Rüstige Senioren aus Bornheim Mit 106 Jahren noch richtig fit
Bornheim · Auch im hohen Alter noch körperlich und geistig fit sein: Das stellten jetzt Seniorinnen und Senioren aus Bornheim unter Beweis. So bleiben sie im hohen Alter noch aktiv.
Mit 66 Jahren ist lange noch nicht Schluss. So sang einst Udo Jürgens. Mit 66 Jahren? Über dieses Alter können die Sportlerinnen und Sportler aus dem Wohnstift Beethoven nur müde lächeln. Wieder einmal bewiesen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Bornheimer Seniorenheim, dass man auch mit 20, 30 oder sogar 40 Jahren mehr auf dem Buckel noch richtig fit sein kann.
Zum bereits 35. Mal fand jetzt das Sportfest im Wohnstift statt. In Disziplinen wie Golfball-Putten, Kugelzielwerfen, Fische-Angeln, Springball oder Zeitschätzen stellten 70 Männer und Frauen ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten unter Beweis. Dem General-Anzeiger berichteten einige von ihnen von ihrem Rezept für ein aktives Alter.
Ein berühmter 106-Jähriger
Mitorganisator des Sportfests ist seit Jahren Friedrich Grade. Mit 106 Jahren ist er der älteste Hausbewohner und aufgrund seiner Lebensgeschichte eine Art Berühmtheit. Im Zweiten Weltkrieg war er Leitender Ingenieur auf dem U-Boot U 96, dessen Geschichte unter anderem verfilmt wurde. Entspannt saß Grade an einem Tisch, rauchte genüsslich einen Zigarillo und ließ die Teilnehmer die Zeitspannen schätzen. Die Stoppuhr hat der ehemalige Ingenieur und Marineoffizier erst kürzlich so umgebaut, dass sie von den Teilnehmern einfacher bedient werden kann. Trotz seines hohen Alters denkt er sich jedes Jahr neue Spiele aus, die „altersgerecht und auch für Behinderte geeignet sein müssen“, wie er sagte.
Das Alter ist für den gebürtigen Schleswig-Holsteiner bis heute kein Thema. Auf den Tod warte er nicht, sondern er warte ihn ab. Warum er körperlich und geistig immer noch so fit ist, weiß er nicht. „Vielleicht sind es unter anderem die Gene. Auch meine Eltern wurden schon über 80 Jahre alt“, sagte er. Ein gesunder Lebenswandel gehört für ihn aber nicht dazu. Täglich raucht Grade mehrere Zigarillos, gelegentlich auch Pfeife. Viel Wasser sei wichtig, manchmal auch mit Whisky versetzt – und viel Schlaf. Seine Leidenschaft ist seit Jahren das Lösen von Kreuzworträtseln, ab und zu entwickelt er sogar welche für die Hauszeitung.
Sport und Lesen halten fit
Für Aiga Gräfin Kesselstatt ist es unter anderem das Lesen, das sie rege hält. Darüber hinaus ist die 90-Jährige seit Jahrzehnten sportlich aktiv. Regelmäßig spielt sie Tennis und Golf – und bei den sportlichen Angeboten des Hauses wie Turnen und Wassergymnastik ist sie natürlich auch dabei. Aus Königswinter war sie 2020 unter Corona-Bedingungen ins Beethovenstift gezogen. Nach einem Urlaub in Portugal musste sie dann 14 Tage in Quarantäne. Sie ist immer noch viel mit dem Auto unterwegs, knüpft und pflegt Kontakte. „Ich bin neugierig auf andere Menschen und Gespräche. Geistige Fitness kommt durch die Kommunikation mit anderen. Das setzt positive Impulse frei“, so Gräfin Kesselstatt.
Dem konnte Lilo Apfeld nur zustimmen. Mit 102 Jahren fällt ihr das Gehen zwar schwer, aber wenn sie aus ihrer Jugendzeit im Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel erzählt, leuchten ihre Augen. Ihr Leben lang war sie in der Leichtathletik aktiv, hat bei den Deutschen Meisterschaften 1938 in Breslau teilgenommen und war mehrfach Meisterin ihres Düsseldorfer Vereins. Ob ihre mentale Fitness darauf zurückzuführen ist, weiß sie nicht. Dass sie ihr Bestes beim Sportfest geben wollte, stand für sie außer Frage. Auch wenn es nicht darum gehe, zu gewinnen. Dabei sein ist alles.