Musikvideo der Band „Kleine Hunde“ Skurrile Hommage an die Mittelrheinbahn

Köln/Bornheim/Bonn · Gute Laune für den mitunter nervenaufreibenden Pendler-Wahnsinn: Das steckt hinter dem so eingängigen wie skurrilen Song „Mittelrheinbahn“ der Band „Kleine Hunde“.

Ein Zug der Mittelrheinbahn auf der Fahrt durchs Vorgebirge. (Archivfoto)

Ein Zug der Mittelrheinbahn auf der Fahrt durchs Vorgebirge. (Archivfoto)

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Eine Zugfahrt mit dem Nahverkehr zwischen Köln, dem Vorgebirge und Bonn ist in vielen Fällen kein Vergnügen: Verspätungen und Ausfälle; Stopps auf freier Strecke, weil schnellere Fern- und Güterzüge vorbei wollen; zu wenige Waggons, weswegen sich die Reisenden wie die Ölsardinen gequetscht fühlen.

Lebenskunst bedeutet, aus allem das Beste zu machen – auch aus dem Pendlerwahnsinn durch die Region. Vielleicht mit Musik auf den Ohren. Passendes Liedgut dazu liefert die Kölner Band „Kleine Hunde“. Ihr eingängiger, leicht skurriler Song „Mittelrheinbahn“ über eben eine solche Zugfahrt von Köln durch das Vorgebirge nach Bonn macht derzeit in sozialen Netzwerken die Runde. Kürzlich hat die Band ein Musikvideo dazu produziert.

 Singen über Obst, Mönche auf Koffeinentzug und die Mittelrheinbahn: Die Band "Kleine Hunde".

Singen über Obst, Mönche auf Koffeinentzug und die Mittelrheinbahn: Die Band "Kleine Hunde".

Foto: Maike Mentzel.

Themen von Obst bis Sinnkrise

„Kleine Hunde“, das sind Paul Heß (Schlagzeug/Bariton), Tobias Thye (Gitarre/Mezzosopran), Dominique Uhe (Bass/Sopran) und Philipp Wunderlich (Gitarre/Alt). Die Band existiert seit 2018 und hat nach eigenen Angaben bereits über Obst, den Tod, reiche Menschen, den Koffeinmangel und die daraus resultierende Sinnkrise eines Mönchs sowie die Erfahrungen eines emigrierten aufstrebenden jungen Baristas in Toronto gesungen. Und nun also über den Zugverkehr, mitunter auch eine Grenzerfahrung, die auch Menschen aus Roisdorf und Sechtem regelmäßig Demut und starke Nerven abverlangt.

Aber warum? „Die Idee ist wohl bei einer Fahrt zwischen Bonn und Köln entstanden. Wenn man zwischen Brühl und Hürth-Kalscheuren einem Güterzug den Vortritt lässt, hat man Zeit, sich über die Schönheit dieser Ortsnamen Gedanken zu machen“, sagt Heß. Und schließlich sei die Strecke auch recht ansehnlich, mit den vielen weiten Feldern und dem Schloss in Brühl, meint Uhe. „Aus Köln fährt man ja auch gerne mal auf einen Ausflug nach Bonn. Hürth-Kalscheuren und Sechtem ließen sich außerdem einfach so schön im Chor grölen“, sagt er.

Musiker und überzeugte Bahnfahrer

Die Musiker selbst sind Bahnfahrer, besitzen teils nicht einmal ein Auto und würden sich über mehr Züge und Gleise freuen. Heß: „Wir alle haben oder hatten das Vergnügen, die Strecke zwischen Köln und Bonn regelmäßig als Bahnreisende zu erleben.“ Uhe findet, es sei mit die angenehmste Art zu reisen. „Besser einmal auf eine Güterzugdurchfahrt, einen ICE oder am Gleis warten, als stundenlang zwischen Lkw auf irgendeiner Autobahn voranzukriechen“, ergänzt er.

Ob das jeder genervte Pendler unterschreiben würde? Mit den Beats der „Kleinen Hunde“ lässt sich das Pendeln aber vielleicht ein wenig besser ertragen.

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