"Bornheim sammelt Fahrräder für Flüchtlinge" ADFC startet Aktion: Für fünf Euro mobil sein

BORNHEIM-BRENIG · Mobil sein - das ist auch für Flüchtlinge, die in Bornheim leben, von großer Bedeutung. Allerdings sind öffentliche Verkehrsmittel für sie schlichtweg zu teuer.

Fahrräder für Flüchtlinge: Kurt Schiwy (2. von rechts) macht die Drahtesel für Ersa aus Albanien (2. von links) sowie für Hanna aus dem Iran (3. von rechts) startklar.

Foto: Axel Vogel

Damit die Menschen dennoch die Chance haben, etwa an Deutschkursen teilzunehmen, die Asylberatung aufzusuchen oder Freunde besuchen zu können, hat die Ortsgruppe Bornheim des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) die Aktion "Bornheim sammelt Fahrräder für Flüchtlinge" ins Leben gerufen.

Am Samstag nahmen rund 25 junge und alte Flüchtlinge das Angebot an. Ganz gleich, ob Herren-, Damen- oder Kinderrad: Für fünf Euro pro Rad sind die Menschen nun mobil.

Bereits einige Tage zuvor hatte der ADFC den Aufruf gestartet, nicht mehr benötigte Fahrräder in Kurt Schiwys Geschäft "Radtour" am Wasserturm in Brenig abzugeben. "Einige Räder wurden aber auch direkt an die Stadt übergeben", berichtete Schiwy am Samstag.

Zusammengekommen waren über 30 Damen-, Herren- und Kinderräder, die der Fahrradladenbesitzer und ADFC-Mitglied gemeinsam mit fünf weiteren Helfern vor dem Wasserturm an die Flüchtlinge übergab. Damit es im Falle einer Kontrolle keinen Ärger mit den Behörden gibt, wurde jedes einzelne Rad mit einer Nummer versehen. Darüber hinaus wurde der Name des neuen Besitzers beim ADFC registriert und ihm ein entsprechender Ausweis ausgehändigt.

Neben Fahrrädern wurde auch Zubehör gesammelt, Darunter: Radschlösser, Luftpumpen, Radtaschen, Körbe und Ersatzteile. Zudem hatten Flüchtlinge die Möglichkeit, gemeinsam mit den freiwilligen Helfern ihre neuen Fortbewegungsmittel wieder auf Vordermann zu bringen.

Emigranten schnell und umweltfreundlich integrieren

So wurden unter anderem platte Reifen mit Luft gefüllt, defekte Leuchten ausgetauscht, fehlende Reflektoren durch neue ersetzt und verbogene Lenkräder gerichtet. Damit auch genügend Ersatzteile vorhanden sind, hatte der ADFC für die Aktion zusätzlich 200 Euro zur Verfügung gestellt. In einem Fahrradparcours konnten Kinder und Erwachsene ihre Sicherheit auf dem Rad dann direkt üben.

Für alle Beteiligten hat sich der Aufwand gelohnt. Trotz deutlicher Sprachbarrieren war die Dankbarkeit der Menschen nicht zu übersehen. "Für uns ist es wichtig, Emigranten schnell und umweltfreundlich in der Gemeinde zu integrieren", erläuterte ADFC-Mitglied Tina Gordon.

Flüchtlinge, die ebenfalls ein Fahrrad haben möchten, können sich für die noch übrigen Räder an Kurt Schiwy, Schornsberg 28a, in Brenig wenden. Eine weitere Rad-Aktion ist nach den Sommerferien geplant.