Förderung Bornheim gibt 5,5 Millionen Euro für Jugendhilfe aus

BORNHEIM · Die Unterstützung reicht von der Erziehungsberatung über die Sozialpädagogische Familienhilfe bis hin zur Vollzeitpflege

 Eine glückliche Kindheit ist keine Selbstverständlichkeit. Das Jugendamt muss Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung nachgehen.

Eine glückliche Kindheit ist keine Selbstverständlichkeit. Das Jugendamt muss Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung nachgehen.

Foto: dpa

Insgesamt wurden in Bornheim im vergangenen Jahr fünf Millionen Euro für Jugendhilfeleistungen ausgegeben. Dabei konnten laut Jugendamtsleiterin Elvira Garbes im Vergleich zum Vorjahr 300 000 Euro eingespart werden, weil weniger Kosten im Bereich der Heimunterbringung anfielen.

Zahlen und Entwicklungstendenzen des Bereichs "Erzieherische Hilfen", die von der Erziehungsberatung über die Sozialpädagogische Familienhilfe bis hin zur Vollzeitpflege und Heimerziehung reichen, stellte Max Benöhr, Sachgebietsleiter des Sozialen Dienstes, in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses dar. In 283 Fällen wurden Angebote zur Förderung der Erziehung in der Familie wahrgenommen. 233 Fälle verzeichnete das Jugendamt im Bereich "Hilfe zur Erziehung". Vorläufige Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen wurden 113 Mal eingeleitet. Dabei lag in 65 Fällen der sogenannte "Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung" vor.

Dieser verpflichtet das Jugendamt, Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung nachzugehen. "Dies hat höchste Priorität", betonte Benöhr. Etwa zwei Drittel der gemeldeten Fälle hätten nach Überprüfung keine weiteren Maßnahmen erfordert. Bei einem Drittel wurden weitere Schritte zur Lösung der Situation eingeleitet.

Insgesamt sei ein Anstieg der Hinweise auf Kindeswohlgefährdung zu verzeichnen. Benöhr: "Die Bevölkerung ist deutlich wachsamer geworden." Die mediale Berichterstattung über den Fall "Anna" in Königswinter oder "Baby Paul" in Bonn habe die Menschen sensibilisiert. Wie berichtet, war die neunjährige Anna im Juli 2010 von ihrer Pflegemutter in der Badewanne ertränkt worden, während Baby Paul kurz nach der Geburt im Juni 2014 von seiner Mutter in einem Gebüsch in Beuel abgelegt worden war.

Aber auch Schulen, Kindergärten und Ärzte seien inzwischen besser mit dem Jugendamt vernetzt. Im landesweiten Vergleich mit Jugendämtern desselben Belastungs- und Strukturtyps verzeichnet das Jugendamt weniger Hilfen zu Erziehung.

Benöhr wertete diese Zahlen unter anderem als Ergebnis einer familienfreundlichen Infrastruktur in Bornheim.

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