Rapper DeeEmZee Bornheimer rappt mit Martin Semmelrogge
Bornheim-Rösberg · Der Bornheimer Rapper DeeEmZee und „Das Boot“-Schauspieler Martin Semmelrogge widmen sich in einem gemeinsamen Song dem Corona-Leben der Straßengangs. Das Lied des 44-jährigen gebürtigen Berliners ist eine Hommage an „Schwarz zu Blau“ von Peter Fox.
Eine gemeinsame Bekannte machte es möglich: Zum ersten Mal hat der Rösberger Rapper DeeEmZee alias Daniel Wagner ein Crossover-Hip-Hop-Projekt gemeinsam mit Schauspieler Martin Semmelrogge auf den Weg gebracht. So beherrscht die unverwechselbare Stimme des auf Mallorca lebenden Mimen – bekannt aus dem Streifen „Das Boot“ – die regelmäßig wiederkehrenden Refrainzeilen „Feierabend für die Straßengangs … diese Stadt ist eben doch gar nicht so hart, wie du denkst“. Seit kurzem ist der Song auf allen Streaming Plattformen im Netz zu hören.
Im Frühjahr soll die entsprechende CD in einer Auflage von 500 Stück und von beiden unterschrieben in den Sozialen Medien verlost werden. Das Lied karikiert den Alltag einer desillusionierten Jugend und bedient sich dabei der alltäglichen Klischees von Straßengangs. Am Herzen liegt dem 44-jährigen Wahl-Bornheimer, der als gebürtiger Berliner die Probleme junger Leute in seiner Heimatstadt aus eigenem Erleben kennt und sich selbst als „ältester noch amtierender Rapper Neuköllns“ bezeichnet, dabei auch eine sozialkritische Botschaft: Man darf die Jungen und Mädels auf der Straße nicht vergessen und aufgeben.
Der Refrain des Lieds ist eine Hommage an Peter Fox und seinen Song „Schwarz zu Blau“, „ein Lied, das mir schon lange im Kopf herumgeschwirrt ist und das ich irgendwie verarbeiten wollte“, erzählt Wagner. Er verdient „seine Brötchen“ im „bürgerlichen Beruf“ als Projektleiter im Breitbandausbau bei der Deutschen Telekom in Bonn, veröffentlicht aber seit einigen Jahren regelmäßig Raps in den neuen Medien.
Studios in Berlin und auf Mallorca
Seine jüngste Produktion sollte etwas Neues und Anderes sein. Dass Semmelrogge dabei mitmacht, hat den Wahl-Bornheimer selber überrascht. Zwei Monate haben beide an dem Projekt gearbeitet. Jeder hat das Lied in den eigenen Studios auf Mallorca und in Berlin aufgezeichnet, zum Schluss wurden die Stimmen zu einer Version zusammengeschnitten.
„Semmelrogge ist einfach wahnsinnig professionell. Pünktlich auf die Minute lieferte er seine Aufnahme ab“, konstatiert Wagner. Von Anfang an hatten er und Semmelrogge einen persönlichen Draht zueinander – nicht zuletzt, weil „wir beide in Neukölln gewohnt haben, zwar zu unterschiedlichen Zeiten, aber doch benachbart“.
Den Track gemixt und gemastert hat das Blactronic Studio in Berlin, bei den DeeEmZee seine Produktionen schon seit den 90er Jahren aufnimmt. Als Rapper startete er mit der Band „G-Town-Allstarz“. Sein Abschlusskonzert gab er schon 2002 in Köln. Dann zog die Liebe den Berliner 2008 ins Vorgebirge, die Ehe zerbrach, wegen seiner Tochter blieb er jedoch in der Region und kehrte nach 15-jähriger Schaffenspause auf die Rap-Bühne zurück.
1. Platz bei „Musik aus dem Westen“
Auf seiner CD „Das Buch“ verarbeitete er 2017 die gescheiterte Beziehung, 2018 folgte die seiner Tochter gewidmete Single „Das Erbe“, kurz darauf veröffentlichte er den Song „42“. Mit dem Lied „Connex“ – eine Kooperation mit Rappern aus den USA und Erfurt – schaffte der Bornheimer 2019 sogar den ersten Platz in der WDR-Sendung „Musik aus dem Westen“.
„Dann kam Corona mit einer Menge Möglichkeiten, die Langeweile auszutricksen. So haben Semmelrogge und ich das Beste aus der Monotonie gemacht“, ist sich Wagner sicher. Eine weitere Zusammenarbeit haben beide jetzt schon angedacht – vielleicht dann im Jazz.