50 Jahre Kommunalreform Alfter feiert seinen runden Geburtstag.
Alfter · Mit einem Festakt feiert Alfter seinen runden Geburtstag. Eine Ausstellung wirft wiederum einen Blick zurück in die Anfangszeit um das Jahr 1969 herum
Das Leben in einer Gemeinde lässt sich am besten darstellen, indem man diejenigen zu Wort kommen lässt, die es gestalten. Unter dieser Prämisse hatten die Organisatoren des Festaktes zum 50-jährigen Bestehen Alfters das Programm zusammengestellt. Gefeiert wurde am Samstag im Ratssaal des Oedekovener Rathauses.
Statt langer Reden präsentierten Vertreter verschiedener Vereine, Institutionen, Schulen und der Kirche den rund 120 geladenen Gästen in Interviewform einen ganz persönlichen Blick auf ihren Heimatort. Der Jugendchor Oedekoven unter der Leitung von René Breuer sorgte mit Stücken wie "Masterpiece" von Jessie J. oder "En unserem Veedel" von den Bläck Fööss für den passenden musikalischen Rahmen. Während Doris Muhr vom Freilichtwandertheater über das Schauspiel in Alfters schöner Natur berichtete, gab Christiane Mager Einblicke in das Angebot des Naturhofs Wolfsberg. Latife Ayas vom Alfterer Kulturkreis, Bettina Habeth, Rektorin der Grundschule Witterschlick, und der evangelische Pfarrer Rafael Fermor brachten jeweils ihre Geschichten mit.
Schon die Struktur von Alfter-Ort mit seiner Grundschule, den Kindergärten, der Kirche, dem Schloss und den Einkaufsmöglichkeiten vermittle ein Gefühl der Geborgenheit, befand Fermor. Hans Joachim Pieper, kommissarischer Rektor der Alanus Hochschule, bezeichnete Alfter gar als "geistige Metropole im Herzen Europas". Über soziales Engagement wusste Unternehmer Paul Faßbender als Gründer der Faßbender-Stiftung zu berichten, Katharina Gasper sprach als Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung über ihr gleichzeitiges Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr und der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß freute sich, dass Hangbusse seit einiger Zeit zur Verbesserung der Mobilität in Alfter beitragen.
"Wir wollen die Menschen zu Wort kommen lassen, die hier leben", sagte Bürgermeister Rolf Schumacher, der auch den Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen sowie Landrat Sebastian Schuster auf der Bühne begrüßen konnte. Letzterer hat in diesem Jahr schon einige Jubiläumsfeiern hinter sich, schließlich entstanden im heutigen Rhein-Sieg-Kreis im Zuge der Kommunalreform 1969 viele neue Städte und Gemeinden. Nach langer Diskussion schlossen sich damals auch die Gemeinden Alfter, Oedekoven, Impekoven, Gielsdorf und Witterschlick zusammen und bildeten eine Großgemeinde mit rund 15.000 Einwohnern. Dass sich die ersten Ratssitzungen nicht ganz einfach gestalteten, daran erinnert sich Christian Schumann noch sehr gut. Er ist neben Peter Recht einer von zwei Zeitzeugen des ersten Gemeinderats. Mit Johannes Wilde, der die Reform als Landtagsabgeordneter erlebte und zwischen 1974 und 1980 im Alfterer Rat mitarbeitete, war ein weiterer Akteur beim Festakt vertreten.
"Wir mussten uns zusammenraufen", berichtete Schumann. Mangels Rathaus, das erst 1975 eingeweiht wurde, wich der erste Gemeinderat auf andere Versammlungsorte aus. "In der gesamten ersten Wahlperiode sind wir wechselnd in Alfterer Gasthäusern zusammengekommen", so Schumann. Laut Johannes Wilde hatte der erste Rat der Gemeinde Alfter 33 Mitglieder, die einzige Frau war Maria Althausen. Erster Bürgermeister war Heinrich Arenz. In Sachen Bürgermeister bescheinigte Norbert Röttgen den Alfterern große Sparsamkeit: Mit Heinrich Arenz (1969 bis 1989), Bärbel Steinkemper (1989 bis 2009) und Rolf Schumacher war der "Verschleiß" in 50 Jahren tatsächlich nicht sehr hoch.
In einem kurzen Vortrag ging Röttgen zudem auf die Herausforderungen der Demokratien im 21. Jahrhundert ein. Ein Film von Antonius Kaiser zeigte die Gemeinde nicht nur aus der Vogelperspektive, sondern ließ zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal bekannte und unbekannte Alfterer Bürger zu Wort kommen. "Wenn ich an Alfter denke, denke ich an eine kleine Stadt, in der man alles hat, was man braucht", fand ein Junge vielleicht die zugleich einfachste und liebevollste Beschreibung für seinen Heimatort.