Kritik am Bamf in Bonn Bornheimer Flüchtlinge stellen Anträge in Dortmund

ALFTER/BORNHEIM · Menschen, die in Alfter untergebracht sind, müssen bis nach Bad Berleburg im Wittgensteiner Land fahren. Flüchtlinge aus Bornheim müssen aufgrund der Engpässe in Bonn bis nach Dortmund reisen.

Ein Großteil der Bornheimer Flüchtlinge konnte inzwischen in der Dortmunder Außenstelle des Bamf den Asylantrag stellen. „Wir sind einen großen Schritt vorangekommen“, sagt Beigeordnete Alice von Bülow.

Wie berichtet, hatte sich die Stadt mit der Bezirksregierung geeinigt, dass die Flüchtlinge aufgrund der Engpässe in Bonn den weiten Weg nach Dortmund antreten sollten. Ab Mitte September, in der 37. und 38. Kalenderwoche, habe es dann drei Termine dafür gegeben, sagt von Bülow. In Bussen seien die Flüchtlinge, begleitet von Sozialarbeitern, nach Dortmund und nach einer Übernachtung wieder zurück nach Bornheim gefahren. Die Kosten dafür habe das Land übernommen.

Ganz rund lief es zunächst aber nicht. Nach dem ersten Termin seien rund 20 Flüchtlinge „unverrichteter Dinge“ wieder zurückgekommen, so die Sozialdezernentin. Zum einen sei wohl mit zu vielen Flüchtlingen geplant worden, zum anderen sei es ein sehr heißer Tag gewesen. Allerdings hätten die Betroffenen dann beim dritten Termin erneut fahren dürfen.

Von den rund 800 Flüchtlingen, die in Bornheim leben, hatten laut von Bülow 492 noch nicht ihren Asylantrag gestellt und wurden daher nach Dortmund eingeladen. 51 von ihnen seien aus verschiedenen Gründen nicht gekommen, etwa weil sie erkrankt waren. Die übrigen 441 Flüchtlinge haben nun ihren Asylantrag gestellt. Allerdings: Nicht bei allen haben die erforderlichen zwei Anhörungen stattgefunden, sondern nur eine, schildert die Beigeordnete. Manche müssten nun also voraussichtlich noch einmal nach Dortmund fahren. Auch welchen Aufenthaltsstatus die Flüchtlinge haben, wisse die Stadt noch nicht. In der kommenden Woche hofft von Bülow auf nähere Informationen.

In Alfter leben nach Angaben der Gemeindeverwaltung zurzeit rund 240 Flüchtlinge. Wie Sozialamtsleiter Markus Jüris auf Anfrage des General-Anzeigers erläutert, fänden die Anhörungen für die Asylanträge der Menschen aus der Vorgebirgskommune in Bad Berleburg im Landkreis Siegen-Wittgenstein statt. Die Stadt nahe der hessischen Grenze, in der das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) eine Außenstelle unterhält, liegt rund 150 Kilometer von Alfter entfernt.

Wie Jüris erläutert, reisten die Menschen seit September in Gruppen von fünf bis zehn Personen auf eigene Faust nach Bad Berleburg – also mit Bus und Bahn. Bei Bedarf könnten sie dort auch übernachten. Bislang hätten er und seine Kollegen im Sozialamt keine negativen Rückmeldungen erhalten.

Warum die Flüchtlinge aus Alfter für ihre Anhörungen ausgerechnet zur Bamf-Außenstelle nach Bad Berleburg müssten, könne er nicht sagen, führt Jüris weiter aus. Das liege bei der für die Flüchtlinge in NRW zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Mit Blick auf die Probleme bei den Asylverfahren in der Bonner Ermekeilkaserne wolle man sich nicht beschweren, dass die Alfterer Flüchtlinge ihre Anhörungen in Bad Berleburg hätten, so Juris.

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