Kommende Woche kommen 150 Flüchtlinge Bornheim richtet Notunterkunft ein

BORNHEIM · Nach Troisdorf und Hennef soll nun auch Bornheim eine Aufnahmestelle des Landes für Flüchtlinge einrichten. Die Stadt bereitet sich darauf vor, in der kommenden Woche bis zu 150 Menschen aufzunehmen, die sie in der Turnhalle der Johann-Wallraf-Grundschule in Bornheim-Ort unterbringen möchte.

Auf Nachfrage habe die Verwaltung am Donnerstag von der Bezirksregierung erfahren, dass sie mit einer Zuweisung von etwa 150 Personen rechnen müsse, sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler. Bereits seit zwei, drei Wochen habe man sich darauf vorbereitet, dass diese Situation eintreten könnte. "Wir haben der Bezirksregierung nun vorgeschlagen, dass wir 70 Personen am Donnerstag aufnehmen und weitere 80 am darauf folgenden Dienstag", erklärt Beigeordneter Markus Schnapka. Das werde nun geprüft. Nach Angaben der Stadt hat die Landesregierung angekündigt, ihr die Kosten für die Aufnahme der 150 Menschen zu erstatten.

Medizinische Erstuntersuchung für Flüchtlinge

Die Flüchtlinge, die "frisch von der Grenze" nach Bornheim kämen, sollen in der Turnhalle aufgenommen werden, eine medizinische Erstuntersuchung erhalten und ihre Asylanträge ausfüllen können, so Schnapka. Da es sich um eine sogenannte Erstunterbringungseinrichtung handle, wisse man nicht, wie lange die Menschen in Bornheim bleiben, erläutert der Beigeordnete. Im Wege des Asylverfahrens würden sie auf verschiedene Kommunen verteilt. Dafür rückten dann neue Ankömmlinge nach, so dass mit hoher Fluktuation zu rechnen sei. "Das stellt natürlich Schulen und Kindergärten vor besondere Herausforderungen", sagt Schnapka.

Die Wahl sei auf die Turnhalle der Wallraf-Grundschule gefallen, da sie als Doppelturnhalle die Option biete, 150 Personen auf einmal unterzubringen. Zudem seien auf beiden Stirnseiten Duschen und Toiletten vorhanden. Zusätzlich sollen außerhalb des Geländes Sanitär-Container aufgestellt werden. Auch Teile der Freibadwiese sowie des Schulhofes sollen genutzt werden, ergänzt Schnapka. Die Grund- sowie die Europaschule und Vereine müssen nun zwangsläufig auf die Nutzung der Turnhalle verzichten.

"Die Schulleitung, die Schulpflegschaft und die Vereine sind informiert", sagt Schnapka und zeigt sich begeistert von den positiven Rückmeldungen und Hilfsangeboten, die die Stadt erhalten habe: "Mit diesem Optimismus arbeiten wir jetzt." So soll geklärt werden, wohin Schulen und Vereine ausweichen können, Schulbusse sollen das Pendeln ermöglichen. Auch will die Stadt laut Schnapka Schüler, Eltern und Anwohner kurzfristig zu einer Bürgerinformation einladen.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen, um Etagenbetten und Trennwände zu beschaffen, Hausmeister, Aufsichtspersonal, einen Sicherheitsdienst sowie Catering zu organisieren und Möglichkeiten für Spiel und Freizeit sowie für Sozialarbeit zu schaffen.

Zurzeit sind bereits 327 Flüchtlinge im Bornheimer Stadtgebiet untergebracht. Zu den kurzfristigen Zuweisungen von bis zu 150 Menschen und der Einrichtung von Notunterkünften in einzelnen Kommunen kommt es, weil die regulären Aufnahmestellen des Landes überfüllt sind. Einerseits sei die Situation der Bezirksregierung angesichts des enormen Flüchtlingszustroms verständlich, sagt Bürgermeister Henseler. "Andererseits ist das für uns auch schwer zu stemmen."

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