Sport im Vorgebirge Herausforderungen für Sportvereine in Bornheim

Bornheim · Die Sportlandschaft ist gut und breit aufgestellt. Das war Thema beim ersten Tag des Sports

 Fußball ist auch in Bornheim die Sportart Nummer eins. Das Foto zeigt den SSV Bornheim im Kreispokal gegen den Bonner SC.

Fußball ist auch in Bornheim die Sportart Nummer eins. Das Foto zeigt den SSV Bornheim im Kreispokal gegen den Bonner SC.

Wie steht es um den Sport in Bornheim? Und welche Perspektiven haben Vereine in der Vorgebirgsstadt? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hatte der Bornheimer Stadtsport Verband (BSV) zum ersten Tag des Sports ins Rathaus geladen – um „die Vereine fit für die Zukunft zu machen“, wie der BSV-Vorsitzende Jochen Bauer sagte.

Wie sich die Vorstellung von

Sport verändert

Derzeit sei die Bornheimer Sportlandschaft gut und vielfältig aufgestellt, betonte Bürgermeister Christoph Becker in seinem Grußwort. Nach Beckers Angaben gibt es in der Stadt zwölf Sportplätze, neun Bolzplätze, elf Hallen, sechs Boule-Bahnen, eine Skateranlage, einen Golfplatz, eine Hundesportanlage und mehrere Tennisplätze. Viele Anlagen und Einrichtungen würden von Ehrenamtlern betrieben, die damit ein vielfältiges Angebot für alle Altersgruppen sicherten, so Becker. Bedauerlich fand er, dass trotz umfangreicher Vorbereitungen und der Zusammenarbeit aller Akteure die Veranstaltung nur eine geringe Resonanz erfuhr. Laut Bauer waren in der Tat nur 14 von 46 eingeladenen Vereine mit von der Partie.

Dabei ging es um die Zukunft beziehungsweise um eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Vereine in der Vorgebirgsstadt. Bauer hatte dazu Dennis Baufeld von der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbunds Köln eingeladen. Er sprach über die Auswirkungen der Digitalisierung und die gesellschaftlichen Veränderungen auf das Vereinsleben. So liege der Schwerpunkt im Breitensport künftig mehr auf „Gesundheit als Lebensziel“, wie Baufeld es formulierte. Sport werde zunehmend zum Mittel für Gesundheit, Wohlbefinden und Zufriedenheit und nicht mehr in dem Maße als Leistungssport verstanden.

Einem solchen individuellen Gesundheitsempfinden kommt die technische Entwicklung zugute. Flexible Trainingsmöglichkeiten von zu Hause aus sind dem Experten zufolge für viele eine Option, Sport nach dem persönlichen Zeitkontingent auszurichten sei erstrebenswert. „Gemeinschaft im Sport wird immer mehr digital und bleibt aber eines der wichtigsten Sportmotive“, sagte Baufeld. Durch orts- und zeitunabhängige Angebote wird sich seiner Ansicht nach auch der Aktionsradius erweitern. So könnten auch Menschen bei den Aktivitäten mitmachen, ohne Mitglied eines Vereins zu sein.

Auf der anderen Seit erzeuge die Schnelllebigkeit der Zeit mit vielen Veränderungen bei vielen Menschen auch Unsicherheit, sodass ein Verein auch als eine Art Rückzugsort verstanden werde, so Baufeld. Sportler träfen Gleichgesinnte, tauschten sich aus und verlebten gesellige Stunden. An solche gesellschaftlichen Veränderungen müssten sich auch die Vereine in Bornheim anpassen. Klassische Sportarten verlieren laut Baufeld an Bedeutung, anderes wie Fußballtischtennis, die Harry-Potter-Sportart Quidditch oder Kung-Fu-Yoga seien im Kommen. Baufeld zufolge sollten Vereine auch das eigene Selbstverständnis hinterfragen. Neue Handlungsfelder könnten sich da im gesellschaftlichen Bereich erschließen.

„Die Menschen möchten gerne Sport treiben, wenn sie Zeit haben. Außerdem verändert sich der ländliche Raum in Richtung Verstädterung“, meinte BSV-Vorsitzender Bauer. „Wir haben eine veränderte Alterspyramide und eine zunehmende Migration. Dem allem müssen wir Rechnung tragen“, fügte er hin. Der Bornheimer Stadtsport Verband (BSV) wurde im November 2019 von zehn Vereinen gegründet. Mittlerweile gehören dem BSV 46 Vereine aus der Stadt an, die rund 8000 Sportlerinnen und Sportler vertreten. Seit seiner Gründung ist der BSV in die Vergabe der Sportpauschale in Bornheim involviert. Zudem hat er vor zwei Jahren die Aktion „Sport im Park“ nach Bornheim geholt. Der Tag des Sports soll fortan einmal im Jahr stattfinden.