Nach Gerichtsentscheid "Bornheim live" trotz Verdi-Klage ein voller Erfolg

BORNHEIM · Die Gewerkschaft Verdi hatte vor Gericht erfolgreich gegen den verkaufsoffenen Sonntag anlässlich von „Bornheim live!“ geklagt: Trotzdem war die Veranstaltung am Wochenende ein voller Erfolg.

 Die Elterninitiative Pusteblume aus Brenig backt Waffeln zur Unterstützung der Einrichtung.

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Foto: Matthias Kehrein

„Bornheim live!“ erleben wollten am Sonntag so viele Besucher wie selten zuvor. Während sich auf dem Peter-Fryns-Platz bei der traditionellen Großkirmes die Karussells drehten, präsentierten auf der Kö und auf dem Hausmann-Platz die Bornheimer Gewerbetreibenden ihr breit gefächertes vielfältiges Angebot und die Autohäuser zeigten im Rahmen der Automeile die neuesten Modelle der führenden Hersteller. Auf der Veranstaltungsbühne am Kreisel Hausmann-Platz gab es ein attraktives Unterhaltungsprogramm mit Musik von der Schützenkapelle Bornheim, mit den neuesten Tänzen der Gruppen des Tanzsportclubs Rot Weiß Waldorf, mit „Max Trojan & die Mangfold Band“, die Indie Folk und Rock/Pop spielten, sowie den Rheinlandfanfaren.

Für eine besondere Attraktion sorgte der Junggesellenverein, dessen Festzug im Rahmen des Junggesellenfestes natürlich über die Kö führte. Die Maikönigspaare der vielen befreundeten Vereine, das künftige Bornheimer Prinzenpaar mit seinem Gefolge, Junggesellen und Fähnriche mit ihren Fahnen freuten sich über die vielen Zuschauer, die ihnen applaudierten und zuwinkten. In entspannter Atmosphäre genossen die Besucher die vielen gastronomischen Angebote. Auf der gesamten Kö gab es keine Lücke zwischen den einzelnen Ständen. So informierten etwa überregionale Unternehmen wie RheinEnergie und e-regio über Möglichkeiten der Energieeinsparung oder Einrichtungen wie der Ambulante Hospizdienst über ihr Angebot und nutzten zugleich die Gelegenheit, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Vor allem aber hatten die anliegenden Geschäfte vor ihren Räumlichkeiten Stände aufgebaut, um ihr Angebot zu präsentieren.

Gewerbetreibende bauen Stände vor den Geschäften auf

Denn wenn auch die Türen zu den Geschäftsräumen geöffnet waren, durfte es weder Beratung noch Verkauf geben. Denn der eigentlich geplante und von der Stadt auch genehmigte verkaufsoffene Sonntag des Gewerbevereins war am Freitag durch eine Eilentscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster gekippt worden. Wie berichtet, hatte die Gewerkschaft Verdi in einem verwaltungsgerichtlichen Eilverfahren gegen die Stadt Bornheim geklagt, war damit zunächst vor dem Verwaltungsgericht Köln gescheitert, hatte aber beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster Erfolg. Dieses hob die Kölner Entscheidung auf und untersagte die Öffnung der Geschäfte am Sonntag.

Deutliche Worte des Gewerbevereinsvorsitzenden

Bei der Eröffnung der Gewerbeschau fand der Gewerbevereinsvorsitzende Jörg Gütelhöfer dazu deutliche Worte: „Bei den Vorbereitungen hat man uns in diesem Jahr große Steine in den Weg gelegt.“ Es sei nicht primäres Ziel, an einem solchen Tag gute Umsätze zu machen. Seit mehr als 30 Jahren sei diese Veranstaltung ein schönes Zusammenspiel von Kirmes, Autohäusern, Junggesellenverein und Geschäften – mit Synergieeffekten, bei denen es keine Verlierer gegeben habe. Es sei beschämend für Verdi, sich nun auf die Fahne schreiben zu können, „diese Veranstaltung torpediert und sich auf dem Rücken der Bornheimer profiliert“ zu haben. Aber man wäre nicht Bornheimer, wenn man nicht gleichzeitig neue Energie entwickeln würde. So werde sich der Gewerbeverein mit der Stadtverwaltung zusammensetzen, um Lösungen für die Zukunft zu finden.

Kritik an Verdi

„Bei diesem Thema ziehen wir gemeinsam an einem Strang“, betonte denn auch Bürgermeister Wolfgang Henseler. Er lobte Gewerbetreibende und Bürger: Die Gewerbetreibenden hätten auf ideale Weise aus der Situation etwas gemacht und ihre Stände vor den Geschäften aufgebaut. Und durch ihr besonders zahlreiches Erscheinen hätten sich die Bornheimer solidarisch gezeigt. Damit zumindest der Weihnachtsmarkt stattfinden könne, wolle er dem Rat im Oktober eine überarbeitete ordnungsbehördliche Verordnung vorlegen, die die Vorgaben des OVG berücksichtige. Der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß (CDU) bemängelte, dass Verdi den Dialog nicht im Vorfeld gesucht habe. Schließlich habe die Gewerkschaft auch die Aufgabe, Arbeitsplätze zu schützen.

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