In Bornheim-Widdig Tunnel an Grenze zu Shell ist Favorit für Rheinquerung

Bornheim-Widdig · Großer Andrang bei der Info-Veranstaltung: Gut 150 Interessierte lassen sich von CDU-Ratsmitglied Rüdiger Prinz auf den aktuellen Planungsstand zur Rheinquerung bringen. Ein Tunnel steht hoch im Kurs.

 Mit viel Kartenmaterial hat CDU-Stadtrat Rüdiger Prinz seine Präsentation zur geplanten Rheinquerung angereichert.

Mit viel Kartenmaterial hat CDU-Stadtrat Rüdiger Prinz seine Präsentation zur geplanten Rheinquerung angereichert.

Foto: Axel Vogel

Der Ballungsraum Köln-Bonn ist durch ein hohes Verkehrsaufkommen geprägt. Entlastung für die Region, vor allem für den rechtsrheinischen Kölner Süden, soll eine neue Autobahnverbindung, A553, zwischen der A59 und der A555 mit einer Rheinquerung zwischen Köln und Bonn bringen.

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW ist mit der Planung des Projekts beauftragt. Wo die neue Rheinspange 553 künftig genau verlaufen und wie die neue Querung des Rheins konkret aussehen könnte, wird derzeit unter Beteiligung von Interessengruppen und Bürgern aus der Region erarbeitet.

Regelmäßig stattfindende Dialogforen und ein politisches Begleitgremium sollen den engen Informationsaustausch ermöglichen. Im Oktober 2019 ging es bei einer Planungswerkstatt erstmals um konkrete Ideen für die Linienführung der neuen Autobahnverbindung. Mehrere Arbeitsgruppen, die sich aus Interessenvertreten verschiedenster Bürgerinitiativen im Planungsraum, Naturschutzverbänden sowie per Losentscheid ausgewählten Bürgern zusammensetzten, diskutierten über eine verkehrlich sinnvolle Streckenplanung. Rüdiger Prinz, Stadtrat der Bornheimer CDU-Fraktion, hatte am Losverfahren teilgenommen und auf diesem Weg einen Platz in der Planungswerkstatt erhalten.

Resonanz weit über erwartetes Maß hinaus

Auf Einladung des Widdiger Ortsvorstehers Konrad Velten und des Widdiger Ratsmitglieds Rolf Schmitz berichtete Prinz am Samstagabend in der Widdiger Mehrzweckhalle über den Stand der Planungen. Die Resonanz ging weit über das erwartete Maß hinaus: Gut 150 Bürger lauschten der mehr als 140 Seiten umfassenden Präsentation von Prinz, die er mit viel Kartenmaterial und Hintergrundinformationen aufbereitet hatte. „Mein persönlicher Ansporn ist es, das Projekt und den aktuellen Planungsstand so objektiv wie möglich den Bürgerinnen und Bürgern von Bornheim, insbesondere Uedorf, Widdig und Sechtem, zu präsentieren“, sagte Prinz.

Viel Zuspruch erhielt bei der Planungswerkstatt laut Prinz eine Querung mittels Tunnel vom Autobahnanschluss Wesseling entlang der Grenze der Shell-Raffinerie unter dem Rhein bis hin zu einem Anschluss zwischen den Abfahrten Spich und Lind. „Im Gegensatz zu einer Lösung bei Godorf, die als zweite Möglichkeit ausgearbeitet wurde und die nur als Brücke möglich wäre, beträgt der Flächenverbrauch aufgrund der geringeren Strecke nur rund 50 Prozent der nördlichen Option“, erläuterte er. Mit der Möglichkeit Wesseling / Shell ginge wohl allerdings eine Verschiebung der Anschlussstelle Wesseling einher – was wiederum Auswirkungen für Widdig haben könnte.

Eine weitere, wenn auch wenig befürwortete Möglichkeit wurde in der Planungswerkstatt auch Widdig betreffend ausgearbeitet: Diese könnte von der A555 ausgehend mit einem Tunnel den Rhein queren, dabei unter Widdig und vorbei an Rheidt verlaufen und an die A59 anknüpfen. Prinz hält diese Variante für die schlechteste Option, da sie kaum Entlastung für den Kölner Süden bringen würde und wenn überhaupt nur als Tunnel denkbar wäre. Zudem betreffe sie die Wasserschutzzonen I und II und würde den Wasserbeschaffungsverband Wesseling Hersel „existentiell gefährden“.

Zur Wachsamkeit gemahnt

Prinz mahnte die Bürger zur Wachsamkeit und riet zur Gründung einer Bürgerinitiative. Diese soll in den nächsten Wochen durch eine weitere Info-Veranstaltung über die Dorfgemeinschaft organisiert werden.

In der an den Vortrag anschließenden Diskussionsrunde wurde von einigen Bürgern kritisiert, dass es eigentlich die Aufgabe der Stadt Bornheim sei, die Bürger über den Stand der Planungen zu informieren. „Die Stadt schläft offenbar tief und fest“, meinte ein Bürger. In seinem Vortrag hatte Prinz mehrfach kritisiert, dass Bornheim am bisherigen Planungsprozess nicht beteiligt gewesen sei. Die Aussage von Straßen NRW, dass sämtliche im Planungsraum betroffene Städte von Beginn an, also seit rund zwei Jahren, über den politischen Begleitkreis informiert wurden, habe er widerlegt. Lediglich ein Bornheimer Verwaltungsmitarbeiter sei über die Entwicklung in Kenntnis gesetzt worden. Die Informationen seien allerdings nicht an die kommunalpolitischen Entscheidungsträger weitergegeben worden.

Auf sein Insistieren hin, so Prinz, seien beim jüngsten politischen Begleitkreis im Oktober 2019 mit Petra Heller (CDU) und Arnd Kuhn (Grüne) erstmals zwei Vertreter aus Bornheim involviert gewesen. Im nächsten Schritt soll ein Mitarbeiter von Straßen NRW im Bornheimer Stadtentwicklungsausschuss über den Stand der Planungen berichteten. „Ich hoffe, dass das in den nächsten vier bis fünf Wochen passiert“, äußerte sich Prinz. Bis Ende dieses Jahres soll unter Berücksichtigung aller Belange eine Vorzugsvariante ermittelt sein. Die Umsetzung des Brückenschlags ist bis 2030 geplant.

Weitere Infos unter www.rheinspange.nrw.de und www.dg-widdig.de/planen.

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