Villa Rustica auf dem Areal 153 Wohneinheiten im Neubaugebiet Kallenberg geplant

Bornheim · Zwischen Kalk-, Pohlhausener-, Mühlen- und Hebbelstraße in Kallenberg soll neu gebaut werden. Auf dem Areal liegt eine Villa Rustica. Das Denkmal bleibt unberührt und im Boden für die Nachwelt hinterlassen.

Die Pläne zu dem künftigen Neubaugebiet auf dem Bornheimer Kallenberg (Bo 05) werden immer konkreter. Davon konnten sich die Mitglieder des jüngsten Ausschusses für Stadtentwicklung überzeugen, als Henk Brockmeyer, Teamleiter bei Flächenpool NRW, ihnen einige Entwürfe anhand einer Powerpoint-Präsentation zeigte. Flächenpool NRW ist eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen zur nachhaltigen Stadtentwicklung, die am Kallenberg Wohnraum verwirklichen will. Letztlich nahmen die Mitglieder die Entwürfe einstimmig zur Kenntnis. Zudem prüft die Verwaltung aktuell, inwieweit ein autoarmes Wohnen im geplanten Neubaugebiet berücksichtig werden kann.

Das künftige Neubaugebiet (siehe Grafik) liegt zwischen Kalk-, Pohlhausener-, Mühlen- und Hebbelstraße, wobei letztgenannte parallel zu den Schienen der Stadtbahnlinien 18 und 68 verläuft. Insgesamt ist die Fläche etwa 56 000 Quadratmeter groß. Darauf sollen laut Planung 42 Einfamilienhäuser entstehen, 24 Doppelhaushälften, acht Reihenhäuser sowie zehn Wohneinheiten in Reihenhäusern beziehungsweise Einfamilienhäusern, die geförderter Wohnbau sind. Eine weitere Förderung soll es für 69 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern geben. Damit will Flächenpool NRW eine Zielquote von 30 Prozent erfüllen. „Diese Quote schlägt auch das Land NRW vor“, sagte Brockmeyer. Möglich seien maximal 180 Wohneinheiten auf dem Areal, letztlich sollen laut Flächenpool NRW nur 153 Wohneinheiten entstehen.

Doch es gibt auch Probleme bei der Realisierung: Zum Beispiel Flächen, die sich auf viele verschiedene Eigentümer aufteilen. Und, dass sich auf der gesamten Planfläche eine „Villa Rustica“ (Landhaus im Römischen Reich) als ein eingetragenes Bodendenkmal befindet. Auf farbig gekennzeichneten Folien verdeutlichte Brockmeyer den Ausschussmitgliedern den Stand der Verhandlungen: „Grün bedeutet, dass die Kooperationen mit den Eigentümern der Flächen laufen. Dort können wir eine Entwicklung schon vorbereiten. Gelb heißt, dass die Stadt zuständig ist, und Rot, dass diese Flächen nicht mit in die Bebauung eingebracht werden können“, erklärte er anhand der Folien.

Münzen wurden gefunden

Neben dem Bodendenkmal wurden unter anderem auch Mauerreste gefunden, Münzen sowie Brandstätten. „Da das Denkmal auf der gesamten Fläche verteilt liegt, ist zu klären, welche Bebauung möglich ist. Hinzu kommt, dass es auch noch unterschiedlich tief liegt, also in Mulden und Senken“, so der Experte. Das kann bedeuten, dass nicht alle Gebäude einen Keller bekommen. Bei den Geschosswohnungen ist sich Brockmeyer indes sicher, dass diese einen Keller haben werden.

Da das Bodendenkmal nicht direkt unter der Erdoberfläche liegt, teilweise einen Meter tief oder sogar mehr, ist eine Bebauung darauf unbedenklich. „Das Denkmal wird unversehrt und unberührt im Boden für die Nachwelt hinterlassen“, betonte Brockmeyer. Sollte das Denkmal an einer Stelle flacher an der Erdoberfläche liegen, wird Bodenmaterial, wie eine Art Polster, zugegeben.

Generell legt Flächenpool NRW Wert auf eine gute Durchmischung der diversen Wohnarten, die auch bei der CDU-Fraktion gut ankam. Theo Geuer, sachkundiger Bürger im Ausschuss, war davon überzeugt, dass mehr Bürger das Auto stehen lassen werden, wenn sie mit dem „Berghüpfer“ – ein geplanter Klein-Bus, der die Höhenorte Bornheims ansteuert – zur Haltestelle der Stadtbahnlinie kommen. Darauf antwortete Manfred Schier, Erster Beigeordneter der Stadt Bornheim: „Wir prüfen derzeit, ob die Linie 817 durch und entlang des Neubaugebiets fahren kann.“ Bezüglich der Verhandlungen mit den Eigentümern der Flächen stellte Schier klar, dass niemand gezwungen werde, beim Projekt mitzumachen.

Ursprünglich 180 Wohneinheiten geplant

„Wer nicht will, ist raus. Diese Fläche wird kein Bauland und auch in Zukunft nicht. Derjenige kann dann dort Mohrrüben anbauen.“ Weitere Gespräche mit Eigentümern sollte es laut Brockmeyer schon bald geben. „Wir hoffen dann, die restlichen Flächen zu bekommen“, ergänzte er. Bei den herrenlosen Grundstücken sei noch unklar, wie die Erbfolge aussehe. „Nichtsdestotrotz gibt es einige, die sich freuen, dass es bald losgeht“, so Brockmeyer.

Ursprünglich waren an die 180 Wohneinheiten geplant. Allerdings will Flächenpool NRW nur noch 153 Einheiten realisieren. Grund: „Das Verkehrssystem muss am Ende die Leute auch aufnehmen. Deshalb schöpfen wir die maximal mögliche Zahl nicht aus“, erklärte Brockmeyer. Für die Autos der künftigen Bewohner des Neubaugebiets soll es zwei Stellplatzanlagen geben sowie Parkflächen an den Straßen. Die übrigen Parkplätze befinden sich auf den Grundstücken der Zuzügler. Ein Kinderspielplatz ist ebenfalls geplant sowie öffentliche Grünflächen.

Die Planungshoheit liegt bei der Stadt Bornheim. Wie berichtet, bestimmt sie über Ankaufs- und spätere Verkaufspreise der Grundstücke sowie über die Entwicklungsziele für das Wohngebiet. Zentrales Steuerungsinstrument ist ein Businessplan. Eventuelle Gewinne und Defizite zum Projektende würden auf die Stadt zukommen.

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