Weil die Kommune nicht hinterherkommt Bornheimer sammeln 22 Säcke voll mit Müll

Bornheim · Von Flaschen bis Öle: Die Aktivgruppe „CleanUp Vorgebirge“ hat in eineinhalb Stunden vier Kubikmeter Müll gesammelt. Kritik gibt es derweil an der Kommune.

Die „Trashbusters“ sammeln in Walberberg, Merten, Kardorf und Sechtem. Hier die „Ausbeute“ der vorweihnachtlichen Sammelaktion mit Initiatorin Birgit Paulsen (hinten, 2.v.l.).

Die „Trashbusters“ sammeln in Walberberg, Merten, Kardorf und Sechtem. Hier die „Ausbeute“ der vorweihnachtlichen Sammelaktion mit Initiatorin Birgit Paulsen (hinten, 2.v.l.).

Foto: Axel Vogel

Flaschen, Bauschutt, jede Menge Papier, Zigarettenpäckchen, Getränketüten und Kanister mit Motor- beziehungsweise Speiseölen: Die Müll-Ausbeute der Aktivgruppe „CleanUp Vorgebirge“ – die sich selbst als „Trashbusters“ bezeichnen – am Samstag war ausgesprochen ergiebig. Unter dem Motto „Es ist Ho, Ho, Ho, bald Kinder könnt‘s was geben“ säuberten zwölf Helferinnen und Helfer die Straßen und Plätze in Merten, Kardorf, Sechtem und Walberberg und brachten sie schon einmal für die Weihnachtszeit auf Hochglanz.

Rund vier Kubikmeter Müll kamen bei der eineinhalbstündigen Aktion zusammen, per Autoanhänger wurden die 22 Säcke zum Bornheimer Peter-Fryns-Platz gefahren. Denn dort unter dem Weihnachtsbaum warteten schon der Nikolaus (Jörn Affeld) und sein Begleiter „Knecht Ruprecht“ (Daniel Mandt), um die „blauen Geschenkwunder“ mitzunehmen – und bei der Gelegenheit den Menschen die Leviten zu lesen zum Thema Konsumverhalten und dessen Vermeidung. Besondere Fundstücke seien nicht dabei gewesen, eher so „das Übliche“ lautete die einhellige Meinung der Müll-Aktivisten.

Glasscherben sind besonders unbeliebt

Die vier Kanister mit Motoröl konnten allerdings nicht wie der restliche Müll beim Waldorfer Stadtbetrieb abgegeben werden. „Wir mussten sie als Gefahrenstoffe der Polizei melden“, berichtete Mandt. Er engagiert sich seit Jahren als Müllsammler, besonders die Glasscherben sind ihm ein Dorn im Auge, „denn ich als Radfahrer möchte keinen platten Reifen haben. Außerdem ist es auch für Hunde gefährlich.“ Der Zeitpunkt kurz vor dem zweiten Advent war bewusst gewählt. „Wir wollten zeigen, dass in der besinnlichen Adventszeit nicht alles so schön ist, und dass auch in dieser Zeit etwas Schönes passieren sollte“, erklärte Birgit Paulsen, die vor einem Jahr die regionale Gruppe von CleanUp ins Leben rief.

Zwölf engagierte Helfer sind seitdem regelmäßig mit Greifzange und Müllsack privat oder bei den gemeinsamen Sammlungen im Einsatz. So auch Dagmar Herold, die gerade in der Vorweihnachtszeit mit dem Müllsammeln „ein Bewusstsein für den Verpackungskonsum schaffen wollte“. Immer wieder ist die Waldorferin entsetzt über die „Hinterlassenschaften“ ihrer Mitbürger. Auch am Samstag wurde ihr Trupp an der Haltestelle der Linie 18 in Waldorf fündig: Pizzakartons, Dönerpapier, Trinkbehälter und in einer Ecke eine Tüte mit leeren Flaschen. Und das, „obwohl nur 50 Meter entfernt der Container eines Supermarktes steht“.

Eigeninitiative für ein sauberes Wohnumfeld

Erzürnt zeigte sich auch das Ehepaar Uwe Münchhoven und Sonja Jonas-Münchhoven aus Merten. Bei ihnen sei der Dorfplatz Richtung Kirchstraße regelmäßig stark vermüllt. Dieses Mal fanden sie dort auch Tampons und Radkappen. Münchhoven und seine Frau sind jeden Sonntag auf Müllsuche, weil die Kommunen das seiner Ansicht nach nicht mehr leisten können: „Eigeninitiative ist gefragt. Wir wollen eine schöne und saubere Heimat“.

Das forderte auch „Nikolaus“ Jörn Affeld, der Mühe hatte, die „blauen Geschenke“ in dem eigens genähten extra großen Jutesack zu verstauen und zu transportieren. Mit großen Augen lauschten einige Kinder und deren Eltern den Ermahnungen des „heiligen Mannes“, den Müll künftig bei sich zu behalten oder in die Mülltonne zu werfen. „Der Wald, die Umwelt, die Natur wird danken – sie alle laden dich dann ein, zum Frischlufttanken“.

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