Bornheimer Theater-Projekt Cécile Kott und Gerhard Fehn wollen "im Kleinen ermöglichen, dass Menschen auch in ihrer Stadt Kultur genießen können".
BORNHEIM · Das war die Grundidee, die Cécile Kott (46) und Gerhard Fehn (65) schon vor einigen Jahren bei der Überlegung hatten, in einem kleinen Theater in Bornheim ein buntes Programm zu zeigen. Erste Ansätze zur Umsetzung fanden im alten Breniger Dorfsaal unter anderem mit Theaterkursen für Kinder statt.
Auf der Suche nach geeigneten Räumen für ihr Theater schrieben Cécile Kott und Gerhard Fehn an Bürgermeister Wolfgang Henseler, der ganz unbürokratisch den Kontakt zum Besitzer des Klosters, Guido Roggendorf, herstellte und schon bald begannen die Umbauarbeiten.
Im September letzten Jahres hat das Theater im Kloster seine Pforten mit einem Heinz Erhardt-Abend geöffnet, und in den vergangenen Monaten haben die Macher des Projekts eine ganze Reihe guter Erfahrungen gemacht. Aber es gab auch Momente der Ernüchterung.
"Konzerte sind fast jedes Mal richtig gut besucht, auch wenn wir prominente Darsteller für unsere Produktionen gewinnen können, strömen die Menschen in die Secundastraße", sagt Gerhard Fehn. Klassische Musik oder ein Stück, das für Kinder inszeniert wurde, "Frau Sturm und ihr Wurm", das von Freundschaft und Einsamkeit erzählt, fanden hingegen kaum Beachtung.
Dennoch lassen sich die beiden Macher des kleinen Theaters nicht entmutigen. Die Liebe zum Theater scheint beiden in die Wiege gelegt worden zu sein. Gerhard Fehn, in der thüringischen Theaterstadt Meiningen geboren, verbrachte als Jugendlicher jede freie Minute am Mannheimer Nationaltheater und spielte als Statist seine ersten Rollen.
Ein Schauspielstudium war undenkbar, darum lernte Fehn erst einmal einen "vernünftigen" Beruf und war bis zum Alter von 34 Realschullehrer. Doch dann wurde seine Leidenschaft übermächtig und er begann nebenher Kabarett zu spielen - nahm Schauspielunterricht. "Ich musste erst einmal Hochdeutsch lernen", schmunzelt Fehn im Nachhinein.
"Mit Mitte 30 konnte ich auch nicht mehr gut den jugendlichen Liebhaber geben". Doch es folgten zahlreiche feste Engagements. Seine spätere Frau Cécile Kott lernte er 1984 kennen. Die Stuttgarterin studierte an der Staatlichen Schauspielschule in Saarbrücken. "Wir haben bisher ein richtiges Schauspielernomadenleben geführt.
In Bornheim leben wir jetzt seit sieben Jahren und sind sesshaft geworden", erinnert sich Fehn. Zusätzlich zu der Arbeit im Theater im Kloster sind die beiden noch in vielfältigen anderen Projekten beschäftigt. Neben Aufgaben als Synchronsprecher war Gerhard Fehn vor kurzem als Pfarrer in der "Lindenstraße" und als Kriminalbeamter in "Ein Fall für Zwei" im Fernsehen zu sehen.
Cécile Kott reist für eine Drogeriemarktkette durch Deutschland und gibt für die Auszubildenden Theater-Workshops. Darüber hinaus entwickelt sie in Brühl zur Zeit mit behinderten Erwachsenen das Theaterstück "Sonderspaß". Ein vielfältiges Leben, das die beiden Schauspieler seit 28 Jahren zusammenschweißt.
Zum Theater im Kloster gehören nicht nur die beiden Kinder Sophia (18) und Max (16), die regelmäßig mithelfen, die anfallenden Arbeiten zu bewältigen. Die kleine Theatergemeinde hat in den vergangenen Monaten viele Freunde gefunden, die das Projekt finanziell unterstützen oder tatkräftig anpacken.
"Ein tolles Sponsoring wäre es, wenn sich jemand bereit erklärt, die GEMA-Gebühren für ein Konzert zu übernehmen", überlegt Fehn. "Unser Ziel ist es, dass die Bornheimer einmal sagen: Das ist unser Theater." Und damit das eintreten kann, haben die beiden für das Stück "Sonnyboy" Bernd Stelter gewinnen können. Und für Weihnachten ist eine Inszenierung des schwedischen Klassikers "Petterson und Findus" geplant.
Info: Theater im Kloster, Secundastraße 2-4, 53332 Bornheim, Rufnummer 02222/8048148. E-Mail: info@theater-im-kloster-bornheim.de