Solidarische Landwirtschaft in Alfter wächst 120 Mitglieder ackern fürs eigene Gemüse vom Feld

Alfter-Oedekoven · Die Solidarische Landwirtschaft in Alfter hat schon 120 Mitglieder, die gemeinsam die Felder bewirtschaften. Aktuell errichten sie Folientunnel und bereiten alles vor, damit sie bald ihr eigenes Gemüse ernten können.

 Katharina Diekmann pflanzt Sellerie auf den Feldern der Solidarischen Landwirtschaft in Alfter.

Katharina Diekmann pflanzt Sellerie auf den Feldern der Solidarischen Landwirtschaft in Alfter.

Foto: Axel Vogel

„Der Kompost enthält Stickstoff, eine Grundvoraussetzung für das Wachstum der Pflanzen“, erklärt Peter Silie auf einem Feld an der Oedekovener Staffelsgasse. Seit Januar gehört der 31-jährige Freiburger zum Aufbauteam der „Solidarischen Landwirtschaft“ (SoLaWi). Gemeinsam mit den Initiatoren David Witt und Florian Hurtig pachtet er die landwirtschaftlichen Teilflächen in Alfter und Lessenich. Außerdem plant und organisiert das Trio die Fruchtfolgen der Pflanzenkulturen und steht den SoLaWi-Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite.

Eine Solidarische Landwirtschaft bedeutet, dass private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes tragen. 120 Männer und Frauen aus Alfter und Bonn sind mittlerweile in der SoLaWi-Gruppe Alfter, aus der im Mai ein eingetragener Verein wird.

Jeden Samstag treffen sich einige von ihnen zu Pflege- und Pflanzarbeiten. Zu tun gibt es auf den insgesamt 2,6 Hektar großen Feldern immer etwas. Rund 160 000 Euro müssen die Mitglieder an Betriebskosten inklusive der Finanzierung des Aufbauteams jährlich aufbringen. Für die meisten wiegt die Aussicht auf frische, saisonale und regionale Produkten die Unkosten bei Weitem auf.

 Am Wochenende bereiten die SoLaWi Mitglieder die Felder vor.

Am Wochenende bereiten die SoLaWi Mitglieder die Felder vor.

Foto: Axel Vogel

Während auf dem Lessenicher Feld in diesem Jahr bereits die zweite Saison läuft, wurden in Alfter am Samstag noch Vorarbeiten für die diesjährigen Pflanzungen geleistet. Die Hobby-Gärtner errichteten die ersten Folientunnel, verteilten Kompost auf den Flächen und legten die ersten Beete fürs Freiland an.

Mischung aus Land- und Forstwirtschaft

Zwischen den Tunneln wachsen schon junge Esskastanien-, Walnuss- und Pfirsichbäume. „Wir setzen auf ein Agoraforstsystem, also eine Mischung aus Land- und Forstwirtschaft“, erklärt Silie. Über 40 Kulturen  sollen an der Staffelsgasse insgesamt gepflanzt werden, denn die Versorgung der SoLaWi-Mitglieder mit eigenem Gemüse soll für das ganze Jahr gesichert sein.

Klar ist, dass auf Stickstoff-Düngung zwar nicht verzichtet werden kann, dieser aber organisch zum Beispiel aus Klee-Gras hergestellt sein muss. Der Lehmboden in Alfter vsei besonders gut für den Gemüseanbau geeignet, weil er eine recht gute Wasserbindung und einen hohen Mineralstoffgehalt aufweise.

Und dennoch ist das nächste Ziel des Aufbauteams, eine Überkopfberegnung zu installieren und Tröpfchenschläuche in den Folientunneln zu verlegen. Das Projekt ist für Wittig, Hurtig und Silie eine Herzensangelegenheit. Alle drei haben ihre Berufe aufgegeben, um die „SoLaWi in Alfter“ auf den Weg zu bringen. Für Silie ist die „Permak-Kultur“ wichtig, eine ganzheitliche Methode, in der eine Kreislaufwirtschaft entwickelt werden kann, erklärt der 31-Jährige.

Konzentriert verteilt Hagen Glatzel den Kompost auf dem Feld. „Mir gefällt es, Produkte selber anzubauen und zugleich neue soziale Kontakte aufzubauen.“ Die Arbeit mit Gleichgesinnten finden auch Katharina Krause und ihr Lebensgefährte Donghyun Kim gut. „Hier sieht man wie Gemüse behandelt wird und kann nachfragen. Das ist wichtig für die eigene Ernährung und das Umweltbewusstsein“, so Kim.

Weitere Informationen zur SoLaWi Alfter stehen auf der Homepage unter www.solawi-alfter.de. Interessierte können sich auch per E-Mail unter erntepost@solawi-alfter.de an die Verantwortlichen wenden.

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