Krippenspiele in Meckenheim und Sechtem Aufregende Zeitreise nach Betlehem

Bornheim/Meckenheim · Die Proben für die Krippenspiele an Heiligabend laufen auf Hochtouren. In Meckenheim und Sechtem wird die Bibelgeschichte wahlweise klassisch oder eingebettet in eine moderne Rahmenerzählung gespielt.

 Ein Krippenspiel mit moderner Rahmengeschichte zeigen die Kommunionkinder in Sankt Gervasius und Protasius in Sechtem.

Ein Krippenspiel mit moderner Rahmengeschichte zeigen die Kommunionkinder in Sankt Gervasius und Protasius in Sechtem.

Foto: Axel Vogel

„Annabelle, sprich nicht dazwischen“, ermahnt Nicole Schmidt einen ihrer Schützlinge. Die 34-jährige Jugendleiterin der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim studiert mit zwölf Grundschülern das Krippenspiel für Heiligabend ein. Auch in Sechtem laufen die Proben für das Weihnachtsspiel auf Hochtouren. Dort sind es die Kommunionkinder, die unter der Federführung von Katechetinnen und engagierten Müttern seit November intensiv und mit viel Herzblut die Geschichte von der Geburt Christi erzählen und spielen.

In der Sechtemer Sankt Gervasius und Protasius-Kirche haben sich kleine Grüppchen gebildet. Es wird getuschelt und gelacht. „Los, lasst uns anfangen“, weist Alexandra Pax-Graßmann ihre jungen Darsteller an. Sie ist die Mutter von Lilly, die mit Maria eine der Hauptrollen im Spiel übernommen hat, und eine der acht Kommunionmütter, die das Stück ausgewählt haben und mit den Acht- und Neunjährigen einüben.

„Bei uns ist es seit vielen Jahren Brauch, dass die Kommunionkinder das Krippenspiel in der Familienchristmette aufführen“, erzählt Pax-Graßmann. Sie beobachtet ihre Tochter, die als schwangere Maria langsam auf den Altar zugeht. Besonnen hält die Achtjährige das Kissen unter ihrem Gewand fest, damit es auch ja nicht herausrutscht. Auch Tim hat sich allmählich in die Rolle des fürsorglichen Josef eingelebt. Während beide am Altar stehen, verkündet Max, der Bote von Kaiser Augustus, die Verpflichtung aller Bürger zur Volkszählung. „Wenn Du Deinen Text gesagt hast, setzt Du dich hin und sagst nichts mehr“, lautet die knappe Regieanweisung von Pax-Graßmann.

Jedes Jahr wiederkehrend feiern die Kommunionkinder in Sechtem mit dem Krippenspiel ihren ersten großen Auftritt in der heimischen Pfarrkirche. Dieses Mal treffen sich 22 Jungen und Mädchen seit November jeden Samstag zu den Proben. Neben der biblisch überlieferten Version der Geschichte über die Geburt Christi erwartet die Zuschauer in diesem Jahr auch noch die Zeitreise einer Oma (Judith) mit ihren Enkeln (Leon, Lewis, Liam) in die Zeit vor 2000 Jahren. Auch Esel (Solveig) und Ochse (Jonas) können sich hier sprachlich verständigen.

Auf die Vorlage zu dem Stück stieß Pax-Graßmann im Internet. Für das Vorspiel in der Kirche musste sie allerdings noch ein wenig umgeschrieben werden. „Wir brauchten ein Krippenspiel mit 22 Rollen“, erzählt die engagierte Mutter. Da habe diese um eine Rahmengeschichte erweiterte Version der Bibelüberlieferung ganz gut gepasst. Kritisch schaut sie auf die „Bühne“ vor dem Altar. „Ihr dürft nicht vergessen, das Mikrofon weiterzureichen“, erinnert die Laienregisseurin die „Enkel“.

Max ist schon ein wenig aufgeregt, wenn er an die Aufführung denkt. „Ich habe mir die Rolle aber selbst ausgesucht“, erzählt der Neunjährige stolz. Er und die anderen Darsteller sind am 24. Dezember nicht nur für die Vorführung der Weihnachtsgeschichte zuständig. Zwischen den Szenen singen die Kinder auch noch Weihnachtslieder, Liam und Lilly spielen auf der Flöte.

Voller Vorfreude auf „ihr“ Krippenspiel sind auch die Kinder in Meckenheim. Hochkonzentriert und ernst wiederholen die jungen Laiendarsteller immer wieder einzelne Szenen. Währenddessen lachen und schwätzen diejenigen, deren Rollen gerade nicht gefragt sind. Nachdem er seinen Text aufgesagt hat, verlässt Josef (Linus) ganz entgegen dem geplanten Regieplan die Bühne. „Die Kinder sind manchmal wie ein Sack Flöhe“, lacht Nicole Schmidt, die als Jugendleiterin der evangelischen Kirchengemeinde seit drei Jahren Krippenspiele mit Kindern durchführt.

In diesem Jahr sind es zwölf Mädchen und Jungen zwischen sechs und neun Jahren, die sich bis zur Aufführung sechs Mal in der Friedenskirche treffen. Spätestens dann müssen Rollen und Choreographie „sitzen“. Linus vergisst noch ab und zu seinen Einsatz und schaut seinen Mitspieler beim Sprechen nicht immer an. „Das ist mein großes Ziel, dass die Kinder miteinander spielen“, erklärt Schmidt.

Erzählt wird die Weihnachtsgeschichte gemäß Bibelvorlage. Im Fokus steht allerdings die Herberge „Zum Schwarzen Schaf“, dessen habgierige Wirtsleute (Carolina und Enya) mit der Volkszählung finanziellen Reibach machen wollen. So bleibt Maria (Jasmin) und Josef (Linus) als Bleibe schließlich nur der Stall. Durch die drei Weisen erfahren die Wirte, wen sie dorthin geschickt haben. Sie erschrecken, doch die Hirten beruhigen sie, denn: „Gott liebt auch seine schwarzen Schafe“.

Souverän spielt Leonard die Rolle des Kellners. Lampenfieber hat er nicht: „Ich wollte hier einfach mitspielen. Die Rolle macht mir auch großen Spaß.“ Für Aileen gilt das Gleiche. Sie spielt den zweiten Weisen. „Das ist meine Wunschrolle. Ich mache zum ersten Mal hier mit und finde es toll“, so die Neunjährige. Die siebenjährige Jasmin freut sich, dass sie gemeinsam mit ihrem Freund Linus das heilige Paar geben darf. Bei den Proben wirken beide schon sehr sicher. Ob das so bleibt, wird sich an Heiligabend zeigen.

Die beiden Krippenspiele an Heiligabend sind zu sehen in Bornheim-Sechtem ab 17 Uhr in der Familienchristmette in Sankt Gervasius und Protasius, Straßburger Straße, sowie in Meckenheim ab 15 Uhr im Weihnachtsgottesdienst in der Friedenskirche, Markeeweg 7.

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