Caritas Bornheim bietet Beratung und Hilfe Alkohol am Steuer - das sind die Folgen

Bornheim · Die Bornheimer Suchtberatungsstelle der Caritas Rhein-Sieg gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema „Alkohol am Steuer“. Eine persönliche Beratung ist ebenfalls möglich.

 Das Team für die MPU-Beratung: v.l. Anna Clasen, Stephanie Holländer und Meinolf Schubert.

Das Team für die MPU-Beratung: v.l. Anna Clasen, Stephanie Holländer und Meinolf Schubert.

Foto: Stefan Knopp

Beim Thema „Alkohol am Steuer“ ist der Beratungsbedarf groß. Das merken die Experten der Caritas in Bornheim in ihrer täglichen Arbeit immer wieder. Für den GA haben die Mitarbeiter Auskunft gegeben. Der GA fasst die Auskünfte zusammen.

Alkohol am Steuer: Wie viel ist erlaubt?

Das Gesetz erlaubt 0,5 Promille, wenn man ordentlich fährt und zufällig in eine Kontrolle geraten ist. Ab 0,3 Promille gibt es Ärger, wenn man ein auffälliges Fahrverhalten an den Tag gelegt hat, das auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist. Dann kann für einen gewissen Zeitraum der Führerschein eingezogen werden.

Und wann wird eine MPU notwendig?

Zur medizinisch-psychologischen Untersuchung, kurz MPU, wird man verdonnert, wenn man tatsächlich mit 1,6 Promille oder mehr am Steuer erwischt wird. Hat man dabei einen Unfall verursacht, reichen schon 1,3 Promille, und wenn man Wiederholungstäter ist, 1,1 Promille. Dabei geht es aber nicht nur um Alkohol: Auch anderer Drogenkonsum, etwa Cannabis, ist Autofahrern untersagt und kann zum Problem werden. Zum Wiedererlangen des Führerscheins muss diese Prüfung abgelegt werden, und die schafft man in der Regel nicht mal so nebenbei, sagen die Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle der Caritas Rhein-Sieg in Bornheim.

Wie hilft die MPU-Beratung?

Zur MPU gehört neben einer gesundheitlichen Untersuchung ein Gespräch mit einem Verkehrspsychologen. Diese Prüfer erkennen einstudierte Antworten. „Geschichten auswendig lernen: Das gibt es bei uns nicht“, sagt Stephanie Holländer, MPU-Beraterin in Siegburg. Man müsse erst einmal schauen, ob nicht vor der Prüfung eine Abstinenz in Angriff genommen werden sollte. Denn, so die Berater, oftmals geht mit Alkohol am Steuer auch eine Sucht einher. Da spielt Gewöhnung eine große Rolle. „Jemand, der sein erstes Bier trinkt, steigt nicht in ein Auto“, sagt Dörte Staudt von der Caritas Rhein-Sieg. Bei der Beratung geht es um Selbstreflexion und Selbsterkenntnis. „Das ist das Schwierige“, sagt der MPU-Berater Meinolf Schubert, der in der Bornheimer Suchtberatungsstelle arbeitet: „Wenn man nicht geübt ist, über sich selbst zu reden, hat man in der Regel keine Chance, das zu bestehen.“ Er nennt das „Lebensbeichte mit der Aussicht auf Änderung“.

Was kostet die Beratung?

Das ist der große Knackpunkt: Laut Anna Clasen, die die Suchtberatung der Caritas in Bornheim leitet, kostet ein Gesprächstermin 90 Euro. Im Vergleich mit anderen Beratungsstellen sei das noch günstig, so Clasen. Aber mit einem ist es nicht getan: Bis zu zehn Termine sind nicht selten, sagt Schubert, es können auch mehr sein. Hinzu kommen die Gebühren für die Antragstellung, die MPU selbst sowie für einen Abstinenznachweis, der über die Untersuchung von Haaren, Urin oder seit Neuestem für Alkohol auch Blutmarkern im Labor erfolgt. Es wird auf jeden Fall vierstellig - ein teures Lehrgeld, für das einige Stiftungen aber finanzielle Unterstützung bieten.

Auch wichtig zu wissen

Man sollte auch nicht berauscht auf ein Fahrrad oder einen E-Scooter steigen. Vor allem Jüngere nach Cannabis-Konsum sind hier betroffen. Beim Alkohol sind es eher ältere Menschen und überwiegend Männer. Die Pandemie habe den Konsum möglicherweise verstärkt, sagt Clasen. „Die Zahlen steigen nach Corona wieder“, bestätigt Schubert. Er geht davon aus, dass die Fälle im Zusammenhang mit Cannabis zunehmen werden, wenn die Legalisierung beschlossen wird.

Die Bornheimer Suchtberatungsstelle der Caritas Rhein-Sieg findet man in der Königstraße 25. Kontakt telefonisch unter 02222 60265, per Fax an 02222 9317 65 oder per Mail an suchtberatung.bornheim@caritas-rheinsieg.de.

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