Menschenkette am Rheinufer Bornheimer setzten Zeichen gegen Ertrinken im Mittelmeer

Bornheim-Hersel · Mit einer Menschenkette setzten Menschen zwischen Bonn-Graurheindorf und Bornheim-Hersel am Wochenende ein Zeichen für Seenotrettung im Mittelmeer und Solidarität mit Flüchtlingen. Damit waren sie Teil einer europaweiten Aktion.

 Zur Menschenkette am Rhein war auch Angela Austermann (l.) von Parents for Future gekommen.

Zur Menschenkette am Rhein war auch Angela Austermann (l.) von Parents for Future gekommen.

Foto: Axel Vogel

Ein Zeichen setzen für Menschlichkeit, Menschenrechte und gegen das Sterben im Mittelmeer wollten am Samstag rund 50 Männer, Frauen und Kinder am Rhein in Graurheindorf und in der Nähe der Bonn-Mondorfer Fähre bei Hersel. Um Punkt 12 Uhr und genau wie die Menschen am rechtsrheinischen Ufer bildeten sie eine symbolische Menschenkette, um für ein geeintes Europa und gegen Angst- und Abschottungspolitik zu demonstrieren – als Teil einer europaweiten Aktion.

Initiator war der Verein „HandinHand – Rettungskette für Menschenrechte“ mit Aktivisten aus Deutschland, Österreich und Italien. Mit einer symbolischen Rettungskette von Norddeutschland bis zum Mittelmeer wollten sie gemeinsam Stärke und Mut zeigen für die Schaffung sicherer Fluchtwege, die Bekämpfung der Fluchtursachen, einen humanen Umgang mit Menschen auf der Flucht, die Unterstützung und Entkriminalisierung der zivilen Seenotretter und ein europäisches Seenotrettungsprogramm.

„Europa lässt viele Menschen im Mittelmeer ertrinken. Das ist unterlassene Hilfeleistung“, findet der Breniger Kurt Schiwy, der die Aktion am Rhein organisiert hatte. Ihm liegt das Schicksal der Flüchtlinge sehr am Herzen. Zweimal war er seit 2017 als Helfer auf Rettungsschiffen (Seawatch und Lifeline) unterwegs gewesen, im Oktober sticht er erneut auf der „Marwa“ von den Kanarischen Inseln in See. Daher war er ein wenig enttäuscht, dass nicht mehr Unterstützer an den Rhein gekommen waren.

Musik und Gesang sorgten für Unterhaltung, der Bornheimer Schriftsteller René Klammer parodierte in seinem Wortbeitrag „Wahlkampfarena“ deren Protagonisten, die meist viele Effekte mit wenig Inhalt kombinierten. Der Alfterer Künstler Rainer Kaps zeigte seine Installation mit dem Thema „Ich bin nicht da“: Kinder berühren nicht den Boden, durch die Konturen der erwachsenen Körper konnte der Betrachter durchschauen. Auch seiner Frau Veronika Rohmann war die Aktion wichtig. „Wir sind ein reiches Land und können immer noch teilen“, sagte sie. Sarbast Shabami und sein Sohn Davin (7) waren extra aus Bonn gekommen. Sie wollten ihre Solidarität mit den Flüchtlingen zeigen, erzählten sie.

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