Bornheimer Wohnstift Beethoven Kunst gegen den Corona-Blues

Bornheim-Roisdorf · Auch für das Bornheimer Wohnstift Beethoven ist die Corona-Situation weiterhin nicht leicht. Die Stimmung unter den Bewohner sei aber gut, heißt von der Einrichtung. An der aktuellen Kunstausstellung im Haus können sich auch Besucher erfreuen.

 Werke von Christine Ludwig sind derzeit im Bornheimer Wohnstift Beethoven zu sehen.

Werke von Christine Ludwig sind derzeit im Bornheimer Wohnstift Beethoven zu sehen.

Foto: Axel Vogel

Herbst: Regen, Kälte und immer noch Corona. Seit mehr als zweieinhalb grassiert die Pandemie, im Sommer schwächer, nun wieder stärker. Gerade für Seniorenheime ist keine einfache Situation. Das tut Ablenkung mit etwas Schönem gut.

Im Bornheimer Wohnstift Beethoven ist dafür derzeit Christine Ludwigs zuständig. Die 75-Jährige ist viel unterwegs. Überall, wo die Künstlerin hinkommt, sammelt sie Inspirationen. Ihre Begegnungen mit Landschaften, Menschen und Natur spiegeln sich in einer figürlichen Malerei wider. 27 Gemälde, Zeichnungen und Holzschnitte zeigt die Siegburgerin noch bis zum 28. Februar 2023 im Wohnstift Beethoven am Siefenfeldchen im Bornheimer Stadtteil Roisdorf.

In ihren Arbeiten ist alles Bewegung. In der Acrylmalerei sind es Meeresbilder mit Wellen, Gischt, Wind und Wolken. Kleinere Werke – Aquarelle, Holzschnitte und Zeichnungen von Bewegungsstudien – zeigen auf Papier tanzende Gestalten. Ihre Arbeiten zeigen zum einen die Wirkkräfte der Natur auf den Menschen, der Mensch ist Wasser, Luft und Sand, Kräften zwischen Himmel und Erde, ebenso „ausgeliefert“ wie die Pflanzen. Bei den Tanzszenen hingegen ist der Mensch nicht passiv, sondern aktiv. Auf mehreren ihrer Tanzbilder ist die Flamencotänzerin Suza Richter zu sehen – mal in Bewegung, mal stillsitzend.

Premieren-Ausstellung im Linksrheinischen

Seit ihrer Kindheit ist Ludwigs künstlerisch tätig, hat aber erst mit 40 Jahren ein Studium begonnen, zunächst an der Fachhochschule Köln und anschließend an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden. 2012 erhielt sie den Kunstpreis für Grafik der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer (Gedok) Bonn, 2013 den Dr.-Theobald-Simon-Preis der Gedok. Seit 1998 zeigt sie ihre Werke regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem im Siegburger Stadtmuseum.

Für das Linksrheinischen ist die Ausstellung im Wohnstift Ludwigs‘ Premiere. Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenstifts bleiben immer wieder auf dem Weg zum Restaurant auf der sogenannten Brücke stehen, um sich das eine oder andere Werk genauer anzusehen. Das Tragen einer FFP2-Maske ist dabei Pflicht. Sie gehört nach zweieinhalb Jahren Pandemie weiterhin zum Alltag von Bewohnern und Mitarbeitern, ebenso wie das tägliche Testen fürs Personal.

Viele Infizierte haben keine oder nur geringe Symptome

Aktuell sind durch Urlaubsrückkehrer die Infektionszahlen bei Bewohnern und Mitarbeitern leicht angestiegen. Da nahezu 100 Prozent der Bewohner und des Personals bereits eine vierte Impfung erhalten hätten, hätten 50 Prozent der nun Infizierten überhaupt keine Symptome oder nur eine Erkältung, sagt Klaudia Nebelin, Leiterin des Kulturreferates des Wohnstifts. Fällt ein Mitarbeiter wegen Krankheit aus, wird Fremdpersonal gebucht. „Das sind wir nach zwei Jahren Corona mittlerweile sehr entspannt“, so Nebelin.

Die Quarantänepflicht für Infizierte gilt selbstredend immer noch, ebenso wie die Nachverfolgung von Kontakten bei Infektionen. Diese werden dann an drei aufeinanderfolgenden Tagen getestet. Dennoch sei die Stimmung bei den Bewohnern nach zwei Jahren Corona ausgesprochen gut, berichtete Nebelin weiter. „Wir haben Respekt vor Corona. Die Bewohner möchten sich dennoch solidarisch verhalten. Sie sehen, dass wir uns bisher verantwortlich verhalten haben“, sagt sie weiter.

Vor allem im ersten Corona-Jahr war das Seniorenstift schwer von der Pandemie betroffen. Im Herbst 2020 hatte zeitweise hatten alle Bewohner des Hauses unter Quarantäne gestanden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort