Rheinspange Bornheimer Bürger haben Bedenken gegen Tunnel-Lösung

Bornheim · Bemängelt wurde, dass die Stadtverwaltung bisher nicht über das Thema Rheinspange informiert hat. Um ihre Kritik zu verdeutlichen, besuchten viele Widdiger in der vergangenen Woche die Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses und des Rates.

     Der Rhein bei Widdig: Dort haben die Planer Varianten für die Überquerung oder Untertunnelung des Stroms ins Auge gefasst.

Der Rhein bei Widdig: Dort haben die Planer Varianten für die Überquerung oder Untertunnelung des Stroms ins Auge gefasst.

Foto: Google Earth

Mehr als 150 Bürger informierten sich vor zwei Wochen in der Mehrzweckhalle Widdig über den Stand der Planungen in Sachen Rheinspange 553. Auf Initiative des CDU-Ortsausschusses Hersel/Uedorf/Widdig hatte Ratsherr Rüdiger Prinz ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten einer Rheinquerung und über den bisherigen Planungsprozess referiert. Im Anschluss hatten Bürger teils heftige Kritik an der Stadt Bornheim geäußert.

Bemängelt wurde, dass die Stadtverwaltung bisher nicht über das Thema informiert hat. Um ihre Kritik zu verdeutlichen, besuchten viele Widdiger in der vergangenen Woche die Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses und des Rates. Einige nutzten die Einwohnerfragestunde, um auf den aus ihrer Sicht dringenden Informations- und Handlungsbedarf aufmerksam zu machen.

Zum Hintergrund: Ziel der Rheinspange ist es, die linksrheinische Autobahn 555 und die A59 auf der rechten Rheinseite zu verbinden und so eine verkehrliche Entlastung der Region, insbesondere des Kölner Südens, herbeizuführen. Neben zwei Varianten in Godorf und Nahe der Shell-Raffinerie in Wesseling steht eine weitere Möglichkeit im Raum: eine Untertunnelung des Rheins bei Widdig. Diese gilt jedoch als unwahrscheinlich. Indirekt betroffen könnte Bornheim aber auch bei der Umsetzung der Variante Shell/Wesseling sein: Nach Einschätzung von Rüdiger Prinz  wäre die Anschlussstelle Wesseling bei dieser Lösung nicht zu halten und müsste weiter Richtung Süden verlegt werden.

Prinz empfahl dringend die Gründung einer Bürgerinitiative. Andere Kommunen, vor allem im Rechtsrheinischen, seien in dieser Hinsicht bereits sehr gut aufgestellt. Prinz hatte als per Losverfahren ausgewählter Bürger an der von Straßen NRW initiierten Planungswerkstatt teilgenommen. Die Widdiger sind unmittelbar nach der Info-Veranstaltung aktiv geworden und haben einen E-Mail-Verteiler zum Informationsaustausch eingerichtet. „Als neutraler Moderator will die Dorfgemeinschaft Widdig die Gründung der Bürgerinitiative „Rheinspange W3 W4“ begleiten“, argumentiert Initiator Christoph Kany.  „Ziel ist es, das mehrheitliche Interesse der Bürgerinnen und Bürger in puncto Rheinspange 553 zu vertreten.“

Zurück zum Stadtentwicklungsausschuss: Auf die Frage eines Bürgers, wie denn die Haltung der Stadt zu den verschiedenen Planungsvarianten der Rheinspange sei und welche für akzeptabel gehalten werde, antwortete Bornheims Beigeordneter Manfred Schier, dass die Stadtverwaltung dem Projekt Rheinspange positiv-neutral gegenüberstehe. Für defizitär halte er hingegen die bisherige Kommunikation mit dem Planungsträger Straßen NRW. Eine Tunnellösung, bei der auch Widdig betroffen sein könnte, sei „bedenklich und klärungsbedürftig.“ Er kündigte an, dass ein Vertreter von Straßen NRW den Stadtentwicklungsausschuss in seiner Mai-Sitzung auf den neuesten Stand der Planungen bringen und offene Fragen beantworten werde.

Weitere Fragen der Bürger bezogen sich auf die Kommunikation mit anderen Kommunen sowie auf die künftige Einbeziehung der Bürger. Bislang habe man sich noch nicht mit den Nachbarn koordiniert, so Schier. Was die Bürgerinformation angehe, müsse sich vorher erst der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Thema beschäftigen.  Angesichts der Tatsache, dass bereits Ende 2020 eine Vorzugsvariante für die Rheinquerung festgelegt werden soll, halten die Bürger eine Information im Mai als definitiv zu spät.

Auch Widdigs Ortsvorsteher Konrad Velten bat darum, den Vertreter von Straßen NRW für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses einzuladen. Markus Hochgartz (Grüne) betonte nochmals die Notwendigkeit, bei der Planung auch den Schienen- und Radverkehr zu berücksichtigen. In einer Pressemitteilung hatte er sich dazu bereits geäußert. „Wer heutzutage ein solches Infrastrukturprojekt ohne Schienen- und Radverkehr plant, ist noch immer nicht im Hier und Jetzt angekommen.“ Eine reine Autoquerung lehnen die Grünen ab. Denkbar sei eine Trennung zwischen Autoverkehr und Eisenbahn/Radverkehr, aber nur, wenn ein enger zeitlicher Zusammenhang der Baumaßnahmen bestehen bleibe.

Weitere Informationen sind auf der Internetseite von Straßen NRW unter  www.rheinspange.nrw.de zu finden. Eine Zusammenstellung von landschaftsrelevanten Informationen des Landes gibt es unter www.dg-widdig.de/planen.

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