Für mehr Sauberkeit in Bornheim Was ein Mülleimer mit Bürgerbeteiligung zu tun hat

Bornheim-Widdig · Was hat ein Mülleimer mit Bürgerbeteiligung zu tun? Um das zu erklären, hatte Christoph Kany, Ortsvorsteher im Bornheimer Stadtteil Widdig, in die Felder eingeladen.

 Im Einsatz für die Sauberkeit: Widdigs Ortsvorsteher Christoph Kany (links) und Oliver Schmitz, stellvertretender Vorstand des Stadtbetriebs Bornheim (SBB).

Im Einsatz für die Sauberkeit: Widdigs Ortsvorsteher Christoph Kany (links) und Oliver Schmitz, stellvertretender Vorstand des Stadtbetriebs Bornheim (SBB).

Foto: Christoph Meurer

Auf den ersten Blick ist es nur ein Mülleimer mit Hundekotbeutelspender. Er befindet sich im Bornheimer Stadtteil Widdig, abseits der Wohnbebauung, am Salierweg, jenseits der Stadtbahnschienen für die Linie 16. Allerdings ist dieser Mülleimer auch ein Beispiel dafür, wie Bürger auf einfache Art und Weise ein Problem melden können und eine Stadtverwaltung unkompliziert darauf reagieren kann.

Widdigs Ortsvorsteher Christoph Kany hatte jetzt an den Mülleimer eingeladen, um das zu verdeutlichen. Um einen Beitrag zur Sauberkeit zu leisten, hatte er im vergangenen Jahr alle Mülleimerstandorte in Widdig in einer digitalen Karte erfasst – weil es das zuvor nicht gegeben hatte.

Sodann sollten sich die Menschen in Widdig mit der Karte befassen und ihre Meinung kundtun: Wo sind weitere Mülleimer nötig? Gibt es überflüssige Behältnisse? Müssen vorhandene Standorte optimiert werden?

Überfüllte Mülleimer per QR-Code melden

Kany führte sein Projekt in Abstimmung mit der Stadtverwaltung beziehungsweise dem Stadtbetrieb Bornheim (SBB) durch. Aufgrund der Rückmeldungen der Einwohner gibt es nun neben besagtem neuen Mülleimer noch einen weiteren neuen Abfallbehälter an einem Wirtschaftsweg jenseits der Bahngleise. Ebenso wurde laut Kany ein Mülleimer am Rheinufer versetzt.

„Die Arbeit mit dem Stadtbetrieb ist vorbildlich“, sagt Kany. Damit bezieht er sich auch auf ein weiteres Projekt. Wie berichtet, hatte die Stadt auf Kanys Initiative Mülleimer in den Rheinorten mit Aufklebern versehen. Auf den Aufklebern ist ein QR-Code. Scannt man ihn, kommt man auf eine Webseite des SBB und kann einen Mangel dort direkt eingeben. So können die Anwohner auf kaputte oder überfüllte Mülleimer hinweisen.

Auch dieses Verfahren werten Kany, Stadtverwaltung und SBB als Erfolg. Mehr als 150 Meldungen seien bislang eingegangen. Nach Angaben des stellvertretenden SBB-Vorstands Oliver Schmitz soll das QR-Code-Projekt nun zunächst auf Sechtem, Hemmerich und Walberberg ausgeweitet werden.

Eine Ein-Mann-Eingreiftruppe

Ebenso werde es in diesem Jahr einen neuen SBB-Mitarbeiter geben, der mit einem Elektrofahrzeug quasi eine schnelle Ein-Mann-Eingreiftruppe bildet, wenn Mülleimer-Mängel beim Stadtbetrieb eingehen. Das sei besser, als die anderen Mitarbeiter von ihren festen Reinigungsrouten abzurufen, so Schmitz.

Was Kany besonders freut: Das Meldeverfahren sei mit Bordmitteln des SBB realisiert worden. „Es war keine zusätzliche Software nötig“, sagt er. Theoretisch sei das auch auf andere Mängel im Stadtgebiet übertragbar, etwa beim wilden Müll. Wobei es in diesem Fall logischerweise ohne QR-Code-Aufkleber funktionieren müsste.

Angebote müssen niederschwellig sein

In Alfter gibt es seit März 2021 eine Mängel-Melde-App für das Smartphone. Das wäre doch auch etwas für Bornheim, oder? Kany ist da ein wenig skeptisch. Eine App müsse man sich gezielt auf das Smartphone laden, was für viele Menschen bereits zu umständlich und aufwendig sein könnte.

Der Bornheimer Mülleimer-Mängelmelder sei hingegen browserbasiert, brauche also keine zusätzliche App. Um solche Angebote für die Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu machen, müssen sie laut Kany nämlich vor allem eines sein: niederschwellig.

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