Streit um Straßenbau Anlieger wehren sich gegen „Luxus-Ausbau“ in Roisdorf

Bornheim-Roisdorf · Seit Längerem schwelt der Konflikt um den geplanten Ausbau des Oberdorfer Wegs in Bornheim-Roisdorf. Wie verhärtet die Fronten zwischen Stadt und Politik einerseits und den Anliegern andererseits sind, zeigt ein aktueller offener Protest-Brief.

Die Anliegergemeinschaft Roisdorf hat sich in einem offenen Brief zum geplanten Ausbau des Oberdorfer Wegs in Bornheim-Roisdorf geäußert. In dem an die Öffentlichkeit und speziell an die Rats- und Ausschussmitglieder gerichteten Schreiben, das der Redaktion vorliegt, legen die Anwohner ihre Standpunkte dar.

Darin heißt es unter anderem: „Die Anlieger waren und sind immer noch bereit, Grundstücke in einem sinnvollen Umfang an die Stadt abzutreten, jedoch nicht für einen überflüssigen Luxus-Ausbau mit zwei Bürgersteigen. (...) Wir haben eine Alternativplanung mit einseitigem Bürgersteig vorgelegt. (...) Der Verzicht auf einen zweiten Bürgersteig senkt mit Sicherheit die Kosten, weil die Ausbaufläche sinkt und weniger Privatland gekauft werden muss. (...) Eine Schenkung von Privatland lehnen wir ab.“

„Die Anwohner sind enttäuscht. Als Ortsvorsteherin habe ich Verständnis für sie, da sie nicht generell gegen einen Ausbau des Oberdorfer Wegs, sondern gegen die Planungen des beidseitigen Bürgersteigbaus sind“, sagt Gabriele Kretschmer, Ortsvorsteherin für Roisdorf. Nach Kretschmers Einschätzungen wird es auf einen Rechtsstreit zwischen den Anliegern und der Stadt Bornheim hinauslaufen. Ihr Wunsch: „Mehr Gesprächsangebote von der Verwaltung für die Anwohner, um die Situation zu entschärfen und frühzeitig nach Lösungen zu suchen. Nun sind die Fronten verhärtet.“

Stadt will Ausbau mit dem Kanalbau verbinden

Auch Ratsmitglied Paul Breuer von „Aktive Bürger Bornheim“ (ABB) kann die Betroffenen verstehen und „unterstützt die berechtigten Forderungen“. Er schreibt: „Ein beidseitiger Bürgersteig ist vom vorhandenen Platzangebot ohnehin nur an wenigen Stellen machbar.“ Nach Ansicht von Ortsvorsteherin Kretschmer ist der Straßenbau zu einem sehr schwierigen Thema in der Stadt Bornheim geworden. „Diese Sache wird festgezurrt, um ein Exempel zu statuieren.“

Wie berichtet, haben der Bornheimer Stadtrat und der Ausschuss für Stadtentwicklung im vergangenen September die Aufstellung des Bebauungsplans Ro 09 als Grundlage für den Straßenausbau beschlossen. Die Stadt will den Endausbau des Oberdorfer Wegs zusammen mit anstehenden Kanalarbeiten abwickeln, um Synergieeffekte zu nutzen.

20 von 21 Anliegern sind nicht bereit, für den Ausbau notwendige Flächen an die Stadt zu verkaufen. Sie kritisieren unter anderem, dass im Straßenabschnitt zwischen Donnerstein und Berliner Straße Gehwege auf beiden Straßenseiten vorgesehen sind. Im unteren Teilstück, an dem eine Spundwand liegt, ist hingegen nur auf der Seite, auf der auch Häuser stehen, ein Gehweg geplant.

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