Einwohnerversammlung in Bornheim Beim Thema Übergangswohnheim geht es emotional zu

BORNHEIM-WALBERBERG · Mit einer Einwohnerversammlung gab die Stadt Bornheim den Walberbergern am Dienstagabend die Möglichkeit, den Bebauungsplan "Wb 16", hinter dem sich ein 3400 Quadratmeter großes Areal südöstlich der Kreuzung Hessenweg/Ackerweg verbirgt, einzusehen und zu diskutieren.

Der Bebauungsplan sieht ein Mischgebiet aus Gewerbe und Wohngebäuden vor. Geplant sind eine forstwirtschaftliche Halle, ein Wohngebäude und ein Übergangswohnheim. Darüber hinaus sollen Park-and-ride-Plätze für die Stadtbahnhaltestelle der Linie 18 geschaffen werden, die an das Plangebiet angrenzt.

Zur Auswahl stehen zwei Planvarianten. "Die Unterschiede sind marginal", sagte Andreas Erll, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung der Stadt Bornheim, im Landhaus Wieler. In einem Fall ist das Wohnheim zum Ackerweg ausgerichtet, Wohn- und Gewerbegebäude aber zum Hessenweg. In der zweiten Planvariante werden alle Gebäude über den Hessenweg erschlossen. Statt zwölf avisierten Park-and-ride-Plätzen könnten am Ackerweg dann 14 entstehen.

Gut 50 Walberberger waren zu der Versammlung gekommen. Anwohner äußerten ihre Sorge über zunehmenden Verkehrslärm durch das Gewerbe und die Wohnanlagen. Erll hält diese Sorge allerdings für unbegründet. "Die Lärmbelastung verändert sich erst, wenn der Verkehr sich verdoppelt."

Das sei bei dem vergleichsweise kleinen Gelände mit drei neuen Objekten nicht zu erwarten. Landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Felder im Umkreis des Plangebiets haben, befürchten Beschwerden der neuen Anwohner. "Wir fahren morgens um fünf, sechs Uhr mit unseren Traktoren auf die Felder, auch am Wochenende. Auf Dauer wird das Ärger geben", meinte Gemüsebauer Stefan Grüsgen.

"Ein Mischgebiet muss mehr Lärm aushalten als ein Wohngebiet", setzte Erll dagegen. Überdies gebe es ein Wohngebiet gegenüber dem fraglichen Gelände, das den Lärm ja auch toleriere. Emotional ging es beim Thema Übergangswohnheim zu. Schon im Dezember 2008 hatte der Rat den Beschluss gefasst, die Wohncontaineranlagen in Merten und Hersel für Flüchtlinge und Spätaussiedler aufzugeben und durch den Bau eines Wohnheims zu ersetzen.

Einige Bürger kritisierten die Lage des Wohnheims. "Warum wird das Wohnheim an den Rand der Stadt gebaut?", fragte ein Teilnehmer. Seiner Ansicht erschwere die dezentrale Lage die Integration der Bewohner. Ein Anwohner befürchtet dagegen eine Minderung der Wohnqualität durch die neuen Nachbarn, ein anderer verwies auf unhaltbare Zustände in einem ihm bekannten Wohnheim.

Heftig kritisiert wurde auch, dass bei der Versammlung keine Ratsmitglieder anwesend waren, die die Entscheidung für das Wohnheim getroffen hatten. Erll verwies darauf, dass alle Einwände aufgenommen würden und bis zum 2. Juni noch die Möglichkeit zu Eingaben bei der Stadt Bornheim bestünde.

Info

Die Planentwürfe liegen im Rathaus, Rathausstraße 2, Fachbereich 7 - Stadtplanung und Grundstücksneuordnung, auf dem Flur zwischen den Zimmern 407 und 414 aus.

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