Stadtbahn Bornheimer wünschen sich, dass die Linie 16 häufiger fährt

Bornheim · In Bornheim mehren sich die Stimmen, dass die Bahnen an den Haltestellen in den Rheinorten in den Hauptverkehrszeiten alle zehn Minuten halten sollen. Zwei große Probleme stehen dieser Forderung allerdings im Weg.

Vor allem an Schultagen gleichen die Wagen der Stadtbahnlinie 16 nicht selten Sardinenbüchsen. Dicht gedrängt stehen Schüler, Pendler und andere Reisende in den Fahrzeugen auf ihrem Weg durch die Bornheimer Rheinorte. Unter der Woche hält die Linie 16 alle 20 Minuten in Hersel, Uedorf und Widdig sowie an den südlichen Haltestellen Wesselings und in Bonn-Buschdorf. Am Wochenende verkehren die Züge in diesem Abschnitt halbstündlich, mitunter sogar nur einmal pro Stunde.

Nicht wenige Menschen in Bornheim fordern, dass die Bahn häufiger fahren soll – vor allem in den Hauptverkehrszeiten, wenn eben Schüler und Pendler unterwegs sind. Zumal das auf anderen Streckenabschnitten ja der Fall ist.

Vom Kölner Norden kommend, fahren die Bahnen der Linie 16 bis Sürth unter der Woche tagsüber alle zehn Minuten – in den Hauptverkehrszeiten sogar bis Wesseling. Von Tannenbusch bis Bad Godesberg wird die Linie 16 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wiederum durch die Linie 63 der Stadtwerke Bonn (SWB) ergänzt. Über eine Verdichtung auf einen Zehn-Minuten-Takt wird seit Jahren diskutiert. In diesem Zusammenhang hat der Bornheimer Stadtrat im Februar dieses Jahres dem für den Nahverkehr zuständigen Rhein-Sieg-Kreis signalisiert, dass eine Ausweitung des Takts der Linie 16 weiterhin gewünscht ist.

Flankiert wird dieser Vorstoß der Politik nun von einem Bürgerantrag, der vor Kurzem im Bornheimer Bürgerausschuss und dann im Ausschuss für Stadtentwicklung auf der Tagesordnung stand. Aus Sicht des Antragstellers sprechen verschiedene Aspekte für eine Ausweitung des Takts. So könne dies dazu führen, dass mehr Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen, führt er in seinem Antrag aus. Ebenso wäre das Angebot so attraktiver für Studenten und Schüler. Nicht zuletzt käme eine bessere Taktung den Reisenden zugute, wenn es Probleme auf der linksrheinischen Eisenbahnstrecke gebe.

Problem ist die Finanzierung

Letztlich rennt der Antragsteller damit in Bornheim sowie beim Rhein-Sieg-Kreis offene Türen ein. Dass der Takt allerdings bald verdichtet wird, ist quasi ausgeschlossen. „Es ist ein komplexes Verfahren“, sagt Mehmet Sarikaya, Leiter des Amtes für Mobilität und Kreisentwicklung beim Rhein-Sieg-Kreis, auf Anfrage des General-Anzeigers. Das liegt laut Sarikaya an der Zahl der betroffenen Akteure, denen durch eine Ausweitung des Takts Kosten entstünden – unabhängig davon, wie hoch diese seien. Betroffen wären die Stadt Wesseling, der Rhein-Sieg-Kreis (mit Bornheim) und die Stadt Bonn aufgrund der Haltestellen, an denen die Bahnen dann häufiger halten würden. Bislang gebe es noch keine Lösung in der Finanzierungsfrage, so Sarikaya. Ergänzend dazu heißt es in einer Mitteilung des Kreises aus dem Jahr 2013, dass die KVB für die Mehrleistung jährlich 430 000 Euro haben wollen. Darin inbegriffen sei der Aufwand für zusätzliche Fahrzeuge. Auf den Rhein-Sieg-Kreis entfielen dabei rund 200 000 Euro, davon wieder rund 114 000 Euro auf die Stadt Bornheim.

Die Städte Bonn und Wesseling sowie der Kreis strebten hingegen eine andere Abrechnungsgrundlage an, heißt es weiter. Auf deren Basis entstünden dem Kreis nach eigenen Angaben Kosten von jährlich nur 80 000 Euro. In einem Schreiben an die Stadt Bornheim teilte der Kreis dann im Juni 2016 mit, dass aktuell mit der Stadt Bonn sowie den KVB und SWB „weitere finanzierbare Lösungsansätze“ geprüft und diskutiert würden. „Auch diese werden jedoch eine entsprechende Finanzierung und damit eine politische Beschlussfassung erfordern.“ Eine Realisierung sei daher kurzfristig nicht möglich.

Für die Taktverdichtung auf der Linie 16 spricht sich auch Widdigs Ortsvorsteher Konrad Velten aus. Wenn Pendler und Schüler unterwegs seien, herrsche nicht selten Platzmangel. „Morgens sind die Züge pickepacke voll“, führt Velten weiter aus. Eine Ausweitung des Takts wäre eine große Entlastung für die Bornheimer Rheinorte, Wesseling und Buschdorf, so der Ortsvorsteher. Und nicht nur das. Der Widdiger spielt auf Pläne in Bonn an, die Haltestelle in Buschdorf so auszubauen, dass die Linie 63 bis dort verlängert werden kann. Solche Arbeiten seien auf jeden Fall teurer als eine Taktverdichtung der Linie 16, meint Ortsvorsteher Velten. Letzteres sei hingegen eine einfache Lösung, die bislang aber an den kommunalen Grenzen gescheitert sei.

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