Kundgebung in Widdig 220 Menschen protestieren gegen die geplante Rheinspange

Bornheim-Widdig · 220 Menschen forderten am Freitag in Widdig ein Ende der Planungen für die Rheinspange. Mit dabei: eine neue Bürgerinitiative

 In Widdig trafen sich zahlreiche Gegner der geplanten Rheinspange.

In Widdig trafen sich zahlreiche Gegner der geplanten Rheinspange.

Foto: Christoph Meurer

„Wir sind hier, wird sind laut, wenn Ihr diese Brücke baut“, schallte es am Freitagabend vom Widdiger Rheinufer über den Fluss. Nach Veranstalter-Angaben waren rund 220 Männer, Frauen und Kinder an die Nato-Rampe gekommen, um gegen die geplante Rheinspange zu demonstrieren.

Einige Demonstranten hatten sich mit Fahrrädern aus dem Bornheimer Zentrum aufgemacht, viele andere waren direkt ans Rheinufer gekommen. Die Veranstaltung war Teil einer größeren Kampagne. Von Bonn bis Köln hatten 29 Gruppen dazu aufgerufen, beidseitig des Rheins mit Fahrraddemonstrationen und Kundgebungen für die Verkehrswende und gegen die Rheinspange zu protestieren.

Neue Bürgerinitiative gegründet

In Bornheim hatten die örtlichen Ableger des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), von Parents und Fridays for Future sowie der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge und die erst vor wenigen Tagen gegründete Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange” aus Widdig zur Teilnahme aufgerufen.

Im Gegensatz zur bereits länger existierenden Widdiger Bürgerinitiative „RheinspangeW3W4“ lehne man eine Rheinquerung  zwischen Köln und Bonn grundsätzlich ab – egal, an welcher Stelle, sagte Norbert Kemmer von „Nein zur Rheinspange”. Vielmehr müssten bestehende Verkehrsstrukturen verbessert und der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. „Eine neue Rheinspange ist überflüssig und fehl am Platz“, sagte Kemmer dem General-Anzeiger.

Mehr Verkehr befürchtet

„Wenn wir das Klima retten wollen, können wir nicht weiter Verkehrsentwicklung für Verbrennungsmotoren betreiben“, erklärte Bornheims ADFC-Sprecher Stefan Wicht. Güterverkehr müsse vermehrt auf die Schiene verlagert, Radwege müssten ausgebaut werden. Durch eine neue Rheinspange werde es noch attraktiver, in Bornheim Gewerbe- und Siedlungsflächen zu schaffen, meinte LSV-Vorsitzender Michael Pacyna. Eine neue Rheinquerung führe zu keiner dauerhaften Entlastung der vorhandenen Straßen.

In diese Richtung argumentierte auch Mia Hense vom Bornheimer Ableger von Fridays for Future. Mehr Straßen führten zu mehr Verkehr. „Das Projekt ist rückständig und ignoriert die Gefahr durch den Klimawandel“, so Hense.

Entscheidung im Herbst

Im Herbst soll nach derzeitigem Stand feststehen, wo die Rheinspange genau verlaufen und die linksrheinische A555 mit der rechtsrheinischen A59 verbinden soll. Als Brücke oder Tunnel angelegt, soll sie die Verkehrssituation in der Region Köln/Bonn entzerren – und das irgendwo zwischen Köln-Godorf und Bornheim-Widdig auf der linksrheinischen Seite sowie rechtsrheinisch zwischen dem Kölner Süden und Niederkassel.

Zwölf Varianten für die Rheinspange mit verschiedenen Linienführungen und Anknüpfungspunkten an die A 59 und die A 555 sind noch im Rennen, allerdings verdichten sich die Anzeichen, dass es auf eine südlichere Variante hinausläuft. Entschieden ist das aber noch nicht.

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