Spargelsaison 2021 Bornheimer Spargelkönigin musste sich selbst krönen

Interview | Bornheim · Weil Bornheim und Brühl ihre Spargelsaison erstmals kontaktlos per Live-Stream eröffnet haben, musste die neue Spargelkönigin Heike Fuß sich selbst die Krone aufsetzen. Über die Schwierigkeiten einer Regentschaft in Pandemie-Zeiten spricht sie im Interview.

 Die neue Spargelkönigin Heike Fuß in ihrem Geschäft „Genussvoll Leben“ an der Königstraße.

Die neue Spargelkönigin Heike Fuß in ihrem Geschäft „Genussvoll Leben“ an der Königstraße.

Foto: Axel Vogel

Im Zeichen von Corona eröffneten die Bürgermeister Christoph Becker und Dieter Freytag die 17. Brühl-Bornheimer Spargelsaison digital per Stream. Ohne Zuschauer, dafür kontaklos lief die Krönung der neuen Spargelkönigin ab. Schärpe und Krone reichte Daniela Kastner nach zweijähriger Amtszeit an ihre Nachfolgerin Heike Fuß weiter. Über die Schwierigkeiten der Amtsausübung in Zeiten der Pandemie sprach die neunte, frisch gekrönte Spargelkönigin Heike Fuß mit Susanne Träupmann.

Corona hat auch Ihre Krönung geprägt. Wie empfanden Sie die virtuelle Veranstaltung?

Heike Fuß: Es war schon alles ungewohnt und ein wenig unwirklich. Da die Krönung kontaktarm ablaufen musste, konnten die Bürgermeister mir weder die Krone aufsetzen noch die Schärpe umlegen. Also musste ich das alles selbst erledigen. Es war ein wenig so wie bei Napoleon I., der sich auch selbst zum Kaiser der Franzosen gekrönt hat.

Wollten Sie immer schon Spargelregentin werden?

Fuß: Meine Entscheidung habe ich im vergangenen Jahr ziemlich spontan getroffen. Mein Geschäft wird in diesem Jahr zehn Jahre alt und da wollte ich etwas Besonderes auf die Beine stellen, was in Zeiten von Corona nicht einfach ist. Da mein Geschäft für Genuss steht – der Name ist Programm – und Spargel ein wunderbares Gemüse ist, war eine Bewerbung bei der Stadt als Spargelkönigin für mich ein logischer Schritt.

Essen Sie selbst gerne Spargel?

Fuß: Schon in meiner Kindheit gab es in meiner Familie regelmäßig Spargel auf dem Teller. Meine Eltern bauten bis vor einigen Jahren Spargel in einem landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb an. Da musste ich als Kind beim Stechen kräftig mit anpacken, was nicht immer toll war. Denn wenn ich um 4 Uhr morgens aus der Disco kam und eine Stunde später auf dem Feld zur Arbeit antreten musste, fand ich es als Jugendliche nicht immer ganz einfach. Damals wie heute ist das Gemüse allerdings ein fester Bestandteil meines Speisezettels. Ich probiere immer wieder neue Rezepte aus, wobei ich hier und da auch einige selber kreiere.

Haben Sie für Ihre Amtszeit besondere Aktivitäten geplant?

Fuß: Frühlingserwachen, Besuche auf verschiedenen Höfen und Verköstigungen fallen aus bekannten Gründen ja leider aus oder werden aufs kommende Jahr verschoben. So wird das Event in der Weinhandlung Antwerpen mit Vorstellung von Weinen und Spargelgerichten 2022 stattfinden. Darauf freue ich mich jetzt schon. Ich würde mich dann sogar hinter den Herd stellen und Spargelgerichte live zubereiten.

Haben Sie eine Mission als Spargelregentin?

Fuß: Ich möchte den Leuten die Köstlichkeiten unserer Region nahebringen. Regional einzukaufen bedeutet auch nachhaltig und preiswert einzukaufen. Eingeflogene Erdbeeren im Januar gehen gar nicht. Die schmecken doch nach nichts. Da durch Corona die Menschen wieder mehr zu Hause sind, können sie es sich dort gemütlich machen. Es wird wieder mehr gekocht und so hoffe ich, dass ich die Menschen zum Nachdenken anregen und vielleicht das Einkaufsverhalten ein wenig ändern kann.

Wenn Sie 2022 nach dem Ende der Pandemie wieder mehr Termine wahrnehmen können, ist das mit den Öffnungszeiten Ihres Geschäftes vereinbar?

Fuß: Das ist kein Problem. Ich habe tolle Mitarbeiter, auf die ich mich verlassen kann und die das Geschäft am Laufen halten werden.

Welches ist Ihr Lieblingsrezept?

Fuß: Das ist würziger Flammkuchen mit fruchtig mariniertem Spargel. Da werden Mehl, Olivenöl, Eigelbe und lauwarmes Wasser zu einem glatten Teig geknetet, mit etwas Öl bestrichen und in Frischhaltefolie gewickelt. Er muss dann 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen. Anschließend wird der Teig zu einem dünnen Fladen ausgerollt und auf ein Backblech gelegt. Die Blauspargelstangen schälen, in ein Zentimeter dicke Stücke schneiden, einen Bruschetta-Mix in Wasser ziehen lassen, mit Rucola-Öl anrühren, Spargelstücke hinzugeben und darin marinieren lassen. Zum Schluss kommt ein in Wasser gequollener Kräuterblend, in den etwas Schmand eingerührt wird, auf den Teig. Darauf werden zuletzt die Spargelstücke verteilt.

Das Video zur Saisoneröffnung kann hier aufgerufen werden.

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