Naturschutz in neuer Unterkunft Die Wildvogelstation soll doch nach Bornheim ziehen

Bornheim-Hersel · Schon mehrfach schlug der BUND vor, mit seiner Wildvogelstation nach Hersel zu ziehen. Bisher war die Politik dagegen. In der vergangenen Ausschusssitzung gab es aber einen Stimmungsumschwung.

 In der Eitorfer Wildvogelstation werden zahlreiche Vögel betreut. Demnächst könnte die Arbeit in Bornheim weitergehen.

In der Eitorfer Wildvogelstation werden zahlreiche Vögel betreut. Demnächst könnte die Arbeit in Bornheim weitergehen.

Foto: Annika Schmidt

Haus und Grundstück eines 4500 Quadratmeter großen Areals am Herseler Mittelweg wären ideal für die Ansiedlung der rechtsrheinischen Wildvogelhilfe Rheinland. Doch dieses Ansinnen, hat die Verwaltung bisher aus baurechtlichen Gründen stets abgelehnt. Schon in der Sitzung Anfang November stand das Thema auf Antrag der CDU im Umweltausschuss auf der Tagesordnung. Am vergangenen Dienstag erläuterte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) als einer der beiden Träger noch einmal die Gründe für einen Umzug von Eitorf nach Bornheim und legte dabei ein Rechtsgutachten vor, in dem das Projekt mit einer Änderung des Flächennutzungsplanes als durchaus machbar eingestuft wurde. Die Argumentation beeindruckte. Einstimmig (bei einer Enthaltung der ABB) begrüßten die Kommunalpolitiker das Vorhaben. Sie beauftragten jetzt die Verwaltung, nach Wegen zu suchen, die eine Wildvogelstation auf dem dortigen Areal doch ermöglichen. In dem Zusammenhang soll ebenfalls geprüft werden, ob der Flächennutzungsplan und der nicht mehr rechtskräftige Bebauungsplan HE 30 an die Bauleitplanung angepasst werden können.

Die Wildvogelstation widerspricht dem bisherigen Landschaftsplan

Zwei Stunden lang hatten BUND-Kreisgeschäftsführer Achim Baumgartner und Vorstandsmitglied Kerstin Casaretto sowie Stationsleiterin Angelika Bornstein Hintergründe des Umzuges erläutert und Fragen beantwortet. Seit 2020 finden zwischen BUND und Bürgermeister Christoph Becker immer mal wieder Gespräche statt – bisher ohne Ergebnis. Strittig ist, das wurde auch in der Ausschusssitzung deutlich, eine notwendige Nutzungsänderung im Außenbereich. Laut Verwaltung sei diese zum einen nur bei privilegierten Vorhaben wie zum Beispiel bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben möglich, zum anderen sei im Flächennutzungsplan das Areal für Parkanlage und Sportfläche dargestellt. Außerdem widerspräche eine Wildvogelstation dem Landschaftsplan, der dort eine „Wiederherstellung einer in ihrem Wirkungsgefüge, ihrem Erscheinungsbild oder ihrer Oberflächenstruktur geschädigten Landschaft festsetzt“.

„Ich kann mir vorstellen, dass die Station auch in einem Vierkanthof untergebracht werden könnte. Die Bezirksregierung ist nicht gewillt, Planungen, die wir schön finden, auch zu genehmigen“, machte Marita Meskes-Außem als Leiterin Bauamt und Gebäudewirtschaft deutlich. Der BUND seinerseits hat schon zugesagt, die dauerhafte Pflege der benachbarten ehemaligen Kiesgrubenflächen, die im Landschaftsplan und Renaturierungsplan als Naturflächen vorgesehen sind, zu übernehmen. Er würde damit einen Beitrag zur Kiesfolgenlandschaft leisten.

Grüne: Sorge, dass sich auf dem Areal gar nichts tut

„Der Landschaftsplan wird durch das Projekt aufgewertet“, stand denn auch für Michael Pacyna, Vorsitzender des Landschaft-Schutzvereins Vorgebirge, fest. Gut findet es auch Burgermeister Becker. Er betont nur: „Es muss allerdings auf einer rechtssicheren Basis stehen.“ Arnd Kuhn (Grüne) wies auf die Gefahr hin, dass man sonst auf dem betreffenden Gelände gar nichts tun würde. Dann werde weder das Gebäude abgerissen, noch eine Renaturierung stattfinden.

Die politische Diskussion im Umweltausschuss war der erste Schritt. Die Auffangstation wird jetzt noch im Stadtentwicklungsausschuss thematisiert werden. „Wir sind froh, dass wir das Projekt auf den weiteren Weg gebracht haben. Es geht nicht darum, dass es schnell geht, sondern dass sich etwas bewegt“, freute sich Baumgartner. Wenn alles gut läuft, hofft er auf einem Umzug in frühestens eineinhalb Jahren.

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