Aktion örtlicher Landwirte Beleuchtete Traktoren fahren durch Bornheim

Bornheim · Hell erleuchtet fuhren Traktoren am Montagabend im Konvoi durch Bornheim. Die Landwirte wollten bei Menschen für ein wenig gute Laune sorgen, aber auch auf ihre Situation aufmerksam machen.

 Helle Lichter in dunkler Nacht: Landwirte aus dem Vorgebirge fahren mit ihren Traktoren durch die Dörfer.

Helle Lichter in dunkler Nacht: Landwirte aus dem Vorgebirge fahren mit ihren Traktoren durch die Dörfer.

Foto: Matthias Kehrein

So viele Traktoren, das ist für einen Vierjährigen wie ein vorgezogenes Weihnachten. Aufgeregt bestaunte er in Dersdorf die beleuchteten Fahrzeuge. Und so dürfte es vielen Kindern ergangen sein, als am Nikolausabend Bauern aus dem Vorgebirge im Sinne der vielerorts durchgeführten Aktion „Ein Funken Hoffnung“ im Konvoi durch die Dörfer fuhren.

Dieser Funken soll auch in diesem Jahr angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie ein wenig gute Laune verbreiten. Hinzugekommen ist die Flutkatastrophe. Mit ihren Weihnachtstreckern wollten sich die Landwirte aus dem Vorgebirge solidarisch zeigen mit den Betroffenen. Am Wochenende waren mehr als 1500 Schlepper mit Weihnachtsbeleuchtung durchs Ahrtal gefahren.

21 Schlepper auf Tour

In der Albertus-Magnus-Straße vor dem Dersdorfer Kindergarten sammelten sich immerhin 21 leuchtende Fahrzeuge für die Tour zunächst durch die Straßen von Dersdorf, Waldorf und Kardorf. Mit dabei: der Dersdorfer Nikolaus Martin Deres auf einem Anhänger, den der Dersdorfer Landwirt Markus Schwarz mit seinem Traktor zog.

Der Nikolaus verteilte Äpfel und Schoko-Nikoläuse an die Kinder. Überall entlang der Straßen sah man Erwachsene mit Smartphones und Kinder mit leuchtenden Augen. Auch der dreijährige Finn wartete ungeduldig. Er hat zwei Spielzeugtraktoren zu Hause, das ist genau sein Ding. „Ich finde es toll, was die Bauern auf die Beine stellen“, meinte seine Mutter.

Die Erwachsenen erhielten keine Äpfel, sondern Spitzkohl aus dem Betrieb von Bauer Schwarz. Er hatte die Tour vergangene Woche binnen zweier Tage initiiert. Er war auch schon am Samstag im Ahrtal, von Sinzig bis Dernau, mitgefahren, Mitarbeiter hatten am Sonntag die Nikolausfahrt in Brenig begleitet.

Viel Ernte muss weggeworfen werden

Am Montag zog Schwarz nun mit seinem Traktor den Nikolausanhänger. „Ich habe viele glückliche Kinder gesehen“, sagte er hinterher dem General-Anzeiger. „Genau das, was wir wollten.“ Die Landwirte wollten aber auch auf ihre Situation aufmerksam machen. Etwa, dass sie jeden Tag Ernte wegschmeißen müssten, die sie nicht verkaufen könnten.

Der Spitzkohl zum Beispiel sei etwas zu leicht, so Schwarz. Das sei " K.-o.-Kriterium“ für den Einzelhandel. Und das wiederum führe dazu, dass er bei der Kohlproduktion draufzahle. Hinzu kämen der Mindestlohn, gestiegene Energie- und Düngerkosten und anderes.

„Solche Aktionen bringen mehr als Demonstrationen“, meinte Schwarz. Denn so könne man auf den Endverbraucher einwirken, dass dieser mehr regionale und saisonale Produkte kauft, worauf dann auch der Einzelhandel reagieren muss. Er suchte deshalb auch das Gespräch mit den Zuschauern. Schwarz wäre auch im nächsten Jahr wieder dabei, wenn sich die Aktion dann wiederholen lässt.

Die Tour führte weiter durch Sechtem und Merten und sollte in Walberberg enden. Einige Teilnehmer fuhren danach aber noch zum Brühler Krankenhaus weiter und erfreuten Patienten und Mitarbeiter. Der Nachwuchs veranstaltete derweil zu Hause seinen eigenen Konvoi mit Spielzeugtraktoren und Taschenlampen.

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