Mahnmal gegen Rassismus Bornheimer Künstlerin erschafft lebensgroße Figur von George Floyd

Bornheim · Vor genau einem Jahr wurde George Floyd von einem weißen Polizisten getötet. Die Bornheimer Künstlerin Jana Merkens hat zum Jahrestag ein beeindruckendes Werk als Mahnmal gegen Rassismus geschaffen.

Jana Merkens mit der von ihr geschaffenen Figur von George Floyd.

Jana Merkens mit der von ihr geschaffenen Figur von George Floyd.

Foto: privat

Lebensgroß und lebensecht steht er da. Mit grauer Kappe und grauer Jogginghose, weißen Schuhen und einem schwarzen Kapuzenpullover mit weißem Schriftzug. „Racism stole my last breath“ („Rassismus hat meinen letzten Atemzug gestohlen“) steht auf dem Kleidungsstück und: „#Black Lives Matter“ („Schwarze Leben zählen“). Dieser Spruch ist mittlerweile untrennbar mit George Floyd verbunden.

Vor genau einem Jahr, am 25. Mai 2020, wurde der Afroamerikaner vom weißen Polizeibeamten Derek Chauvin getötet, indem dieser mehr als neun Minuten auf Floyds Hals kniete und ihm trotz flehender Bitten die Atemluft abdrückte. Drei weitere anwesende Polizisten schritten nicht ein. Ein Video der Tat löste weltweit Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus aus – in den USA teils so gewalttätig, dass weitere Menschen starben.

George-Floyd-Figur hat ganz besondere Haare

Lebensgroß und lebensecht: Das ist die Figur von George Floyd, die die Bornheimer Künstlerin Jana Merkens geschaffen hat. In wochenlanger Arbeit hat die 31-Jährige die Figur mittels einer Schaufensterpuppe, Ton, Silikon, Alufolie, Gips und Farbe geschaffen. Dazu kommen Glasaugen für das Gesicht – dieses hat Merkens mithilfe von Bildern Floyds aus dem Internet gestaltet – und ganz besonderes Haar.

Sie habe ihr Projekt einer Facebook-Gruppe mit Bezug zu Floyds Geburtsort Fayetteville vorgestellt, erläutert Merkens. Ein Mann aus Fayetteville habe sich dann bei ihr gemeldet und Haare für die Figur gespendet. Der Mann hätte selbst Anti-Rassismus-Demonstrationen mitorganisiert, habe er ihr berichtet, so Merkens.

Nachdem die Haare aus den USA gekommen waren, begann die harte Arbeit an der Figur. „Haare einpflanzen ist aufwendig“, sagt Merkens, die unter anderem schon Figuren von Angela Merkel und Donald Trump sowie von Ludwig van Beethoven geschaffen hat. Floyds Gesicht habe längst Geschichte geschrieben und stehe nicht mehr nur für einen Afroamerikaner, der ermordet wurde, meint Merkens. Es sei „ein Sinnbild für den Zusammenhalt aller Menschen geworden, die sich gegen den Rassismus stellen und sich für die Gleichberechtigung einsetzen“. Zugleich betont sie, dass sie Floyd nicht verherrlichen wolle, schließlich habe er eine kriminelle Vergangenheit gehabt.

Künstlerin Merkens zeigt Menschen und Vorurteile

Die Figur ist Teil einer Werkreihe von Merkens, die Menschen zeigt, die mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Dazu gehören auch ein Mädchen mit Down-Syndrom, ein homosexuelles Paar und eine Frau mit Kopftuch.

Am Ende sollen es rund zehn Figuren für eine Wanderausstellung werden. Darunter auch George Floyd. „Er soll dazu anregen, sich mit Rassismus zu beschäftigen“, so Merkens. Realistischer hätte sie das kaum erreichen können.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort