Spaziergang Bornheim ist historisch mit Botzdorf zusammengewachsen

Bornheim · Heute ist Bornheim der Hauptort der Stadt Bornheim. Das war nicht immer so. Denn früher gehörte Bornheim zur Bürgermeisterei Waldorf. Doch Bornheim wuchs mit Botzdorf zusammen und ist heute mit 7980 Einwohnern der größte Ort im Stadtgebiet. Mit den zahlreichen Schulen, Geschäften und anderen Einrichtungen bildet es das Zentrum der umliegenden Orte.

 Blick auf den alten Ortskern von Botzdorf: Idyllisch wirkt die Waldstraße, wo sich ein Haus an das andere zu drängen scheint.

Blick auf den alten Ortskern von Botzdorf: Idyllisch wirkt die Waldstraße, wo sich ein Haus an das andere zu drängen scheint.

Foto: Roland Kohls

Der Name "Bornheim" verweist auf die Wasseradern in dem Gebiet, an die auch heute noch Straßennamen wie der "Quellenweg" erinnern. Urkundlich wird Bornheim als Dorf im Bonngau, in der Grafschaft des Grafen Ehrenfried, erstmalig am 2. August 945 genannt.

An dem Vorgebirgshang haben sich auch schon die Römer wohlgefühlt. Zurzeit werden die Reste der Villa Rustica aus der Römerzeit, die in Botzdorf gefunden wurde, mit EU-Mitteln überdacht und für die Nachwelt erhalten. Wahrscheinlich gab es noch einige Nebengebäude zur Villa Rustica, sagt der Bornheimer Ortsvorsteher Heinz-Joachim Schmitz.

Doch die sind in dem Neubaugebiet verschwunden. Zu der Römervilla wird auch ein Abstecher des Grünen C führen, ein Rad- und Wanderwegeverbund durch den gesamten Rhein-Sieg-Kreis. Wahrscheinlich hatten bereits die Römer an den Hängen des Vorgebirges Wein angebaut.

Dass der Weinbau bis in die jüngste Vergangenheit Bedeutung im Vorgebirge und auch in Bornheim hatte, lassen ebenfalls Straßen- und Flurbezeichnungen erkennen. So ist eine Profffläche - "In der Profffläche" heißt eine Straße ebenfalls in Botzdorf - die Bezeichnung für ein Weinbaugebiet, in dem der Wein ohne Ständerung direkt auf dem Boden angebaut wird, erklärt Schmitz.

Nach der Burg Bornheim gilt das Haus Holthoff aus dem Jahr 1718 als ältestes Gebäude in Bornheim. Vor allem in Botzdorf gibt es noch einige alte Höfe, die an die große Bedeutung der Landwirtschaft für Bornheim erinnern. Auch Reste des alten Backhauses sind vorhanden.

Die Dorfgemeinschaft würde das Backhaus gerne wieder neu errichten. Das kostet allerdings mehr als 10.000 Euro, sagt Ortsvorsteher Schmitz. Bornheim und Botzdorf sind nach und nach zusammengewachsen. "Es hat wohl einige Rivalität zwischen den Orten gegeben", sagt Schmitz.

Doch dass sowohl die katholische Kirche Sankt Servatius als auch die evangelische Kirche an der Ortsgrenze errichtet wurden, deutet darauf hin, wie man sich geeinigt hat. Botzdorf ist schließlich in Bornheim aufgegangen und kein eigenständiger Ortsteil mehr. Das moderne Bornheim ist heute Zentrum der Stadt Bornheim.

Hier sind die Europaschule, das Schwimmbad und viele Geschäfte an der Königstraße. Durch das sogenannte integrierte Handlungskonzept, erhofft sich Schmitz eine weitere Aufwertung des Zentrums. So haben die Gastwirte künftig die Möglichkeit, auch Außengastronomie anzubieten.

Im Kloster Maria Hilf an der Ecke Königstraße/Secundastraße ist neben verschiedenen Geschäften ebenfalls Gastronomie mit einem Biergarten geplant. Durch das dort untergebrachte Theater im Kloster hat Bornheim seit einiger Zeit auch über das Angebot der Stadtbücherei und des Vereins Bornheimer Kulturforum hinaus noch mehr zu bieten.

Was dagegen fehlt, ist ein Ort, wo sich Jugendliche treffen können. Heinz-Joachim Schmitz kann sich vorstellen, dass sich ein Betreiber für eine Diskothek oder ähnliches im Zentrumsbereich findet. Im Ortskern von Bornheim haben sich viele Ärzte, Apotheken und andere Betriebe rund um die Gesundheitsversorgung angesiedelt.

So hat Bornheim heute auch eine Bedeutung als Gesundheitszentrum. Damit der Ort künftig weiter wächst, ist im Westen - im Dreieck zwischen Königstraße, Mühlenstraße und Stadtbahn - ein Neubaugebiet geplant. Aber Bornheim habe auch jede Menge Grün zu bieten, betont Schmitz. Vor allem oberhalb von Botzdorf auf dem Vorgebirgsrücken kann man auf dem Blutpfad durch Obstplantagen und Weideflächen wandern.

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