300 Menschen in Quarantäne Corona-Ausbruch in Bornheimer Seniorenheim

Bornheim · Aufgrund hoher Infektionszahlen hat der Rhein-Sieg-Kreis das gesamte Bornheimer Wohnstift Beethoven unter Quarantäne gestellt. Das hat allerdings Kritik hervorgerufen.

 Unter Quarantäne: Das Wohnstift Beethoven in Bornheim.

Unter Quarantäne: Das Wohnstift Beethoven in Bornheim.

Foto: Axel Vogel

Das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises hat alle Bewohnerinnen und Bewohner des Bornheimer Wohnstifts Beethoven unter Quarantäne gestellt. Kreissprecherin Rita Lorenz bestätigte das auf Anfrage des General-Anzeigers am Freitag. Ihren Angaben nach handelt es sich um 300 Personen. Darunter befänden sich auch Mitarbeiter des Wohnstifts, so Lorenz.

Anlass dafür ist ein größerer Corona-Ausbruch in der Senioreneinrichtung. Laut Lorenz gab es – Stand Freitagmorgen – 40 positiv getestete Personen: 24 Bewohner und 16 Angestellte. Noch am Freitag sollte eine zweite Abstrichrunde aller Bewohnerinnen und Bewohner erfolgen, so Lorenz, am Montag werde erneut das Personal abgestrichen.

Angehöriger kritisiert Entscheidung des Kreises

Die Entscheidung des Kreises, alle Heimbewohner unter Quarantäne zu stellen, hat Kritik bei Greif Sander hervorgerufen, dessen 91-jährige Mutter im Wohnstift Beethoven lebt. Seinen Angaben nach lebt seine Mutter in einer eigenen Wohnung innerhalb der Einrichtung und hatte keinen Kontakt zu einer positiv getesteten Person. „Zudem wird in der Einrichtung regelmäßig getestet, meine Mutter war Anfang der Woche negativ“, so Sander.

Weiter fragt er, wie eine „derartig einschneidende Maßnahme“ pauschal verfügt werden könne, ohne die ersten epidemiologisch notwendigen Kontaktpersonen einzugrenzen. Grundsätzlich hat Sander, der als niedergelassener Arzt arbeitet, Verständnis für Corona-Schutzmaßnahmen.

Allerdings kritisiert er, dass „alte Leute derart pauschal genötigt werden, in ihrer Wohnung zu verbleiben, während jeder weiß, dass Bewegung und frische Luft existenziell wichtig für das eigene Immunsystem sind“.

Kreis verteidigt Vorgehen

Laut Lorenz hat der Kreis die Komplett-Quarantäne verfügt, weil ein Zusammentreffen und damit auch ein Infektionsrisiko nicht hätten ausgeschlossen werden können. „Die Quarantänedauer richtet sich  nach der Meldung der positiven Tests“, so Lorenz weiter. Die allgemeine Quarantäne dauere bis zum 6. November, es sei denn, es werden jetzt noch Menschen positiv getestet.

Nach Informationen, die dem GA vorliegen, lässt das Wohnstift Beethoven die Verfügung des Kreises juristisch überprüfen. Auf Anfrage wollte sich ein Verantwortlicher des Wohnstifts dazu nicht äußern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort