Kurdische Sängerin Evina Welat "Als Brüder und Schwestern leben"

BORNHEIM-MERTEN · Evina Welat hat vor einem Jahr ihren Bruder durch Mörder des Assad-Regimes verloren. Es geschah einen Tag nach seiner Hochzeit. Dieser Schock hat die bekannte kurdische Sängerin aus der syrischen Stadt Aleppo, die seit 25 Jahren in Deutschland lebt, motiviert, sich noch mehr als bisher für die Opfer des Krieges in ihrer Heimat zu engagieren.

Evina Welat singt und spielt am Sonntag in Merten.

Foto: Isabelle Lütz

Auf ihre Initiative hin findet am kommenden Sonntag, 31. Mai, in der Aula der Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten, Beethovenstraße 57, ein großer Benefiznachmittag für die Obdachlosen und Hungernden in Syrien und in den Flüchtlingslagern in der Türkei statt. Unter der Schirmherrschaft von Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler gibt es in der Zeit von 15 bis 19 Uhr viel Musik, Kunstauktionen, Theater, eine Tombola und Informationen mit Bildern über das Bürgerkriegsland. Auch syrische Speisen werden angeboten.

Evina Welat singt Lieder über die jungen Menschen, die im Krieg ihr Leben verloren haben und Lieder der Hoffnung. "Kopf hoch - wir können nicht leben ohne Hoffnung und ohne Liebe", so heißt es in einem der Texte. Zu hören sein werden weitere syrische Künstler, die junge deutsche Band "Vielleichtigkeit" aus Bornheim und das "Trio für alte Musik", also eine Mischung aus orientalischen und westlichen Klängen.

Es werden Werke kurdischer und deutscher Künstler versteigert, wobei 70 Prozent des Erlöses in den Spendentopf fließen. Die Offene Theatergruppe des Stadtteilbüros Bornheim führt zwei Stücke auf. Ein in Berlin arbeitender Arzt zeigt Bilder von seiner Reise nach Syrien. Dies ist eine Gelegenheit, zu verstehen, aus welcher Kultur die Flüchtlinge kommen, die in Deutschland Zuflucht suchen.

"Es gibt in Syrien zurzeit so viele Dramen, so viel Weinen", sagt Evina Welat im Gespräch mit dem General-Anzeiger. "Ich möchte den Menschen dort sagen, dass wir sie nicht vergessen. Ich denke jeden Tag an sie." Die 47-jährige Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die in Bornheim arabisch und kurdisch sprechenden Flüchtlingen beisteht, hat zu dem Nachmittag persönlich alle syrischen Flüchtlinge eingeladen, die in Bornheim Asyl gefunden haben.

"Ich will ihnen zeigen, dass wir als Brüder und Schwestern leben können. Assad hat uns auseinander gebracht. Ich will uns das Lachen wiedergeben. Und ich wünsche mir Frieden für Syrien - so schnell wie möglich."

Zu dem Benefiznachmittag "Musik und Kunst für Menschen in Syrien", lädt auch der Arbeitskreis Soziales der Lokalen Agenda Bornheim ein.

Der Eintritt zu dem Benefiznachmittag ist frei, Spenden sind willkommen.