Sicherheit in Bornheim CDU will an Ordnungspatenschaft festhalten

Bornheim · Christos Katzidis sprach auf Einladung der CDU im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium zum Thema „Sicherheit in Bornheim“.

 Vor allem im Umfeld der Bahnhöfe und Haltestellen der Straßenbahn komme es zu Ruhestörungen, ist die Erfahrung einiger Bornheimer, die den Info-Abend besuchten. ARCHIVFOTO: WOLFGANG HENRY

Vor allem im Umfeld der Bahnhöfe und Haltestellen der Straßenbahn komme es zu Ruhestörungen, ist die Erfahrung einiger Bornheimer, die den Info-Abend besuchten. ARCHIVFOTO: WOLFGANG HENRY

Foto: Wolfgang Henry

Im Jahr 2015 verzeichnete die Kriminalpolizei Bonn für die Stadt Bornheim 2654 Straftaten – 144 mehr als im Jahr zuvor. 145 Wohnungseinbrüche wurden gemeldet, die Aufklärungsquote lag bei 21,4 Prozent.

Diese und viele andere Zahlen hatte Christos Katzidis, der auf Einladung der Bornheimer CDU im Forum des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums zum Thema Sicherheit und Polizei referierte und Fragen beantwortete, im Gepäck. Vor allem aber konnte der 46-jährige Dezernent für Personalangelegenheiten, Aus- und Fortbildung im Bonner Polizeipräsidium aus seiner Erfahrung schöpfen, denn seit rund 25 Jahren befasst er sich mit dem Thema Innere Sicherheit und Polizei NRW.

Fünf Jahre lang war Katzidis Dozent an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen in den Bereichen Staats-, Strafprozess-, Polizei- und Beamtenrecht. „Grundlage meiner Bewertungen sind aber vor allem auch die Eindrücke, die ich zehn Jahre lang im Streifendienst auf der Straße gesammelt habe“, sagte er.

Deutlich wurde, dass die Zahlen, die Katzidis auf den Tisch legte, die subjektive Wahrnehmung der Bornheimer Bevölkerung hinsichtlich der Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst nur bedingt widerspiegelte. Teilnehmer des Informationsabends berichteten von vergeblichen Versuchen, die Polizei auf Delikte wie Lärmbelästigung und Sachbeschädigung, aber auch auf verdächtige Personen aufmerksam zu machen.

Vor allem in der warmen Jahreszeit komme es in den Abendstunden immer wieder zu diesen Situationen, waren sich die Anwesenden einig. In einer Wortmeldung war gar von „Ruhestör-Tourismus“, besonders im Umfeld der Bahnhöfe und Haltestellen der Straßenbahn, die Rede. Was also ist zu tun, wenn Bürger Straftaten nicht mehr melden, „weil ja eh nichts passiert“, und bei Ruhestörung oder Pöbeleien nicht einmal ein Streifenwagen vorbeikommt? Was tun gegen Resignation und den Trend, die Polizei nicht mehr als „Freund und Helfer“, sondern als „Blitzauslöser und Fallensteller“ zu sehen? Eine Einschätzung, die der immer größer werdenden körperlichen und seelischen Belastung der Polizisten nicht gerecht wird, meinte Katzidis.

„In den Städten und Gemeinden muss ein Umdenken stattfinden. Es kann nicht sein, dass alles auf die Polizei abgewälzt wird“, sagte er mit Blick auf mögliche Partnerschaften zwischen Polizei und städtischem Ordnungsamt. „Ordnungsbehörden haben rechtlich nahezu alle Möglichkeiten, die auch die Polizei hat“, machte er klar. Diese Befugnisse würden lediglich nicht ausgeschöpft.

Vorbild Meckenheim

Die Polizei von Bagatellaufgaben zu entlasten, damit sie sich auf ihre Kernaufgaben, besonders auch auf die Prävention, konzentrieren kann – das sei beispielsweise in Meckenheim mit der Stärkung des städtischen Ordnungsaußendienstes gelungen, bekräftigte der Vorsitzende der Meckenheimer CDU-Fraktion und Kreistagsabgeordnete Joachim Kühlwetter, der sich als Gast zu Wort gemeldet hatte.

Bereits seit 2002 gibt es in Meckenheim eine Ordnungspartnerschaft zwischen Polizei und Ordnungsamt, die 2013 aktualisiert wurde. Vier Vollzeitkräfte und bis zu vier Teilzeitkräfte sorgen im Ordnungsaußendienst besonders in den Abendstunden für Präsenz auf den Straßen. Zudem gibt es gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsaußendienst.

Ein solches Modell sei auch für Bornheim denkbar, erklärte die CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Heller. In der nächsten Woche soll deshalb ein Treffen mit Meckenheimer Vertretern stattfinden, um sich genauer über Erfahrungen, Maßnahmen und natürlich auch Kosten zu informieren.

„Uns ist bewusst, das man Geld in die Hand nehmen muss“, resümierte Heller, die den Informationsabend mit den Ratsmitgliedern Gabriele Kretschmer und Michael Söllheim begleitet hatte. Die Diskussion habe Defizite vor Ort aufgedeckt.

Daher wolle die CDU an ihrem Vorschlag einer Ordnungspartnerschaft von Polizei und Ordnungsamt festhalten, besonders mit Blick auf einen Ordnungsaußendienst, der gut geschult ist und vor allem in den Abendstunden Präsenz zeigt. „Natürlich ist es nicht so, dass die Kriminalität in Bornheim in den vergangenen Jahren extrem gestiegen ist“, so Heller. „Aber wir müssen die subjektive Wahrnehmung und das Bedürfnis der Bürger nach Präsenz ernst nehmen. Hier hat die Stadt eine Verantwortung.“

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