Ambulanter Hospizdienst Bornheim/Alfter Hospizidienst ist seit 20 Jahren an der Seite Sterbender

Bornheim/Alfter · Der Hospizdienst für Bornheim und Alfter betreut seit 2001 Schwerstkranke im Vorgebirge. Die Anfragen von Angehörigen Sterbender nehmen zu – aber es lassen sich auch mehr Menschen zu Hospizhelfern ausbilden.

 Helga Rechmann (vorne links) und Tina de Bond (vorne rechts) haben ihre Ausbildung zur Hospizhelferin erfolgreich abgeschlossen.

Helga Rechmann (vorne links) und Tina de Bond (vorne rechts) haben ihre Ausbildung zur Hospizhelferin erfolgreich abgeschlossen.

Foto: Axel Vogel

Helmut Schmidt gilt beim Ambulanten Hospizdienst für Bornheim und Alfter als Mann der ersten Stunde. Der Roisdorfer ließ sich als einer der Ersten von dem Verein zum Hospizhelfer ausbilden, kurz nach der Gründung im September 2001. Maßgeblichen Anteil an der Gründung hatte damals Theo Albrecht, der zahlreiche Bürger in beiden Kommunen für die Idee begeisterte. Seitdem betreut der heute 73-jährige Schmidt sterbende Menschen und ihre Angehörigen.

Hatte er zu Anfang „feste“ Klienten, so fungiert Schmidt gegenwärtig eher als „Springer“. „Wenn jemand nicht kann, werde ich angerufen. Das ist auch gut so.“ Auch 20 Jahre später ist er immer noch gerne im Einsatz für den Hospizdienst, der sich mittlerweile als Einrichtung im Vorgebirge etabliert hat.

Die Begleitung der Menschen auf ihrem letzten Lebensweg belastet Schmidt nicht. Er hat seinen Vater bis zum Tod betreut und als Pfleger im Seniorenheim Maria Hilf ältere Menschen sterben sehen. Beides veranlasste den Senior, sich beim Hospizdienst zu engagieren: „Da lernt man, dass es verschiedene Arten zu sterben gibt und dass man den Tod nicht aus dem eigenen Leben verdrängen kann.“

Mehr Anfragen, mehr Hospizhelfer

Nach 20 Jahren als Ehrenamtlicher zieht Schmidt eine positive Bilanz der Vereinsarbeit. Die Anfragen haben zugenommen, aber auch die Zahl der Hospizhelfer steige. Allein in diesem Jahr haben 14 Personen ihren Helferkurs absolviert. Vereinsvorsitzende Conny Henseler überreichte ihnen bei einem Fest für alle Ehrenamtlichen auf dem Gelände der Hundeschule Rösler in Rösberg die Zertifikate. Sie ist ebenfalls seit den Anfängen aktiv an der Entwicklung des Hospizdienstes beteiligt, von 2001 bis 2005 gemeinsam mit Gabriele Krüger als Koordinatorin.

Damals zählte der Dienst nur 28 Mitglieder, zehn Helfer betreuten 15 bis 20 Schwerstkranke. Mittlerweile hat der Verein 179 Mitglieder, 45 Hospizhelfer begleiteten von 2016 bis 2020 zwischen 40 und 50 Menschen in ihrer häuslichen Umgebung und in den Seniorenheimen. Als Mittler zwischen Patienten und Helfern fungieren die Koordinatoren Wilson Schaeffer und Angela Breuer-Pick.

Das erste Hospiz weltweit gründete 1967 Cicely Saunders in London, um die von ihr als unzureichend empfundene Betreuung von Sterbenden zu verbessern. In Deutschland setzte die Hospizidee als Bürgerbewegung in den 1980er Jahren ein. Ziel war es, Leiden zu lindern, Angehörigen beizustehen, Aufklärung zu leisten, Geborgenheit zu schaffen, letzte Dinge zu regeln und letzte Wünsche zu erfüllen.

1500 ambulante Hospizhelfer in ganz Deutschland

Bis heute gibt es im Bundesgebiet 1500 ambulante Hospizdienste, 179 stationäre Hospize und 231 Palliativstationen, in denen rund 80.000 Hospizhelfer ehrenamtlich tätig sind. Zu diesen möchte ab sofort auch Tina de Bond (55) gehören. Stolz hat sie ihr gerade erworbenes Zertifikat entgegengenommen. Als Betreuerin für Senioren mit und ohne Demenz in der GFO Merten hat sie bereits Erfahrung in der Begleitung von Sterbenden.

Helga Rechmann ist hingegen schon seit 2019 als Hospizhelferin in Bornheim und Alfter tätig. „Mein Mann starb 2014. Bei der Bewältigung meiner Trauer hat mir das Trauercafé des Hospizdienstes sehr geholfen. Meine Erfahrungen kann ich den Angehörigen weitergeben. Außerdem versuche ich, den Menschen die Angst vor dem Sterben zu nehmen“, sagt die 64-Jährige.

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