Entscheidung der Bezirksregierung Köln Verbot für Kiesabbau auf der Bornheimer Ville
Bornheim · Kein weiterer Kiesabbau in Bornheim - das hat die Bezirksregierung Köln entschieden. Der Landschaftsschutzverein Vorgebirge begrüßt das Verbot.
Der Landschaftsschutzverein Vorgebirge kann aufatmen. Grund für die Erleichterung ist der jetzt von der Bezirksregierung Köln vorgelegte Regionalplanentwurf für Lockergesteine. In diesem werden keine Bergbaubereiche auf der Bornheimer Ville für die Gewinnung von Quarzkies und keine neuen Abgrabungsgebiete für Kies und Sand in der Rheinebene dargestellt.
Vereinsvorsitzender Michael Pacyna findet es richtig, dass „in Bornheim nach den großflächigen, Jahrzehnte andauernden Kies- und Sandabgrabungen nur noch ein bereits vorgesehener Abbaubereich für Sand und Kies nördlich des Naturschutzgebietes Herseler See in der Rheinebene ausgewiesen und damit die Vorleistung der Stadt anerkannt wird.“ Mit dem Abgrabungsbereich in der Rheinebene erklärt sich der LSV ebenso einverstanden wie mit der artenschutzrechtlichen Einschätzung im „Umweltbericht“.
Der Biologe Pacyna: „Die dort vorgesehene Nassabgrabung mit dem Rekultivierungsziel Oberflächengewässer zum Schutz der Natur bietet bei entsprechender Gestaltung die Chance, den auch in Bornheim gefährdeten Amphibien Wechselkröte und Kreuzkröte, der Zauneidechse, dem Nachtkerzenschwärmer und Vogelarten wie etwa dem Flussregenpfeifer und dem Waldwasserläufer einen neuen Lebensraum zu schaffen.“ Der Regionalplan sieht für den Abbau eine 23 Hektar große Fläche zwischen Autobahn, Herseler See, Erftstraße, Bornheimer Straße und einem Wirtschaftsweg parallel zur Stadtbahnlinie 16 vor. Dort weist der Flächennutzungsplan der Stadt ohnehin bereits Abbaufläche aus. Zudem grenzt das Gebiet an bereits vorhandene Gruben. Laut Bezirksregierung dürfen Unternehmen dort maximal 16 Meter tief graben. Nach Schätzungen könnten pro Hektar rund 125.000 Kubikmeter Rohstoffe entnommen werden
Der LSV regt in seiner Stellungnahme an die Bezirksregierung an, die Rekultivierungsvorgaben für die Nassabgrabung im Umweltbericht dahin gehend zu präzisieren, dass die zu treffenden Ausgleichsmaßnahmen den dort im direkten Umfeld vorkommenden Arten optimierte Bedingungen etwa durch die Anlage temporärer Kleingewässer, Geröll- und Totholzhaufen und Sandflächen bieten.
Der Kampf gegen Gruben für den Sand- und Kiesabbau hat in Bornheim eine lange Geschichte. 1975 gründete sich eine Bürgerinitiative gegen den Abbau von Quarzsand, aus der zehn Jahre später der Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) hervorging.