Verbundschüler in Uedorf Bei Projekttag werden Strategien zur Konfliktbewältigung vermittelt

BORNHEIM-UEDORF · Für Timo, Viola und Christina, Schüler der achten Klasse der Verbundschule in der Heisterbacher Straße, war es ungewohntes Terrain. Sie sind drei von 54 Schülern der fünften bis achten Klassen, die gestern im Plenum und in vier verschiedenen Workshops die unterschiedlichsten Aspekte von Gewalt, Aggression und Konfliktbewältigung thematisierten.

 Verbundschule Uedorf Gewaltpräventations Workshop.

Verbundschule Uedorf Gewaltpräventations Workshop.

Foto: Wolfgang Henry

Unter dem Motto "Gewaltfrei leben in der Schule" erlernten die Zehn- bis Vierzehnjährigen Möglichkeiten einer Konfliktbewältigung ohne Aggression. Behandelt wurden dabei nicht nur Aspekte wie Selbstbehauptung oder verbale sowie körperliche Gewalt. Auch Themenbereiche wie Zivilcourage und rechtliche Konsequenzen für zerstörerisches und aggressives Verhalten waren Themen des Vormittags.

"Die Schüler sollten Alternativstrategien bei Konfliktlösungen lernen. Wie kann ich Zivilcourage zeigen und in einem Notfall Hilfe holen? Was mache ich, wenn Jemand mir zu nahe tritt? Das waren Fragen, die in unserem Konzept der Gewaltprävention thematisiert werden sollen. Das Projekt ist langfristig angelegt, das heißt wir wollen auf lange Sicht eine gewaltfreie Schule", betonte Schulleiterin Uta Will, die gemeinsam mit ihren Kollegen und auf Bitten der Schüler den Aktionstag, eingebettet in das Konzept "Gewaltfrei leben in der Schule", auf die Beine gestellt hat.

3,50 Euro pro teilnehmenden Schüler zahlt dabei die Stadt Bornheim. Sponsoren sollen sich an den übrigen Kosten beteiligen. Denn außer dem Jugendbeauftragten der Polizei Bonn, Mario Becker, vermittelten Pädagogen der Kölner Organisation "Skills 4 Life" den Jugendlichen die Problematik in lockerer Gesprächsatmosphäre anhand von Rollenspielen. Mario Wenkers, Sportwissenschaftler, war einer der drei Kölner Trainer, der den Schülern in Uedorf klar machte, dass die persönliche Grenze des Einzelnen stets einzuhalten sei. Wenkers demonstrierte am praktischen Beispiel, wie es sich anfühlt, wenn der persönliche Radius um einen selbst herum durchbrochen wird.

Schulsprecherin Viola, im Allgemeinen ein starkes und selbstbewusstes Mädchen, hatte mit ihrer Rolle des "Nein-Sagens" ihre Probleme. "Obwohl ich wusste, dass es ein Rollenspiel war, fing ich an zu zittern, kaum dass der Trainer sich näherte." Für Will ein Zeichen, dass die soziale Kompetenz gesteigert werden muss, um ein gewaltfreies Zusammenleben zu ermöglichen. "Die Schüler sollen sich zu verantwortungsbewussten Individuen in einer Gemeinschaft entwickeln", sagte die Schulleiterin.

Damit das Gelernte nicht sofort vergessen wird, sondern nachhaltige Auswirkungen haben kann, war der Aktionstag der erste in einer Reihe von Bausteinen im Konzept zur Gewaltvermeidung. Für das zweite Halbjahr ist nämlich die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft geplant, in der sich interessierte Schülerinnen und Schüler auch in Zukunft mit dem Thema beschäftigen können.

In der Planungsphase ist zudem die Einführung von Patenschaften älterer Schüler für Schulneulinge im Schuljahr 2014/15. So sollen Schüler der Klassen fünf bis acht einzelne Jungen und Mädchen der Eingangsklasse oder des ersten Schuljahres betreuen, ihnen bei der Lösung von Problemen helfen, die Schule zeigen, Regularien erklären. "Sie sollen so etwas wie ein Buddy, ein älterer Bruder oder eine ältere Schwester, sein. Das können nur solche, die auch Verantwortung zeigen. Ich möchte, dass gewaltfreier Umgang täglich gelebt wird und die nachkommenden Schüler von älteren Schülern an diese Art des Umgang gewöhnt werden", machte Will klar. Was ihnen gefallen hat oder verbesserungswürdig ist, konnten Schüler, Trainer und Polizei in jeweiligen Abschlussgesprächen zum Ausdruck bringen. Für Timo war schon beim Workshop "Selbstbehauptung" klar, dass der Workshop ihm gut gefallen hat.

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