Betrugsmasche in Bornheim Kioskbesitzer von angeblichem Diplomaten um 10.000 Euro betrogen

Bornheim/Bonn · Was nach einer Betrugsmasche per E-Mail klingt, ist tatsächlich passiert: Ein vermeintlicher Diplomat aus Kamerun namens „Herr Bongo“ hat in Bornheim zwei Kioskbesitzer dazu überredet, 10.000 Euro in eine „Geldwaschmaschine“ zu werfen.

 10.000 Euro in 50er Scheinen hoben zwei Kioskbesitzer in Rheinbach von der Bank ab. Das Geld, das ein angeblicher Diplomat entgegennahm, sollten sie nicht wiedersehen.

10.000 Euro in 50er Scheinen hoben zwei Kioskbesitzer in Rheinbach von der Bank ab. Das Geld, das ein angeblicher Diplomat entgegennahm, sollten sie nicht wiedersehen.

Foto: dpa/Silas Stein

Weißes Hemd, dunkler Pullover, Blazer, Designerbrille: Der Mann auf der Anklagebank des Bonner Amtsgerichts hätte durchaus als Diplomat durchgehen können, doch in Wahrheit ist er ein Automechaniker und ein Krimineller, der die Leichtgläubigkeit von zwei Bornheimer Kioskbesitzern ausgenutzt und ihnen 10.000 Euro abgeschwatzt hat.

Der 45-jährige Kameruner besuchte vor einem Jahr fünfmal das Büdchen in Bornheim und stellte sich als Diplomat vor, der in Berlin und Brüssel für sein Heimatland arbeite und den Laden kaufen wolle. Beim vierten Treffen waren die Betreiber zu dem Geschäft bereit, 40.000 Euro wollten sie haben: 30.000 für die Immobilie und 10.000 Euro für die Tabakwaren.

Der Deal sollte am 21. September 2021 über die Bühne gehen. Das angebliche Mitglied des diplomatischen Corps – diesmal in Begleitung eines „Kollegen“ namens Markus – erklärte, er habe Bargeld aus der Schweiz dabei, das „aus Sicherheitsgründen“ verschmutzt worden sei und erst gereinigt werden müsse. Er wisse auch, wie.

Bargeld sollte mit Tinktur gereinigt werden

Der Mann, der sich „Herr Bongo“ nannte, holte aus der Tasche flugs zwei dreckige 50-Euro-Scheine, legte eine saubere 50er-Note dazu, übergoss alles mit drei Tinkturen – und umgehend war das eben noch schmutzige Geld sauber. So könne man das auch mit den 30.000 Euro in seiner Tüte machen, nur müssten die Bornheimer für den Waschvorgang 10.000 Euro bereitstellen – sauber, frisch und echt natürlich. Die Kioskbesitzer glaubten „Herrn Bongo“, gingen zur Bank, kamen mit 10.000 Euro in 50er Scheinen zurück und steckten sie in den Beutel zu den vermeintlichen 30.000 Euro.

Dann kam die große Magie: Der falsche Diplomat stopfte alles in einen gelben Müllsack, diesen wiederum in einen schwarzen Kanister, und gab allerlei Wundermittelchen dazu. Schließlich bat er die Kaufleute noch um kochendes Wasser – und während sie nach nebenan gingen, um den Kocher einzuschalten, fischte „Bongo“ die 10.000 Euro aus der Tüte und steckte sie unter sein Hemd.

Anhand von DNA-Spuren überführt

Kurz danach verschwanden die beiden Afrikaner. Die leichtgläubigen Bornheimer fanden in dem Kanister einen Haufen Papier, zugeschnitten in der Größe von 50-Euro-Noten. Der betrügerische Diplomat wurde später anhand von DNA-Spuren überführt. Sein Komplize „Markus“ sei nach Kamerun geflohen, behauptete der Angeklagte jetzt vor Gericht, wo er sich als geständigen Sünder ausgab.

Er bereue, was er getan habe. So etwas solle „nie wieder“ vorkommen, er sei aber in „schlechte Gesellschaft“ geraten. Das wohl schon ziemlich lange, denn der Kameruner, der seit Anfang 2000 in Deutschland lebt, hat bereits elf Vorstrafen, die erste 2002 wegen illegalen Aufenthalts. Trunkenheit am Steuer, Raub und Körperverletzungen weist das Bundeszentralregister weiter aus. Zuletzt hatte ihn das Amtsgericht Unna im April 2022 zu 1200 Euro Geldstrafe verurteilt, weil er im Gefängniskrankenhaus Fröndenberg, wo er nach einem Raubüberfall einsaß, eine Pflegerin angegriffen hatte.

Die Bonner Amtsrichterin deckte den Mantel der Milde über den geständigen 45-Jährigen und verurteilte ihn schließlich zu einem Jahr Haft auf Bewährung. Ihr weggezaubertes Geld jedoch werden die Kioskbesitzer wohl nie mehr wiedersehen, auch wenn Herr Bongo es versprochen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort