Optimistischer Blick in die Zukunft Kirchenchor Cäcilia Merten feiert 150. Geburtstag

Bornheim-Merten · Coronabedingt mit einem Jahr Verspätung feiert der Mertener Kirchenchor sein Jubiläum. Zukunftssorgen haben die Verantwortlichen nicht.

 Der Kirchenchor Merten bei der Probe. Er besteht seit 150 Jahren.

Der Kirchenchor Merten bei der Probe. Er besteht seit 150 Jahren.

Foto: Matthias Kehrein

150 Jahre und kein bisschen leise: Gleich dreimal feiert der Kirchenchor Cäcilia Merten sein Jubiläum, wenn auch coronabedingt mit einem Jahr Verspätung. Den Auftakt macht an diesem Samstag ein gemeinsames Konzert mit den anderen Chören des Ortes um 16 Uhr in der Mertener Pfarrkirche St. Martin. Beim Cäcilienfest am 20. November wird die Missa Brevis von Jacob de Haan aufgeführt, und auch das Weihnachtskonzert am dritten Advent (11. Dezember) steht mit einem besonderen Programm ganz im Zeichen des Geburtstages.

Wechselvoll war die Geschichte des Kirchenchors, großen Einfluss auf die Entwicklung hatten die jeweiligen Pfarrer und Chorleiter. Heute ist der Chor mit 56 aktiven Sängerinnen und Sängern zwischen 43 Jahren und 97 Jahren personell bestens aufgestellt.

Kirchliche Lieder und moderne Stücke

Der Vorsitzende Raimund Meyer findet, dass das für einen Kirchenchor „außergewöhnlich“ sei und es im Vorgebirge wahrscheinlich sonst nicht mehr gebe. Die Mischung von kirchlichem und weltlichem beziehungsweise modernem Liedgut, darunter Stücke von Reinhard Mey, Die Toten Hosen oder Leonhard Cohen, sowie die persönliche und witzige Vermittlung neuer Musikstücke durch Chorleiter Stephan Krings locken immer wieder neue Männer und Frauen an. Bei einem der jährlichen Chorprojekte schnuppern sie hinein und kommen dann regelmäßig zu den Proben ins Pfarrzentrum.

 Diese historische Aufnahme des Kirchenchors Merten entstand im Jahr 1935.

Diese historische Aufnahme des Kirchenchors Merten entstand im Jahr 1935.

Foto: privat

Auch während der coronabedingten Einschränkungen ist die Zahl der Mitglieder nicht zurückgegangen. „Der Zusammenhalt innerhalb des Chors ist groß. Wir achten aufeinander“, sagt Meyer. Außerdem habe sich der Vorstand kleine Aktionen einfallen lassen und zum Beispiel jedem Mitglied zu den kirchlichen Festen eine Kleinigkeit vorbeigebracht.

Tablets statt Notenbücher

Dass der Chor heute gut dasteht, ist für den 56-Jährigen allerdings nicht nur eine Folge des modernisierten Repertoires, sondern auch der zeitgemäßen Ausstattung. Statt Notenbücher sind verstärkt Tablets im Einsatz, Noten werden in Clouds abgelegt, die Kommunikation zwischen den Sängern erfolgt über Whatsapp und Facebook. Als Gemeinschaft in Präsenz versteht Meyer den Kirchenchor als Alternative zu den Sozialen Medien. Die gemeinsamen Erfahrungen seien für die Mitglieder ausgesprochen wichtig.

Die Keimzelle des Kirchenchors war der am 1. Juli 1871 gegründete Männergesangverein (MGV) „Eintracht“, dessen Aufgabe die Pflege kirchlichen und weltlichen Liedguts war. Die Proben fanden in den folgenden Jahrzehnten überwiegend in den Räumlichkeiten des heutigen Lokals „Treffpunkt“ an der Martinstraße statt. Ein Weihnachtskonzert am Zweiten Weihnachtstag gehörte bald zur Tradition.

Zum Kirchenchor Cäcilia wurde die Vereinigung 1913, als Pfarrer Gottfried Köllen den Männergesangverein mit weiblichen Stimmen verstärken wollte. Seitdem gab es im Verein mit dem MGV und dem gemischten Kirchenchor zwei Abteilungen. Während beider Weltkriege ruhte die Chorarbeit, von 1957 bis 1969 gab es nur eine Choralschola für gregorianischen Gesang. Erst in den 70er Jahre wurde der Kirchenchor mit zunächst 35 Sängern wiederbelebt. Unter Krings, der seit 1992 Chorleiter ist, hat sich die musikalische Vielfalt in Richtung Zeitgeschmack entwickelt.

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