Beratungsstelle in Bornheim Baby-Hotline berät Eltern von Säuglingen

Bornheim · Kleine Kinder, große Fragen: Wenn Eltern von Säuglingen nicht weiter wissen, kann vielleicht die Bornheimer Baby-Hotline helfen. Das hat es mit dem Angebot auf sich.

 Ein Baby klammert sich an den Finger seiner Mutter.

Ein Baby klammert sich an den Finger seiner Mutter.

Foto: dpa/Fabian Strauch

So ein Schreien kann ganz schön laut sein. Oder auch lange andauern. Wenn Säuglinge sich lautstark bemerkbar machen, wissen junge Eltern häufig nicht, was ihrem Kind fehlt. Hat es Schmerzen, hat es etwas Falsches zu essen vorgesetzt bekommen, kann es nicht in den Schlaf finden oder wird es gerade von äußeren Reizen überflutet? Eine Antwort auf diese Frage zu finden, kann Eltern mitunter verzweifeln lassen.

Ein Anruf bei der Bornheimer Baby-Hotline kann aber möglicherweise in wenigen Minuten Abhilfe schaffen. Vor drei Jahren hat das Jugendamt der Stadt Bornheim gemeinsam mit der Diakonie das niederschwellige Angebot für Mütter und Väter auf den Weg gebracht. „Für Eltern, die nur einen Tipp benötigen, ist solch eine Möglichkeit ideal. Da brauchen sie nicht auf einen Besuch zu warten“, sagt Familienhebamme Angelika Heusler.

Besuche bei vielen Familien

Besuche sind die Kernaufgabe der 55-Jährigen. Rund 50 Familien besucht sie im Jahr – darunter sind Menschen mit Migrationshintergrund, berufstätige Alleinerziehende oder auch finanziell gut situierte Familien mit psychischen Problemen.

So unterschiedliche die Menschen, so unterschiedlich sind die Probleme. So hätten die meisten Frauen aus Afghanistan, Syrien oder Nigeria kein Problem mit einer Eltern-Kind-Bindung, der intuitiv richtigen Versorgung ihrer Babys oder während der Schwangerschaft, sagt Heusler. Dafür bräuchten sie beispielsweise Unterstützung bei der Anmeldung bei einer Krankenkasse, der Suche nach einem Kinderarzt oder einer Hebamme für die Nachsorge. Bei solchen konkreten Fragen kann die Baby-Hotline unbürokratisch helfen, indem sie zum Beispiel die Sozialberatung einschaltet oder Kontakte vermittelt.

Von Montag bis Donnerstag ist Heusler jeweils eine Stunde lang telefonisch erreichbar. Ratschläge benötigten junge Eltern in vielen Bereichen. Manche Kleinkinder wollen nicht mit dem Löffel essen, andere gehören zu den sogenannten Schreibabys. Für Heusler steht fest, dass Kinder, die viel weinen, immer einen Grund haben. „Wenn Eltern mit ihrem Kind viel unterwegs sind, setzen sie es immer wieder unterschiedlichen Reizen aus. Und dann wird mit der abendlichen Spieluhr ein neuerlicher Reiz erzeugt. Es ist also kein Wunder, wenn die Kleinen abends nicht zur Ruhe kommen“, erläutert sie.

Jedes Kind ist anders

Die Probleme junger Eltern seien heutzutage nicht mehr oder andere als früher, es sei nur alles öffentlicher geworden, hat die Familienhebamme festgestellt. Wer in sozialen Netzwerken sehe, wie andere Eltern die Fortschritte ihrer Kinder präsentieren, übertrage das aufs eigene Kind.

Allerdings habe jedes Kind eine individuelle Entwicklung, betont Heusler. So habe es etwa keinen Sinn, wenn ein Kind erst im zweiten Lebensjahr seine Zähne bekommt, aber schon mit einem halben Jahr feste Nahrung erhalte.

Ihre vorrangige Aufgabe sei es daher, die Eltern zu entspannen, „einen Schritt zurückzugehen“ und das jeweilige Kind erst einmal zu beobachten. Bei konkreten Einzelfragen sei ein Besuch allerdings nicht nötig. In solchen Fällen können Eltern einfach zum Hörer greifen.

Unter dem Motto „Kleine Kinder, viele Fragen“ ist die Bornheimer Baby-Hotline montags bis donnerstags jeweils von 12 bis 13 Uhr unter ☏ 01 51/58 00 66 20 erreichbar.

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