald.

Foto: Barbara Frommann/BARBARA FROMMANN

So schwer, dass auch ein gestandener Junggeselle ihn nicht alleine tragen kann, sind Maibäume für gewöhnlich. Doch mehr als zwei Menschen dürfen sich in Zeiten der Corona-Pandemie nicht in der Öffentlichkeit aufhalten. In diesem Jahr ist auch das Maibrauchtum einer Fülle von Restriktionen ausgesetzt– und weil 2020 ein Schaltjahr ist, darf auch frau ihrem Liebsten einen Baum stellen.

Wer den Liebesbeweis in Form einer jungen Birke seiner Angebeteten in Blickweite ihres Fensters aufstellen möchte, muss eine ganze Menge beachten: „In diesem Jahr können Kunden nur Bäume stellen, die sie allein oder zu zweit transportieren können“, erklärt Waldbauer Michael von Brauchitsch, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Rheinbacher Höhen. Während andere Anbieter wie der Landesbetrieb Wald und Holz auf den Maibaum-Verkauf an seinen Verkaufsstellen in Alfter (Alanus-Hochschule), Meckenheim (Bahnhof Kottenforst) und in Swisttal-Buschhoven (Forsthaus) wegen der Corona-Pandemie verzichten, wollen Privatwaldbesitzer den Verkauf „unter Auflagen und Vorsichtsmaßnahmen“ ermöglichen. „Als ortsverbundene Waldbauern möchten wir den verantwortlich handelnden jungen Menschen auch in diesen Zeiten die Möglichkeit geben, sich an diesem netten Brauchtum zu erfreuen“, sagt von Brauchitsch.

Nur diesen Donnerstag von 16 bis 19 Uhr können alle, die wollen, ihren Baum in Rheinbach-Kurtenberg im Wald selbst schlagen. Der Weg ist ab der Kreuzung Kurtenberg/Vier Winden ausgeschildert. „Wir rechnen mit wenig Nachfrage. Wird der Andrang zu groß, lassen wir die Kunden in ihren Autos sitzen, bis Platz ist“, sagt der Forstgemeinschafts-Chef. Die Waldflächen seien 10 000 Quadratmeter groß – genügend Raum, um gebührend Abstände zu halten.  Alle Waldbauern würden Schutzkleidung tragen. Äxte und Sägen seien mitzubringen, und beim Fällen werde keine Unterstützung gegeben. Beim Bezahlen und Ausstellen der Quittungen werde auf Abstand geachtet. „Wir haben Tische auf denen das Geld, das Wechselgeld und die Quittung mit Steinen beschwert gelegt werden, damit der Zwei-Meter-Abstand gewahrt ist“, schildert von Brauchitsch das Prozedere. „Letztlich handelt es sich um einen Waldspaziergang, bei dem eine Birke gefällt, sicher bezahlt und mitgenommen wird“, findet er. Da 2020 ein Schaltjahr ist, rechnet er morgen auch mit weiblichen Kunden.

Strenge Regeln gelten auch in der Mainacht, wie Bettina Wilms auf GA-Anfrage erläuterte. Bei Zusammenkünften und Ansammlungen von mehr als zwei Personen werde nach dem Bußgeldkatalog zur Coronaschutzverordnung NRW ein Bußgeld von 200 Euro pro Person erhoben, sagt die Leiterin des Fachbereiches Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Bevölkerungsschutz der Stadt Meckenheim.  „Soweit es sich nicht um eine reine Zusammenkunft, sondern um eine organisierte Veranstaltung handelt, wird der Veranstalter mit einem Bußgeld von 1000 Euro belegt, teilnehmende Personen jeweils mit einem Bußgeld von 400 Euro.“

Mehr Infos zum Maibrauchtum
auf www.ga.de/mai2020

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