Hilfe für Hochwasseropfer: Benefizkonzerte bringen große Spendensummen aus Bornheimer Orten

Bornheim · In Rösberg und Kardorf spielten Musiker zugunsten der Hochwasseropfer. Auf den Bühnen kamen auch Helfer und Betroffene der Flutkatastrophe zu Wort.

 JP Weber spielte in Kardorf, um Spenden für die Flutopfer zu sammeln.

JP Weber spielte in Kardorf, um Spenden für die Flutopfer zu sammeln.

Foto: Matthias Kehrein

Mehr Geld als die Veranstalter erwartet hatten brachten die Konzerte für die Flutopfer an der Roten Bank im Bornheimer Stadtteil Rösberg und auf dem Gelände der Sankt-Joseph-Pfarrkirche in Bornheim-Kardorf ein. In Rösberg kamen 6500 Euro an Spenden zusammen, in Kardorf nahmen die Ausrichter per Hut und über Facebook rund 7500 Euro ein.

Für ihr Benefizkonzert hatten sich der Kardorfer Ortsausschuss und Ortsvorsteher Gottfried Düx etwas Besonderes einfallen lassen. Michael Kuhl und Freunde, Willi Wilden und Jörg P. Weber – bekannt aus dem Karneval – heizten dem Publikum musikalisch ein. Die Veranstalter ließen auf der Bühne aber auch Betroffene und Helfer zu Wort kommen, die in den vergangenen Tagen ununterbrochen in den Hochwassergebieten im Einsatz waren und es zum Teil noch sind.

Die Bilder aus den Hochwassergebieten lassen die Helfer nicht los

Unter ihnen war Pastoralreferentin Ute Trimpert, die aus den Fluten der Ahr eine Madonnenfigur gerettet hatte. Die Figur stand auf der Bühne, Trimpert erzählte dazu ihre Geschichte. Wie auch Musiker Alex Radigk, der stundenlang in Rheinbach und Metternich Flutopfern geholfen hatte. „Die Lage ist katastrophal. Die Menschen versuchen einfach nur noch, wieder auf die Beine zu kommen. Die Bilder, die ich gesehen habe, werde ich nicht mehr los“, berichtete er.

Um auf andere Gedanken zu kommen, waren Tara Kürsten und Christoph Raaf nach Kardorf gekommen. Drei Tage war der Mertener Raaf als Helfer unterwegs. „Die wahren Helfer sind Privatleute, die ihre Freizeit opfern“, sagte Raaf. Dem konnte Kürsten nur zustimmen. Ihre Mutter und Schwester seien in Insul „komplett abgesoffen“, berichtete sie. „Ich kann bis heute kein Martinshorn mehr hören. Meine Helden sind die Landwirte, die mit ihren Traktoren tatkräftig zur Stelle waren“, meinte sie.

In Rösberg treffen Los Rockos den Geschmack des Publikums

 Los Rockos heizen an der Roten Bank ihrem Publikum ein.

Los Rockos heizen an der Roten Bank ihrem Publikum ein.

Foto: Axel Vogel

Die Rösberger Klaus Niggemann und Günther Hayenga von den Freunden der Roten Bank hatten die Köln/Brühler Rockband „Los Rockos“ für den Freitagabend verpflichtet. Eine super Entscheidung, denn mit Ohrwürmern wie „99 Luftballons“ (Nena), „En unserem Veedel“ (Bläck Fööss), „Barbara Ann“ (Beach Boys) und eigenen Kompositionen trafen die Musiker den Geschmack ihres Publikums.

Zwischendurch kauften die Zuhörer hier eine Bockwurst, dort ein Frikadellen- oder Schnitzelbrötchen, Kuchen und Getränke. „Die meisten haben den Unkostenbeitrag noch einmal kräftig aufgerundet, sodass wir mit den zusätzlichen Spenden, die wir eingesammelt haben, auf eine ziemlich große Summe gekommen sind. Für unseren kleinen Ort ist das einfach toll“ ,sagte Hayenga.

Der Spendenempfänger unterstützt fünf Familien

Der Empfänger der Spenden aus Rösberg steht bereits fest: Michael Tück, der Betreiber des ADAC-Sicherheitstrainings in Weilerswist. Dieser hat bereits ein Spendenkonto eingerichtet, das mit dem Beitrag aus dem Vorgebirge jetzt aufgestockt werden kann. Denn Tück kümmert sich um fünf Familien, die eine finanzielle Zuwendung dringend nötig haben.

Bei dem finanziellen Erfolg überlegt Hayenga, in ein paar Wochen ein weiteres Konzert auf die Beine zu stellen, wenn es dann die Coronaregeln erlauben.

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