„Coronlinge“ Bornheimer Künstlerin stellt Corona-Ohrringe her

Bornheim · Wegen einer chronischen Erkrankung muss die Rösberger Künstlerin Jana Merkens zu Hause bleiben - doch nimmt das Ganze mit Humor. Ihre „Coronlinge“ erobern währenddessen das Netz.

 Künstlerin Jana Merkens bei der Arbeit: „Coronlinge“, stilisierte Coronaviren und dazu – besonders heißt begehrt – Toilettenpapierrollen, eignen sich als Ohrringe oder Anhänger.

Künstlerin Jana Merkens bei der Arbeit: „Coronlinge“, stilisierte Coronaviren und dazu – besonders heißt begehrt – Toilettenpapierrollen, eignen sich als Ohrringe oder Anhänger.

Foto: Matthias Kehrein

Corona als Schlüsselanhänger oder Kette: Wer den Virus – ganz gefahrlos – am Körper tragen möchte, ist bei der Künstlerin Jana Merkens an der richtigen Adresse. „Klorona“ heißt die neue Kreation der 29-Jährigen. Mit Grüßen aus Rösberg, dem Wunsch zu bleibender Gesundheit und ihren Corona-Ohrringen präsentiert sich Merkens auf Facebook: An einem Ohr baumelt eine stilisierte Version des Virus mit Augen und Grinsen im „Gesicht“, am anderen eine mit Herzchen verzierte Rolle Toilettenpapier, das seit Corona zu einem der gefragtesten Produkte geworden ist.

Auf Facebook sorgte der Entwurf für Furore – positiv wie negativ. Mehr als 30 Kunden haben einen sogenannten Kloronling bereits in Auftrag gegeben. „Ich gebe meinen Viren Gesichter, mal traurig, mal lachend“, sagt Merkens. „Meine Coronlinge kann man anlegen oder auf den Schreibtisch stellen, wenn man irgendeine Erkältung hat“, schmunzelt Merkens, die ihren neuen Schmuck als Gegenpol zur grassierenden Furcht vor einer Infektion versteh und damit an die Bevölkerung appelliert, den Humor auch in einer schwierigen Situation wie dieser nicht zu verlieren.

Sie hätte nie gedacht, dass ihre Erfindung auf eine solche Resonanz stoßen würde, sagt sie. Der Einfall sei der Künstlerin spontan gekommen, die nach der künstlerischen Ausbildung in den USA einen Bachelor in Kunstpädagogik und -therapie an der Alanus Hochschule Alfter sowie einen Master in Kunstpädagogik in Essen erlangte. Ihre Hände hätten sich wie von selbst bewegt, als Merkens aus Modelliermasse eine runde Kugel mit noppenförmigen Ausläufern formte – eine vereinfachte Darstellung des tatsächlichen Aussehens des Virus. Dank der Nachfrage aus der Nachbarschaft und auf Facebook hat Merkens die Herstellung mittlerweile perfektioniert. In die Modelliermasse steckt sie Nägel als Noppen hinein, danach wird der Coronling im Backofen erwärmt. Mit befestigten Metallhalterungen kann Corona nun Hälse und Ohren zieren – ganz ohne Nebenwirkungen.

Nicht alle Facebook-Nutzer fanden den Eintrag gelungen. Einige kritisierten den Schmuck als geschmacklos. Wie die meisten Deutschen ist die Künstlerin persönlich und beruflich von der Krise betroffen, sagt sie. Wegen einer chronischen Vorerkrankung gehört die Rösbergerin zur sogenannten Risikogruppe und lebt seit den Anfängen der Pandemie in selbstgewählter Isolation.

Vier geplante Ausstellungen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern wurden abgesagt – „und damit auch die Möglichkeit an Aufträge heranzukommen“, so die Künstlerin. Da kam die Gestaltung von Corona gerade recht. 15 Viren am Tag kann sie herstellen. „Dann ist meine Kapazität erschöpft. Denn essen und mit dem Hund spazieren gehen muss ich auch noch."

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