Youth Club Sechtem Am Rheinflanke-Jugendbus ist immer was los

BORNHEIM · Die Lücke ist noch nicht gefüllt: Seit Mitte Februar ist der Youth Club in Sechtem geschlossen, ein neues Angebot für die Jugendlichen im Ort hat die Stadt Bornheim noch nicht gefunden. Zwar gibt es mit dem evangelischen Kinder- und Jugendreferat einen Interessenten. Aber: "Wir haben im Moment noch das Problem, dass das Konzept, das uns vorliegt, zu teuer ist", macht Sozialdezernent Markus Schnapka das Dilemma deutlich.

 Treffpunkt Rheinflanke-Bus: Jugendliche spielen Fußballtennis auf dem Mertener Dorfplatz.

Treffpunkt Rheinflanke-Bus: Jugendliche spielen Fußballtennis auf dem Mertener Dorfplatz.

Foto: Wolfgang Henry

20.000 Euro sind in der Ausschreibung jährlich für Personal-, Programm- und Sachkosten vorgesehen. Da die Jugendarbeit als freiwillige Leistung gelte, habe die Stadt aufgrund des Haushaltssicherungskonzepts aber nur einen begrenzten Spielraum, so Schnapka. "Wir würden insgesamt gerne mehr machen." Pro Jahr steckt Bornheim rund 1,3 Millionen Euro in die Jugendarbeit.

"Wir sind in Verhandlungen, ob wir das Konzept für Sechtem etwas anpassen können oder ob wir intern das Budget umverteilen können", erklärt er weiter. Denn die Verwaltung wünscht sich, dass das Jugendangebot drei Mal in der Woche geöffnet ist. Zum einen aufgrund der vielen Jugendlichen, die in Sechtem leben. Und zum anderen wegen der Insellage des Ortes. Kinder und Jugendliche können Angebote in anderen Orten nur schwer erreichen.

Es bestehe dringender Handlungsbedarf in Sechtem seit der Jugendclub im Keller des Geschwister-Scholl-Hauses fehle, sagt Schnapka. Diesen hatte Gründer Guido Kornwolf nach sieben Jahren aufgegeben, unter anderem, weil die beiden Honorarkräfte wegen anderweitiger Angebote nicht mehr zur Verfügung standen und es Differenzen mit der Stadt gab. Seither ist der Jugendbus der Rheinflanke gGmbH häufiger als zuvor in Sechtem vor Ort. Das mobile Angebot wird laut Anish Pulickal gut angenommen. Der 31-Jährige betreut die Mädchen und Jungen gemeinsam mit Pia Strohmeyer. Dabei versuchen sie besonders über den Sport, Kontakte aufzubauen. Ein Fußballtennisnetz gehört zur Standardausstattung des Busses, zudem hat Rheinflanke feste Hallenzeiten in mehreren Orten.

Das Besondere am Jugendbus: Er ist - wie auch die Streetworker - flexibel, kann dorthin fahren, wo gerade Jugendarbeiter gebraucht werden. Etwa wenn es Beschwerden von Anwohnern gibt. "Wir sind aber nicht die Feuerwehr. Es ist schon wichtig, dass wir feste Angebote machen, damit die Jugendlichen Kontinuität haben", sagt Pulickal. Deshalb hat der Bus täglich einen festen Standort. Generell nutzten die gleichen Mädchen und Jungen das mobile Angebot. "Wenn wir mal nicht da sind, dann wird auch direkt über Facebook nachgefragt." Und wo ist in der Stadt großer Bedarf an Jugendangeboten? Den sieht Pulickal im Bunten Viertel in Bornheim.

Das bestätigt auch der Sozialdezernent. Dort sei der Anteil an Migranten, Arbeitslosen und Alleinerziehenden hoch, "es ist aber kein Brennpunkt", so Schnapka. Das Stadtteilzentrum sei dort sehr gut vernetzt, es biete Sprachkurse für Frauen und Ausflüge für Kinder an. "Keine Sorgen machen uns dort die jungen Frauen, die sehr gezielt eine eigene Bildungskompetenz erwerben." Bei den männlichen Heranwachsenden fehle dieser Drive zum Teil noch. "Da würden wir gerne mehr tun, aber wir haben zu wenig Geld."

Mehr tun möchte auch der Bornheimer Jugendtreff (BJT), der seit 25 Jahren besteht. Denn dort fällt seit Januar der Kindertreff für die Sechs- bis Zehnjährigen aus, weil eine Mitarbeiterin im Mutterschutz ist. "Wir haben viele Eltern, die danach fragen", sagt Brigitte Bitter, die den Treff gemeinsam mit Frank Unkelbach leitet. Derzeit ist der BJT nur für Kinder ab elf Jahren offen. Zur Verfügung stehen Computer, Tischtennisplatte - und auch ein kleines Aufnahmestudio. Genutzt wird der BJT laut Bitter vor allem von Migranten. Generell sei Bornheim aus ihrer Sicht aber gut ausgestattet, was die Jugendarbeit angeht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort