Der Flickenteppich schrumpft Ausbau des Apostelpfads in Bornheim schreitet voran

Bornheim · Bei der Sanierung des Bornheimer Apostelpfads beginnt bald der dritte Bauabschnitt von der Zehnhoffstraße bis zur Alfred-Rademacher-Straße. Dazu gehören eine Erneuerung des Kanals, aber auch Versorgungsleitungen für Gas, Strom, Telefon und Internet.

 Alles im Zeitplan: In der ersten Jahreshälfte 2021 sollen die Arbeiten auf dem Apostelpfad abgeschlossen sein.

Alles im Zeitplan: In der ersten Jahreshälfte 2021 sollen die Arbeiten auf dem Apostelpfad abgeschlossen sein.

Foto: Axel Vogel

Nach jahrelangen Planungen und Diskussionen rollten im vergangenen Oktober die Bagger auf dem „Flickenteppich“ Apostelpfad an. Seitdem wird die Straße, deren Fahrbahn sich in desolatem Zustand befand, von Grund auf saniert und von einer Sammel- zur Hauptverkehrsstraße ausgebaut, um künftig den Durchgangsverkehr aus dem Bornheimer Ortszentrum aufzunehmen und die Königstraße zu entlasten. Auch die komplette Infrastruktur wird auf den neuesten Stand gebracht.

Zunächst werden neue Wasserleitungen verlegt und der Kanal erneuert. Hinzu kommen Versorgungsleitungen für Gas, Strom, Telefon und Internet und eine Straßenbeleuchtung mit LED-Technik. Voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2021 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Damit die Straße nicht über den gesamten Zeitraum voll gesperrt ist, wird in vier Bauabschnitten gearbeitet: Von der Königstraße bis Gringel, vom Gringel bis zur Zehnhoffstraße, von der Zehnhoffstraße bis zur Alfred-Rademacher-Straße und von der Alfred-Rademacher-Straße bis zur Eichendorffstraße.

Wie die Stadt Bornheim jetzt auf Nachfrage des General-Anzeigers mitteilte, befindet sich die Maßnahme im zweiten Bauabschnitt und liegt bisher im Zeitplan. Die Baustelle erstreckt sich derzeit vom Gringel bis zur Zehnhoffstraße. Dort ist der Kanal bereits erneuert und die Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse wurden gelegt. Aktuell wird die Straße ausgebaut. „Der dritte Bauabschnitt beginnt voraussichtlich Anfang August“, heißt es vonseiten der Stadt. Dann wandere die Baustelle in den Straßenabschnitt zwischen Zehnhoffstraße und Alfred-Radermacher-Straße.

Hier erfolgen die Arbeiten ebenfalls in der Abfolge Kanalbau, Herstellung der Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse sowie Straßenausbau. Erneuert wird im Zuge des Straßenausbaus nicht nur die Fahrbahn. Es werden auch auf beiden Seiten Gehwege errichtet sowie zusätzliche Schutzstreifen für Radfahrer und Parkmöglichkeiten entstehen.

Anlieger kritisieren Höhe der Kostenbescheide

Im Vorfeld der Arbeiten hatte es viel Kritik aus der Anwohnerschaft gegeben, die Initiative „Bornheimer für Bornheim“ hatte unter anderem eine eigene Verkehrszählung in Auftrag gegeben. Hauptbefürchtung der Bürger war, dass die Wohnstraße infolge des Umbaus zu einer „Ersatzumgehungsstraße“ oder „Rennstrecke“ werden könnte und vor allem Schulkinder und Senioren die Straße nicht mehr sicher überqueren könnten. Dies hatte die Anliegergemeinschaft um ihren Sprecher Gottfried Düx vor Monaten zum Anlass genommen, den Petitionsausschuss des Landes NRW anzurufen.

In seiner Stellungnahme hat der Petitionsausschuss die Bedenken bestätigt und in einer Protokollabschrift auch der Stadt Bornheim mit auf den Weg gegeben. Es werde für die Anliegergemeinschaft ein Ziel sein, beim Ausbau darauf zu achten, dass die Stadt den Empfehlungen des Petitionsausschusses folgt, erläutert Düx auf GA-Nachfrage. Er lobt die gute Zusammenarbeit zwischen der bauausführenden Firma Strabag und den Anwohnern sowie die offene Kommunikation mit den Sachbearbeitern bei der Stadtverwaltung.

Dennoch, so Düx, hätte eine ganze Reihe von Anliegern Widerspruch gegen die vorläufigen Kostenbescheide, die nach seiner Aussage im Einzelfall bei über 50 000 Euro liegen, erhoben. Denn die Betroffenen würden den Straßenausbau nach wie vor weder als angemessen noch als erforderlich einstufen. Laut Düx würde zudem die Höhe der vorläufigen Kostenbescheide deutlich von den im Jahr 2016 genannten Beträgen abweichen. Es seien Kostensteigerungen von mehr als zehn Prozent erkennbar, und keiner könne genaue Angaben machen, ob die Endabrechnung noch weitere Kostensteigerungen aufdecke.

Hoffnung macht der Anliegergemeinschaft die Debatte um die Straßenbaubeiträge in NRW. Bekanntlich machte sich eine Volksinitiative des Bundes der Steuerzahler für eineAbschaffung der Beiträge stark, die SPD-Landtagsfraktion plädierte ebenfalls für eine Abschaffung. Anfang Juli entschied die schwarz-gelbe NRW-Regierung, die für Kommunen ausfallenden Beiträge der Anlieger durch ein Förderprogramm des Landes zu ersetzen. Dazu soll das Land jährlich 65 Millionen Euro im Haushalt bereitstellen. Die Anlieger wünschen sich, dass die aktuelle Diskussion auch für den Apostelpfad Gültigkeit erhält und eine nachträgliche Kostenentlastung bringt.

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